Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Natur

Natur

Titel: Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Flade
Vom Netzwerk:
die Entwicklung vergegenwärtigt. Die wenigen aus mehreren Hunderten von Hofstellen auf Warften hervorgegangenen Betriebe sind seit den 1980er Jahren auf nur noch zwanzig lebensfähige Betriebe geschrumpft. Waren früher Hofgrößen von bis zu zehn Hektar eine ausreichende Erwerbsgrundlage, ist dies heute bei etwa 100 Hektar erreichbar. Die verbliebenen Betriebe erreichen dies teilweise durch Zupachtung der Flächen aufgegebener Höfe oder in Vorruhestand versetzter Hofinhaber.
    Die frühere Wohn- und Wirtschaftsgebäude einhegende Windschutzpflanzung ist verlassen. Isoliert stehen die neuen Gebäude in anderer Maßstäblichkeit und Farb- wie Materialwirkung einschließlich ihrer Anmutung mit weiteren Betriebsanlagen und Einrichtungen um das historische Kerngebäude herum. Sie ergeben das Abbild einer modernen weitgehend mechanisierten, teilindustrialisierten Betriebsstätte so wie in aller Welt. Eine Einbindung in das Landschaftsbild ist hier noch nicht einmal andeutungsweise gegeben. Bei etlichen der ehemaligen wie der noch in Betrieb befindlichen Höfe sind die früheren Windschutzpflanzungen wie auch ihre Gärten vernachlässigt. Insbesondere die weithin im Landschaftsbild auffälligen Windschutzpflanzungen sind mit traurigen Restbeständen Zeugnisse dieses Zustandes - Ruinen in der Landschaft.
    Eine existentielle Frage ist, wie sich die Fremdenverkehrsentwicklung als dem inzwischen hinsichtlich der Steuerleistung gleichrangigem Sektor entweder verkraften oder aber verbinden lässt.
    Es spricht einiges für eine «Allianz»: Zu nennen sind die Stätten der ehemaligen Landwirte, die frühzeitig die Landwirtschaft aufgegeben und sich auf den Fremdenverkehr «umgestellt» haben. Sie kultivieren das traditionelle Bild der Höfe auf der Warft mit Windschutzeinfriedigung und mit gepflegtem Bauerngarten wie in früheren Zeiten. Weiter zu nennen ist eine Aktionim Jahr 2009 vom Landfrauenverein der Insel, in der die bundesweite Aktion «Offene Gärten» aufgegriffen wurde. Auf einer gemeinsamen Fahrradtour wurden vier unterschiedliche Gartentypen besichtigt und bewundert.
    Bei jedem Halt gab es Kaffee und Kuchen – Pellwormer Torte natürlich. Die Aktion soll im Jahr 2010 fortgeführt werden. Es könnten Ansätze für ein neues Bewusstsein sein.

    Abbildung 3-10: Hof umgeben von Bäumen (mit freundlicher Genehmigung von Wolfgang Werkmeister)
3.3 Gestaltete Natur
    Naturelemente sind ein Mittel der Umweltgestaltung. Wer gestaltet und wie Natur eingesetzt wird, ist höchst unterschiedlich. Es hängt unter anderem von den Befugnissen ab, was deutlich wird, wenn man vom Konzept der Territorialität ausgeht und die Umwelt in primäre, sekundäre und tertiäre bzw. öffentliche Territorien unterteilt (Flade, 2008; Werner & Altman, 1998). Diese drei Typen von Territorien unterscheiden sich im Hinblick auf die Dauer der Inanspruchnahme, ihre persönliche Bedeutung und die Möglichkeiten der individuellen Einflussnahme.
    Die eigene Wohnung oder das eigene Haus sowie der private Hausgarten sind primäre Territorien, über die ein Mensch zumindest für eine längere Zeit dauerhaft verfügt, die persönlich höchst bedeutsam für ihn sind und die ihm mehr Gestaltungsfreiräume bieten als sekundäre und insbesondere öffentliche Territorien. Sekundäre Territorien werden jeweils nur für eine bestimmte Zeitspanne sowie bestimmte Zwecke genutzt. Beispielesind Spielplätze, Kindertagesstätten, Schulhöfe und die Außenräume in Wohnsiedlungen. Öffentliche (tertiäre) Territorien sind «öffentlich», das heißt für alle Menschen zugänglich, sofern sie sich an bestimmte Verhaltenregeln halten. Sie werden meistens nur für kurze Zeit aufgesucht, häufig sind es lediglich Verkehrsräume, die nur durchquert werden. Beispiele für öffentliche Territorien sind städtische Plätze und Straßen, Grünanlagen, Stadtparks und Einkaufspassagen.
    Es liegt auf der Hand, dass der eigene Balkon und der private Hausgarten mehr individuelle Gestaltungsfreiräume und damit auch Aneignungsmöglichkeiten bieten als gemeinschaftlich oder kommerziell genutzte Gärten und öffentliche Parks.
    Gärten
    Nicht die unberührte wilde Natur, sondern der schöne Garten ist das älteste Naturideal (Böhme, 1989). Immer noch ruft das Wort «Garten» positive Assoziationen hervor - vielleicht weil man an den Paradiesgarten denkt, einen Ort von unvergleichlicher Schönheit und Harmonie. Doch während das Paradies keine Schöpfung des Menschen ist, sind es die

Weitere Kostenlose Bücher