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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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bitte zurück. Ich mache mir langsam Sorgen.› Nachricht zwei: ‹Tessa, warum meldest du dich nicht? Ruf mich zurück, sobald du den AB abrufst. Egal wie spät.› Nachricht drei: ‹Wenn du mich nicht bis Montag zurückgerufen hast, nehme ich den nächsten Flieger zurück. Honey, bitte melde dich endlich›», spulte der Anrufbeantworter die Nachrichten hintereinander ab.
    Stevens Stimme zu hören, war fast wie ein Schock, aber es brachte sie zurück auf den Boden der Tatsachen. Was war sie nur für eine Frau? Während er vor Sorge umkam und ihr vertraute, hatte sie es noch immer nicht geschafft, ihm zu sagen, dass sie sich von ihm trennen wollte.
    Sie sah auf und begegnete Nathanaels eisigem Blick.
    «Ich muss ihn zurückrufen», sagte sie und griff bereits nach dem Telefonhörer.
    «Wir haben dafür keine Zeit. Pack lieber deine Sachen fertig und dann verschwinden wir.»
    «Nur eine Minute. Bitte.»
    Nathanael betonte jedes Wort: «Ich sagte, pack deine Sachen.»
    Seine Augenbrauen zogen sich über seiner Nasenwurzel zusammen. Er schien darüber wütend zu sein, dass sie Steven anrufen wollte. Das war ihr in diesem Augenblick gleichgültig.
    «Ich rufe ihn an, um was zu klären. Es dauert auch nicht lange», sagte sie bestimmt und sah, wie Nathanael missbilligend die Lippen zusammenkniff.
    «Wirst ihm die liebende Frau vorspielen und unsere kleine Affäre verschweigen?» In seinen Augen lag ein gefährliches Glitzern. Er war eifersüchtig.
    «Du hast keinen Grund, eifersüchtig zu sein …», begann sie. Doch da hatte Nathanael bereits das Zimmer verlassen. Seufzend wählte Tessa Stevens Handynummer. Das Knarren des Dielenbodens im Flur verriet Nathanaels Anwesenheit.
    Sie war überrascht, als Steven sich nach dem Freizeichen sofort meldete. Er atmete schwer.
    «Tessa, Darling, wo hast du die ganze Zeit gesteckt? Warum hast du nicht zurückgerufen? Ich bin fast umgekommen vor Sorge.» Steven rief so laut ins Telefon, dass Tessa den Hörer vom Ohr hielt. Sicher konnte Nathanael draußen im Flur jedes Wort verstehen.
    «Joggst du etwa schon?» Das war Steven durchaus zuzutrauen. Als Frühaufsteher joggte er bereits vor dem Frühstück durch den Central Park. Während sie sich auf ein Wortgeplänkel einließ, überlegte sie, wie sie Steven die Trennung am besten beibringen konnte.
    «Ja, die Sitzungen fangen schon um halb acht an.»
    Die Hintergrundgeräusche wurden lauter. Sie musste sich sehr auf seine Worte konzentrieren, denn das einsetzende Geräusch von Pressluftgehämmere im Hintergrund übertönte ihn.
    «Was ist denn das für ein Lärm?», rief sie ins Telefon.
    «Neben dem Hotel wird eine U-Bahn-Station gebaut. Gut, dass mein Zimmer schalldichte Fenster besitzt.»
    «Aber es ist doch in Europa erst sechs Uhr früh und dann arbeiten die schon?»
    «Hier fangen alle recht früh an. Also, wo steckst du?»
    Tessa atmete tief ein, bevor sie sagte: «Steven, hör mir zu, ich muss unbedingt mit dir reden.» Stille am anderen Ende der Leitung.
    Als sie eine Bewegung wahrnahm, sah sie auf.
    Nathanael lehnte am Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt.
    Tessa bedeutete ihm mit einer Geste, sie allein zu lassen, aber er machte keine Anstalten zu gehen. Sie legte ihre Hand um den Hörer. Doch wie sie Nathanaels Lächeln entnehmen konnte, brachte das sowieso nicht viel. Er besaß auch noch ein außergewöhnliches Gehör.
    «Steven, bist du noch dran?», rief sie in den Hörer.
    «Ja, ich bin noch dran. Du klingst so ernst. Ist was passiert?»
    Jetzt musste sie Steven alles gestehen. Das Beste wäre es, ihm gleich die Wahrheit zu sagen.
    «Nein … ja … Kurz gesagt … ich … ich werde mich von dir trennen.» So, jetzt war es heraus. Sie hörte, wie er am anderen Ende der Leitung laut einatmete.
    «Das ist nicht dein Ernst, oder? Jetzt, so kurz vor dem Ziel?»
    War das alles, was er dazu zu sagen hatte? Kein Wort von Liebe und Bedauern? Fragte er denn gar nicht nach dem Grund? In diesem Augenblick war ihr bewusster denn je, dass Steven anscheinend nur an sich und das Verwirklichen seiner Ziele gedacht hatte. Sie war nur Mittel zum Zweck gewesen. Die gemeinsamen Jahre, alles vergeudete Zeit! Weil sie blind gewesen war und sich eine heile Welt vorgegaukelt hatte, die nie existiert hatte.
    «Doch Steven, es ist mein Ernst. Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?» Sie war überrascht, wie ruhig ihre Stimme klang.
    «Tessa, wir sind ein verdammt gutes Team. Das kannst du nicht so einfach hinschmeißen. Du

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