Natur
bieten oder den Hund spazieren führen will. Botanische Gärten sind attraktiv für diejenigen, die ihr Wissen über Pflanzen erweitern möchten. Die Programme bzw. Angebote des Parks sind so ein bestimmender Faktor, welche Teilnehmergruppen sich dort einfinden. Parks werden wegen der dort vorhandenen Angebote und Gelegenheiten besucht, z. B. weil ihre Blütenpracht fasziniert oder weil man sich in dem weitläufigen Gelände frei und unbeschwert bewegen kann.
Ergebnisse
Die Teilnehmer unterscheiden sich im Hinblick auf ihre sozialen und kulturellen Normen und ihre Auffassungen, wozu der Park dient. Die Begegnungen verschiedener Teilnehmergruppen können so durchaus konfliktträchtigsein und zu einer verstärkten gegenseitigen Abschottung führen, was als grüne Wand (green wall) bezeichnet wurde (Solecki & Welch, 1995). Die Grüne-Wand-Frage stellt sich vor allem im Hinblick auf unterschiedliche Altersgruppen und auf Gruppen unterschiedlicher Kulturzugehörigkeit. Die Annahme ist, dass Parks dann eine trennende Wirkung haben, wenn die Wohngebiete verschiedener kultureller Gruppen an unterschiedlichen Stellen angrenzen. Dass dies nicht so sein muss, hat Gobster (1998) am Beispiel des Warren Parks in Chicago gezeigt, an den Wohngebiete unterschiedlicher kultureller Gruppen angrenzen. Der Grüne Wand-Effekt lässt sich durch Programme aufheben, die unterschiedliche Alters-, soziale und kulturelle Gruppen gleichermaßen ansprechen. Gobster (1998) schließt aus seinem Ergebnis, dass es möglich ist, unterschiedliche Gruppen im Stadtpark zusammen zu bringen, ohne dass dabei Konflikte wegen unterschiedlicher Nutzungsgepflogenheiten entstehen. Entscheidend seien die Parkgestaltung und das Parkmanagement.
Einer der Gründe für das Aufsuchen von Parks ist das Bestreben, dem hektischen Alltag zu entfliehen. Dabei fragt sich, ob es den Stadtbewohnern in erster Linie darum geht, der Hektik zu entkommen, oder um das Erleben von Natur. Der Push-Faktor, das Bestreben, ungünstigen Bedingungen zu entkommen, erwies sich in der Untersuchung von Hammitt (2000) als weniger entscheidend für den Besuch eines Parks als vielmehr der Pull-Faktor, nämlich der Wunsch nach einer naturhaften Umwelt. Man geht in erster Linie in den Park, um Natur zu erleben. Das Überwiegen des Pull-Faktors zeigt, dass Stadtparks um ihrer selbst willen aufgesucht werden und dass sie nicht lediglich Fluchtorte sind.
Die Motive des Parkbesuchs sind je nach der Art des Parks unterschiedlich. Wichtige Motive sind Erholung, Verfügbarkeit von Spiel- und Freiräumen für Kinder und Bewegung. Dass es vorrangige Motive sind, zeigen die Ergebnisse verschiedener Besucherbefragungen (vgl. Flade, 2004).
Neuere Ergebnisse haben die Befragungen von Hacke & Lohmann (2009) in drei Parks, dem weiträumigen Westfalenpark in Dortmund, dem historischen Botanischen Obstgarten in Heilbronn und dem Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim an der Bergstraße, geliefert (vgl. Abbildung 3-25 ). In dem Botanischen Obstgarten werden verschiedene Märkte abgehalten, die gern besucht werden. Der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof ist ein privater Park, der der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Man findet dort eine Vielzahl an Staudenarten und seltenen Gehölzen.
Je nach Park stehen unterschiedliche Motive im Vordergrund. Erholung ist das mit Abstand wichtigste Motiv sowohl im Westfalenpark als auch im Hermannshof. Ebenfalls wichtig ist den Besuchern dieser beiden Parks das Anschauen von Pflanzen sowie allgemein das Naturerleben. Sich bewegen, Spazieren gehen und Sport treiben sind indessen nur im weitläufigen Westfalenpark die wichtigsten Motive, den Park aufzusuchen.
Abbildung 3-25: Motive des Parkbesuchs in % der befragten Besucher (Hacke & Lohmann, 2009; eigene Grafik)
Eine andere Situation findet sich im Botanischen Obstgarten. Hier steht das Motiv, Anregungen und Informationen zu bekommen, klar im Vordergrund. Ein weiterer Pull-Faktor sind hier die regelmäßig stattfindenden Märkte.
In Abbildung 3-26 sind die Motive für den Besuch des Westfalenparks, die in einer früheren Befragung ermittelt wurden, nach Altersgruppen aufgeschlüsselt. Aufgeführt sind die Motive, die von mehr als 10% der Befragten in einer Altersgruppe genannt wurden. In allen Altersgruppen ist das mit Abstand wichtigste Motiv die Erholung. Wichtig sind allen Besuchern - gleich welchen Alters - die Bewegung und die frische Luft. Für die unter 50-Jährigen ist die
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