Natuerlich gesund
unregelmäßigen Lebensweise ignorieren wir häufig den inneren Körperrhythmus. Erste Anzeichen sind Missstimmung, Schlafstörungen und eingeschränkte Leistungsfähigkeit. Treten solche Situationen häufig oder über einen längeren Zeitraum auf, können Körper und Psyche krank werden.
Biorhythmus – was ist das?
Bereits in der Antike machte man unregelmäßige Körperfunktionen oder Lebensgewohnheiten verantwortlich für Gesundheitsstörungen – Grundlage der Ordnungstherapie (→ S. 91 ). Die Erforschung rhythmischer und zyklischer Phänomene beim Menschen begann im letzten Jahrhundert, maßgeblich beeinflusst vom deutschen Biologen Bünning, der als Entdecker der inneren Uhr gilt.
Ob Atmung und Herzschlag, Ausscheidung, Körpertemperatur, Menstruationszyklus oder Schlaf – mittlerweile weiß man, dass die natürlichen Schwankungen der Körperfunk tionen zwar auf äußere Einflüsse wie Licht, Temperatur, den Lauf des Mondes und die Jahreszeiten reagieren, aber die biologische Uhr im Körper den Takt angibt. Sie umfasst eine Periode von 24–25 Stunden (zirkadianer Rhythmus), wobei der Ablauf von Mensch zu Mensch variiert. So schwankt die individuelle Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf genauso wie die Schmerzempfindlichkeit oder die Wirksamkeit von Medikamenten.
Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (→ S. 110 ) gelten rhythmische Abläufe als Einflussfaktoren auf Körper und Seele. Hier stellt die Organuhr eine Beziehung zwischen der Organfunktion und der Tageszeit her.
Mit Biorhythmus wird auch eine von Wilhelm Fleiß Anfang des 20. Jahrhundert begründete Theorie bezeichnet, die das Leben mit einem regelmäßigen wellenförmigen Rhythmus verbindet: 23 Tage umfassen dabei der körperliche, 28 Tage der emotionale und 33 Tage der geistige Rhythmus. Davon ausgehend sollen sich individuell gute und schlechte Tage errechnen lassen.
Aus dem Takt gebracht
In den letzten Jahren erlebte die Chronobiologie einen starken Aufschwung: Sie erforscht, wie unser Biorhythmus auf die Lebensweisen reagiert und wie sich das auf die Gesundheit auswirkt. Die innere Uhr ist ein reiskorngroßer Nervenkern im Inneren des Gehirns, wird über Hormone (v. a. Melatonin) gesteuert und reagiert auf Unterschiede der Lichtintensität zwischen Tag und Nacht. Sie meldet dem Körper, wann dieser Ruhe braucht und wann Zeit für Aktivität ist. Werden diese Signale ignoriert und unsere rhythmischen Vorgänge durcheinandergebracht, bedeutet das für den Körper Schwerstarbeit. Kurzfristig kompensiert er das, auf Dauer wird er krank. Dabei gibt es verschiedene »Zeit-(Chrono-)typen«, die sich sowohl bei den Schlaf- und Wach-Zeiten als auch bei der Dauer der Schlafphasen unterscheiden und auch als Lerche (Frühaufsteher) und Eule (Morgenmuffel) bezeichnet werden. Leben diese ständig gegen ihren natürlichen Rhythmus, wirkt sich das ebenfalls auf ihre Leistungsfähigkeit aus. Deshalb fordern Schlafforscher und Chronobiologen zunehmend, den Rhythmus von Arbeitszeit, Wirtschaft und Schulen flexibel auf die Menschen abzustimmen.
ZUM WEITERLESEN
Buchtipps
Peter Spork: Das Uhrwerk der Natur. Chronobiologie – Leben mit der Zeit. Rowohlt, Reinbek 2004
Jürgen Zulley, Barbara Knab: Unsere Innere Uhr. Herder, Freiburg 2003
Kim da Silva: Der inneren Uhr folgen: Der praktische Weg zu einem gesunden Tagesrhythmus. Goldmann, München 2000
Zu wenig Schlaf
Dass man mal schlecht schläft, kennt jeder von uns, doch ab wann genau spricht man von einer Schlafstörung?
Eine Schlafstörung liegt erst vor, wenn der Zustand des schlecht Schlafens länger als vier Wochen anhält und uns ernsthaft in unserem täglichen Leben beeinträchtigt. Oft ist der Auslöser für die primäre Schlafstörung längst beseitigt, trotzdem bleibt die lästige Schlafstörung bestehen.
Wenn längere Zeit ein Missverhältnis zwischen Schlafbedürfnis und tatsächlichem Schlaf besteht, sinkt unsere Leistungsfähigkeit und wir werden krank. Wenn Sie Ihren Schlaf als nicht erholsam empfinden, sich morgens wie »gerädert« fühlen und tagsüber ständig müde und unkonzentriert sind, dann besteht eine Behandlungsbedürftigkeit.
Was für Schlafstörungen gibt es?
Ungefähr 15–35 Prozent aller Menschen leiden an einer Schlafstörung, dabei haben jüngere Menschen häufiger Einschlaf-, ältere eher Durchschlafstörungen. Einschlafstörungen sind durch eine verlängerte Phase bis zum Einschlafen gekennzeichnet, bei Durchschlafstörungen wacht der Betroffene nach
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