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Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)

Titel: Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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würde wirklich und wahrhaftig geschehen …
    In dem Inferno, das um mich herum tobte, fesselte etwas Goldenes meinen Blick. Nathaniel! Er streckte seinen Arm nach mir aus, doch ich konnte ihn nicht erreichen, er war zu weit entfernt, ich konnte die Worte nicht verstehen, die er mir zuschrie … verzweifelt versuchte ich, auf die Beine zu kommen, stolperte ihm über schroffe Felsen entgegen und schrie seinen Namen.
    Ein Blitz schoss vom roten Himmel, schlug direkt zwischen uns ein und spaltete die Erde. Ein gewaltiger Krater öffnete sich und die Erschütterung brachte mich zu Fall. Panisch suchte ich nach dem goldenen Schimmer auf der anderen Seite des Kraters. Die Flammen, die aus der Tiefe heraufloderten und ihr aufsteigender Rauch brannten in meinen Augen und in meinen Lungen.
    Da sah ich ihn. Nathaniel hing über dem Abgrund und klammerte sich verzweifelt an einen Felsen. Ich schrie seinen Namen und unsere Blicke verschmolzen miteinander, so als könnte ich ihn dadurch festhalten …
    Doch dieser letzte Moment verging, der Felsen zerbarst und Nathaniel fiel.
    Mein gellender Schrei hallte durch das brennende Inferno.

SCHUTZLOS

    Ich war nicht mehr in der Lage, irgendetwas zu fühlen. Da war nichts als unendliche Leere.
    Das konnte nicht die Realität sein … Es konnte nicht wirklich geschehen sein … Eine endlose Schleife lief in meinem Kopf, wie ein fehlerhaftes Tonband.
    Es musste ein Traum gewesen sein, so wie ich Nathaniels Fall bereits einmal geträumt hatte. Doch diesmal hielten mich Nathaniels Arme nicht an ihn gedrückt, diesmal flüsterte seine Stimme keine tröstenden Worte in mein Ohr. Diesmal erwachte ich nicht aus diesem Albtraum.
    Das Erste, was ich fühlte, war das schleichende Grauen der Inferni. Sie krochen aus der Dunkelheit hervor, hässliche, verweste Geschöpfe, mit eingefallenen Gesichtern und hohlen Augen. Sie waren abgemagert bis auf die Knochen, doch im Gegensatz zu den Dämonen hatten sie keine Flügel. Ihr süßlicher Gestank schlug mir entgegen wie eine übelriechende Welle.
    »Verschwindet!«, knurrte Ramiel und ließ sein bronzenes Feuer aufflammen. Er hatte nicht die Kräfte eines Schutzengels, aber wenigstens konnte er die Inferni ein wenig zurückdrängen. Sie hielten Abstand und schlichen flüsternd um uns herum.
    »Steh auf, Victoria«, sagte Ramiel. Seine Stimme klang beherrscht. Er fasste mich an den Schultern und zog mich auf die Beine.
    »Deine Freunde suchen nach dir. Komm!«
    Ramiel half mir beim Anziehen. Meine Kleidung war nass und eiskalt, doch es kümmerte mich nicht. Willenlos ließ ich mich von Ramiel durch die Schlucht führen. Mit der flüsternden Inferni-Horde auf unseren Fersen folgten wir dem Fluss, bis sich die Schlucht zu einem Waldstück hin öffnete. Dort machte der Fluss eine Biegung und daneben lag ein Wanderweg. Ich hörte aufgeregte Stimmen, die meinen Namen riefen.
    Anne erreichte mich als Erste. Verschwitzt und mit gerötetem Gesicht umarmte sie mich.
    »Leute, ich habe sie gefunden! Wo warst du nur, Vic? Wir haben überall nach dir gesucht! Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht!«
    Ich starrte Anne ausdruckslos an.
    »Victoria!«, sagte Ramiel eindringlich. Seine klare Stimme schnitt durch meinen vernebelten Verstand.
    »Äh … ich bin in die Schlucht äh … geklettert«, murmelte ich. Meine Stimme klang merkwürdig verzerrt. »Aber ich konnte nicht mehr hinaus … da bin ich den Fluss entlanggegangen …«
    »Ich wusste es!«, sagte Anne, als Chrissy, Mark und Herr Wagner uns erreichten. »Habe ich es euch nicht gesagt? Vic, ich weiß nicht warum, aber ich hatte plötzlich so ein seltsames Gefühl, dass wir dich hier finden würden.«
    »Das war kein seltsames Gefühl«, bemerkte Ramiel. »Ich habe ihre Engel um Hilfe gebeten.«
    »Victoria!« Herr Wagner schien völlig aufgelöst zu sein. »Dem Himmel sei Dank! Bist du verletzt? Was ist passiert?«
    Ich blickte an mir hinunter. »Mir … fehlt nichts.«
    Herr Wagner rieb sich erleichtert die Hände. Ich wurde von meinen Mitschülern umringt.
    »Ich war kurz davor, die Polizei zu verständigen!«, sagte Herr Wagner. »Zum Glück ist dir nichts zugestoßen!«
    »Sie hatte sich in der Schlucht verirrt«, sagte Anne. »Da gibt es nur diesen einen Ausweg, ich bin mit meiner Oma einmal hier gewesen.«
    Wagner nickte abgelenkt. Er schien mich vor lauter Erleichterung gar nicht richtig angesehen zu haben, im Gegensatz zu Anne, die mich stirnrunzelnd beobachtete. »Jetzt aber alle zurück zum Bus,

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