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Natur

Natur

Titel: Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Flade
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als eine für mich wichtige Welt
    • Ich erlebe Spitzbergen als persönlich bedeutsam
    • Ich möchte dazu beitragen, dass Spitzbergen an Wohn- und Umweltqualität gewinnt
    •Ich bin bereit, zum Vorteil Spitzbergens Zeit und Geld zu investieren.
    An die Stelle von «Spitzbergen» lässt sich, um den jeweiligen sense of place zu erfassen, jeder beliebige Ort setzen, es kann ein Land, eine Stadt, ein Stadtteil oder die unmittelbare Wohnumgebung sein.
1.4 Modelle und methodische Ansätze der naturpsychologischen Forschung
    Wie gelangt man zu tragfähigen generalisierbaren Erkenntnissen, wie sich Menschen ins Verhältnis zur Natur setzen, wie sie die Natur erleben, wie sie diese nutzen und in ihre gebauten Umwelten einbeziehen? Man benötigt zum einen eine theoretische Basis, um Mess-, Beobachtungs- und Befragungsdaten in einen Gesamtzusammenhang bringen zu können, und zum anderen Methoden, um verlässliche und zutreffende Daten zu gewinnen. Die Theorien, auf die man in der umweltpsychologischen Forschung zurückgreift, haben meistens nur eine mittlere Reichweite, sie erklären nur einen Ausschnitt wie z. B. den Erholeffekt von Natur oder warum eine Landschaft als schön erscheint oder wie Menschen Naturkatastrophen bewältigen.
    Tabelle 1-5: Methodische Ansätze und das Bild vom Menschen (nach Zube al., 1982)

    Wie Untersuchungen angelegt und durchgeführt werden, hängt davon ab, von welchem Bild des Menschen ausgegangen wird. Insgesamt gibt es die in Tabelle 1-5 dargestellten Möglichkeiten (vgl. Zube et al., 1982):
    •Expertenansatz
    • experimentell-psychophysischer Ansatz
    • psychologisch kognitiver Ansatz
    • humanistisch-umweltpsychologische Ansatz.
    Weil diese Menschenbilder wichtig und leitend für die Forschung und die Planungspraxis sind, sollen diese vier Ansätze im Folgenden noch etwas näher betrachtet werden.
    Der Expertenansatz
    Experten meinen zu wissen, was die Stadtbewohner brauchen, die dementsprechend «versorgt» werden, so auch mit grünen Freiflächen. Sie erwarten, dass ihre Entwürfe angenommen werden. Zugrunde liegt das Bild des Menschen, der auf die von Fachleuten gestaltete Umwelt plangemäß reagiert. Erwartet wird z. B., dass er die angelegten Wege in der städtische Grünanlage nutzt. Dass dieses Bild des passiv reagierenden Menschen zu einfach ist, zeigt das Beispiel des Trampelpfads, der nicht geplante Weg, der aus der Sicht der Nutzer rational ist, weil es die kürzeste Verbindung ist (vgl. Abbildung 1-24 ).

    Abbildung 1-24: Trampelpfad (eigenes Foto)
    Der Expertenansatz verzichtet auf die Mühen empirischer Forschung; Verhaltensbeobachtungen und Befragungen von Versuchspersonen, von Nutzern und Nicht-Nutzern, Stadt- und Dorfbewohnern, Frauen und Männern, Kindern und Älteren, Touristen und Einheimischen usw. entfallen. Stattdessen wird die Planung und Gestaltung von Fachleuten direkt nach bewährter Manier in Angriff genommen, oder es finden zuvor noch fachinterne Ideen- und Realisierungs-Wettbewerbe statt.
    Der Experten-Ansatz ist «ökonomisch», er führt rascher zu planerischen Entscheidungen. Dass sich die Nutzer dann mitunter doch anders verhalten als geplant, wie das Beispiel des Trampelpfads zeigt, steht auf einem anderen Blatt. Die Experten beziehen sich auf ihr Fachwissen, wenn sie ihre Entwürfe und ihre Urteile begründen. Ihre Kriterien, warum etwas schön und richtig ist, sind z. B. die formale und abgewogene farbliche Gestaltung, die Verwendung einheimischer Pflanzen und die Topografie. Als Vorteil gilt, dass Experten nicht persönlich involviert und nicht emotional «vorbelastet» sind. Die Aussagen von Nicht-Fachleuten sind dagegen individuell unterschiedlich, kaum abgewogen, reichlich emotional und aus der Sicht Außenstehender oftmals nicht nachvollziehbar.
    Der experimentell-psychophysische Ansatz
    Das psychophysische Modell sieht vergleichbar dem Expertenansatz den Menschen als Empfänger von Reizen aus der Umwelt, auf die er in einer bestimmten Weise reagiert. Ziel ist, die gesetzmäßigen Relationen zwischen Reizen und Reaktionen zu bestimmen. Dabei bleiben die internen psychischen Prozesse ausgeklammert. Es ist ein klassisches behavioristisches Modell, das sich um das Innere der Black Box 17 - also das, was innerpsychisch zwischen Reiz und Reaktion stattfindet - nicht weiter kümmert. Einstellungen, Motive, Gefühle und Persönlichkeitseigenschaften bleiben als Einflussfaktoren unberücksichtigt, so dass es ausreicht, die Reaktionen austauschbarer

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