Natur
aus Gründen des baulichen Erscheinungsbilds und wegen der Kostenersparnis.
Entwässerung
Gegen die inneren Gefahren durch das Wasser, den Niederschlägen und dem hohen Grundwasserstand schützte man sich durch Vertiefungen in Form entwässernder Gräben und eines Sielsystems. Der Inselboden ist von einem engmaschigen Grabensystem durchzogen. In geringem Abstand von wenigen Metern sind die Felder leicht zur Mitte hin aufgewölbt. Die seitlichen Ränder sind entsprechend leicht vertieft. Sie bilden den ersten Ansatz des Entwässerungssystems.
Dieses System führt das anfallende Wasser über eine Hierarchie von Grabentypen in den Tiefpunkt der Insel. Von dort aus gelangt das Wasser in das große Sammelbecken hinter dem alten Hafen und dann über das Schüttsiel in das Meer. Weitere Sielzüge ergänzen dieses Hauptelement der Entwässerung. Enger gerasterte Ackerflächen und nur von weitläufigeren Gräben umgebende Weideflächen wechseln sich ab. Sie prägen das Erscheinungsbild.
Windschutzmaßnahmen
Zu dem Landschaft prägenden Bild gehören des Weiteren die Warften mit den drei Elementen:
• der Windschutzpflanzung um die Hofgebäude
• der Baumreihe vor dem Haus
• den in den Windschutzpflanzungen liegenden Nutz- und Schmuckgärten.
Um die Größenordnung der Windschutzpflanzungen und damit ihren Beitrag zum Landschaftsbild zu bestimmen, gehen wir einmal von der traditionellen Bauernhausbreite (inklusive Scheune und Stall) von 40 Metern aus: Mit seitlichen Ergänzungsflächen für die Erschließung, den Warftböschungsflächen und ihrem Fuß von etwa 20 Metern, ergibt das in etwa eine Grundstücksbreite von 60 Metern. Die Grundstückstiefen sind zwar sehr unterschiedlich, doch man kann von einem durchschnittlichen Maß von 80 Metern hinter dem Haus ausgehen. Hiermit ergibt sich mit der Erschließungsseite von etwa 20 Metern eine Gesamtgrundstückstiefe von rund 100 Metern. Diese Grundstücksfläche von 60 mal 100 Metern wird nun an drei Seiten von der Windschutzpflanzung eingefasst. Ausgespart bleibt die nördliche Seite, die meistens nur locker bis gar nicht eingefasst wird. Das Haus wird von hier aus erschlossen. Im Weiteren folgt hieraus die Anordnung des in der Windschutzpflanzung angeordneten Nutz- und Schmuckgartens in günstiger Südlage vor der Wohnseite.
Vor der südlichen Wohnseite wurden traditionell eine Reihe von meistens fünf bis sieben Ulmen gepflanzt. Ihr Blätterdach schützte im Sommer vor Hitze. Im Winter –blätterlos- konnten die kärglichen Sonnenstrahlen noch etwas zur Erwärmung beitragen. Nach dem «Ulmensterben» in den 1970erJahren wurde der Baumbestand teilweise durch Anpflanzungen widerstandsfähiger Linden ersetzt. Abweichungen von dieser Regelanordnung auf der von Erschließungstrassen weiter abgerückten Warft stellen die Hofanlagen direkt oder näher an den Zufahrten dar. Hier werden die den Haus zugeordneten Gartenanlagen seitlich angeordnet und zwar zumeist östlich des Hauses, um so geschützt im Windschatten zu liegen.
Abbildung 3-8: Entwässerung des Bodens (eigenes Foto)
Gemeinsam ist beiden Anordnungsformen die durch Weiden und Erlen wie Buschanpflanzungen geprägte Einbindung der Baulichkeiten auf der Ost-, Süd- und Westseite. Der Windschutz dient neben dem Schutz des Hauses vor allem dem Schutz des Südgartens.
Haustypen und deren Anordnung
Die Hauptwindrichtung insbesondere in der gefährlichen Jahreszeit ist West-Süd- West. Daher werden die Hofanlagen, das heißt die «unter einem Dach» befindlichen die Wohn- Stall- und Scheunengebäude, grundsätzlich mit einer Firstrichtung in westöstlicher Richtung angeordnet. Mit der Stellung des schmalen Ostgiebels zum Wind wird der Winddruck auf das Gebäude gemindert. Die Ausbildung eines Krüppelwalmdaches entspricht dieser Maßnahme. In der inneren Aufteilung des Hauses spiegelt sich des Anordnung wider: Der Stallteil liegt im Osten, so schützt er den Wohnteil vor der Auskühlung. Damit ergibt sich aus dieser Ost-Westanordnung des Firstes die Nord- Südlage des Wohnteiles, des Wohnzimmers auf der Süd- und der Küche auf der Nordseite. Ein getrennt liegender Durchgang verbindet Nordund Südseite. Traditionell bildete dieser die Schleuse zu den östlich liegenden Stallungen.
Auf Pellworm gibt es traditionell hauptsächlich zwei unterschiedliche Besiedelungs- und Haustypen:
• Höfe der Agrarwirtschaft mit einer Anordnung nach der Hauptwindrichtung
• Hausformen, in denen früher die «kleinen Leute»
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