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Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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…«
    »Oh, richtig«, sagte ich müde. »Tut mir leid, dass ich Ihnen solche Schwierigkeiten gemacht habe.«
    Er winkte ungeduldig ab. »Ich bitte dich! Ich hatte ja keine Ahnung, was du durchgemacht hast. Mein aufrichtiges Beileid.«
    »Sie …?« Ich starrte ihn verständnislos an.
    Herr Wagner beugte sich verschwörerisch zu mir vor.
    »Ich weiß, dass du dort deinen Schutzengel verloren hast.«
    Ich schnappte nach Luft. »Was?«
    »Melinda hat mir an dem Abend einen sehr langen Besuch abgestattet«, fuhr Herr Wagner mit gedämpfter Stimme fort. Er wirkte plötzlich so aufgeregt wie ein Kind an Weihnachten.
    »Sie hat mir alles erzählt! Ich habe es ja immer schon für möglich gehalten, dass es Engel gibt und ich bin so froh, dass Melinda meinen Verdacht endlich bestätigt hat!«
    »Äh … was genau hat Melinda Ihnen erzählt?«
    »Dass die Engel überall um uns sind!« Herr Wagner erschrak über seine eigene aufgeregte Stimme und fuhr im Flüsterton fort. »Und dass es Menschen gibt, die sie sogar sehen können! Ist es wirklich wahr, dass du deinen Schutzengel sehen konntest, Victoria?«
    Ich lehnte mich sprachlos gegen einen Tisch und suchte verunsichert Ramiels Blick.
    Ist das möglich? Würde Melinda wirklich so etwas tun?
    Ramiel, der genauso geschockt wirkte wie ich, schüttelte ratlos den Kopf.
    »Es ist verboten, mit Uneingeweihten über unsere Geheimnisse zu sprechen«, sagte er. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet Melinda sich über diese Regel hinweggesetzt haben soll.«
    »Warum hat Melinda Ihnen das alles erzählt?«, fragte ich langsam.
    »Weil sie sich um deine Sicherheit sorgt«, erwiderte Herr Wagner. Seine Augen glänzten. »Sie hat mich gebeten, in der Schule besonders gut auf dich aufzupassen. Sie meint, dass dir Gefahr droht von … Dämonen.«
    Er gab eine Art erschrecktes Hüsteln von sich. Dann wurde seine Stimme noch leiser und verschwörerischer. »Und von Wesen, die sich Inferni nennen …« Er straffte seine Schultern. »Sie sagte, falls diese Kreaturen auftauchen sollten, musst du ihre Kette bei dir tragen. Du hast sie doch noch?«
    Ich zog Melindas Erzengelanker unter meinem Shirt hervor. »Ja, sie ist hier. Und sie hilft tatsächlich ein wenig gegen die Inferni.«
    Herr Wagner machte große Augen. »Kannst du diese Inferni etwa auch sehen?«
    Ich nickte und ließ meinen Blick durch den Seminarraum schweifen.
    »Dieser Raum ist voll von ihnen. Da sind zwei … und dort … und da hinten im Schatten sind die meisten.« Ich deutete auf eine dunkle Ecke neben der Tür. Herr Wagner wurde blass. Er starrte in die Ecke und bewegte sich weiter in die Mitte des Raumes.
    »Keine Sorge«, sagte ich. »Sie haben es nur auf mich abgesehen. Aber mein Verstandesengel hält sie auf Abstand.«
    Entsetzen und Faszination spiegelten sich im Gesicht des Lehrers.
    »Soll das etwa bedeuten, dein Verstandesengel ist hier bei uns? Jetzt? In diesem Augenblick?«
    Ich nickte.
    Herr Wagner blickte sich suchend im Raum um, als ob er erwartete, Ramiel plötzlich sehen zu können, und beugte sich dann zu mir vor.
    »Kann er uns hören?«, flüsterte er aufgeregt.
    »Ja«, flüsterte ich zurück. »Warum?«
    Herr Wagner richtete sich wieder auf und räusperte sich. »Lieber … äh …«
    »Ramiel«, sagte ich.
    »Du kennst seinen Namen?«
    »Natürlich.«
    »Gut, also … lieber Ra-mi-el«, begann Herr Wagner und sprach dabei so langsam und so übertrieben deutlich, dass es fast komisch war. »Ich un-ter-brei-te dir mei-nen Gruß und mei-nen aufrich-tig-en Dank!«
    Ramiel, der mit verschränkten Armen am Tisch mir gegenüber lehnte, zog die Augenbrauen hoch. »Warum redet er so seltsam?«
    »Keine Ahnung«, murmelte ich zurück und tat mein Bestes, um nicht loszulachen, als Wagner die Arme ausbreitete und in die völlig falsche Richtung sprach.
    »Ich bie-te dir meine be-schei-de-ne Hil-fe an beim Schutz die-ser Sterb-lichen!« Er deutete mit einer theatralischen Geste auf mich.
    »Großartig«, bemerkte Ramiel trocken. »Sag ihm Dan-ke .«
    Ich prustete los.
    »Was ist?«, zischte mir Herr Wagner zu, ohne seine Arme zu senken und ließ seinen Blick immer noch suchend durchs Zimmer schweifen, so als würde er auf irgendeine Erscheinung warten. Ramiel, der schräg hinter ihm am Tisch lehnte, schüttelte den Kopf.
    »Ramiel … äh … bedankt sich.« Ich rang mühsam um Fassung. Es war das erste Mal seit Nathaniels Fall, dass ich gelächelt hatte.
    »Wir dürfen die Engel nicht verärgern«,

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