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Natur

Natur

Titel: Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Flade
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durch «littering» genannt, das heißt deren Nutzung als Müllablageplatz.
    Tabelle 3-1: Beispiele für die Nutzung von Natur auf unterschiedlichen Ebenen

    Abbildung 3-5: Littering im Umland der Großstadt (eigenes Foto)
    Die Differenzierung zwischen Nutzungen auf der Mikro- und der Makroebene ist wichtig, wenn es um den Schutz der Natur geht. Strategien, die auf die Veränderung individuellen Verhaltens gerichtet sind, reichen nicht aus, wenn in erster Linie Kollektive für die Schäden verantwortlich sind.
3.2 Nutzung natürlicher Ressourcen
    Unter natürlichen Ressourcen versteht man Pflanzen- und Tierwelt, Biotope, Wasser, Boden, Bodenschätze, Luft und Sonneneinstrahlung. Dementsprechend umfasst die Ressourcennutzung ganz Verschiedenartiges. Umweltverträgliche Nutzungen sieht man heute in Museumsdörfern und Ethnografischen Museen, in denen die Naturnutzung in früheren Zeiten - vor der Industrialisierung - gezeigt wird. Vor vielen Jahrhunderten hat man z. B. im nordeuropäischen Raum im Dachbereich Wasser undurchlässige Birkenrinde verwendet, die man unter die Grasdächer legte, um die Häuser vor Nässe zu schützen.

    Abbildung 3-6: Birkenrinde als Schutzschicht gegen Feuchtigkeit im Museumsdorf in Araisi in Lettland (eigenes Foto)
    Die Birke lieferte darüber hinaus Rohstoffe wie Baumaterial und Brennholz. Ihre Rinde diente auch noch als Schreibmaterial.
    Ein Beispiel für eine Natur verändernde Nutzung ist das Betreiben einer Obstplantage. Hier wird stärker in die Natur eingegriffen als bei der individuellen Ernte im Garten, denn es werden Obstbäume gezüchtet, die es zuvor in dieser Form noch nicht gegeben hat. Es ist keine Wiese mehr mit einzeln stehenden Obstbäumen darauf; Obstplantagen erinnern vielmehr an Baumschulen; die nicht zu hohen, die Ernte erleichternden Bäume stehen dicht beieinander in Reih und Glied 34 .
    Die Ressourcen der Natur wurden und werden nicht nur genutzt, um Ernteerträge zu steigern oder den Menschen ein komfortableres Leben zu ermöglichen, sondern immer auch, um die Existenz zu sichern. Dies wird im Folgenden am Beispiel der Aneignung einer Extremlandschaft und deren Nutzung veranschaulicht.
    «Alles ist Menschenhand»

    (von Richard Röhrbein)
    Die wesentlichen Elemente einer Landschaft sind nicht selten Ausdruck der Tätigkeit des Menschen. Dies lässt sich am Beispiel der Nordseeinsel Pellworm veranschaulichen. In der einförmigen, aus von Meerwasser durchzogenen Schlammablagerung und einer Schlick überzogenen ebenen Landschaft unter weitem Himmel drängt sich das Bild einer noch unberührten Uranfänglichkeit auf. Doch vieles daran ist Menschenwerk.
    Die Extremlandschaft Pellworm
    Die nicht vorhandene Topografie und die geringe Zahl an Bäumen, der starke Einfluss von Klima und Witterung mit jahreszeitlich typischen Formen eines einerseits offenen wie andererseits bedeckten Himmels, dem Kontrast von strahlender Himmelsbläue oder Sturm mit mitgeführten dunklen Wolken, die bedrohlichen Lebensverhältnisse und der andauernde Kampf der Bewohner dagegen machen die Insel zu einer «Extremlandschaft». Eine solche Landschaft steht unseren unmittelbaren Vorstellungen von Natur und Landschaft entgegen, die dominiert sind von Bildern wie der mitteldeutschen Landschaft mit ausgeprägten Topografien, also Berg und Tal, Wald und Wiesen sowie von Äckern umgebenen Dörfern, in der sich der Mensch von Tieren umgeben auf den Höhen befindet und ins Tal schaut, in eine geordnete und anmutige Welt. Völlig anders ist die Landschaft des Meeres. Die dem Meer abgerungene agrarisch bestimmte Existenz aus der Vergangenheit wirkt bis in die Gegenwart hinein und zwar in ihrem äußeren Erscheinungsbild wie in der verinnerlichten Angst- und Kampf-Identität. Dies macht immer noch auch ihre «Natur» aus.
    Zur Geschichte
    Um das Jahr 1000 beginnt die Besiedlung. Menschen mit Herkunftsländern zwischen dem niederländischen Friesland und dem dänischen Jütland werden als die ersten Siedler angesehen. Push- und Pull-Faktoren spielten bei der Besiedelung eine Rolle: Ausgelöst durch den Bevölkerungsüberschuss in ihren Heimatländern wurden sie verdrängt und zugleich angezogen durch die in Aussicht stehenden reichen Ernten aus dem fruchtbaren Boden. Nur dieser Druck und eine damit einhergehende Not machen den «Mut der Verzweiflung» verständlich, hier landwirtschaftlichen Anbau und Besiedlung zu wagen. Dieser war wahrscheinlich anfänglich auf die sturmarmen, sicheren Sommermonate

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