Natur
Jugendlicher (Boers & Kurz, 1997). Also nicht nur ein mangelnder Überblick, sondern auch Incivilities rufen Unsicherheitsgefühle hervor.
Die Zahl der Besucher ist noch aus zwei weiteren Gründen kein ausreichendes Maß für die Bewertung eines Parks:
• das Wissen, dass es einen Park in der Nähe gibt, den man jederzeit aufsuchen könnte, erweitert den Handlungsspielraum. Die vorhandene Gelegenheit schlägt positiv zu Buche, auch wenn man sie kaum nutzt
• der Park wird auch gesehen und positiv erlebt von denjenigen, die von außerhalb darauf blicken.
Beides kann man als «off site» Effekte bezeichnen, die zu den «on site» Effekten, den Wirkungen des Parks auf die tatsächlichen Besucher, noch dazu zu rechnen sind. Off site Effekte sind die Wirkungen eines Parks auf Menschen, die sich gar nicht im Park befinden. Es sind zum einen diejenigen, die den Park jederzeit aufsuchen könnten, zum anderen auch diejenigen, die sich vom Fenster der Wohnung, des Büros, der Schule oder auch des Krankenhauses aus am Anblick der Bäume und der blühenden Pflanzen in der Parkanlage erfreuen. Der Wert eines Parks bemisst sich deshalb nicht allein nach dessen aktueller Nutzung, er reicht darüber hinaus, indem er die potentielle und die rein visuelle Nutzung einschließt.
Natur und Verkehrsumwelt
Die Beziehung zwischen Landschaft und Straße ist auf den ersten Blick die eines Gegensatzes, denn unstrittig ist, dass Straßen Flächen benötigen, das heißt Landschaft «verbrauchen» (vgl. Schönhammer, 1994). Doch es gibt noch andere Beziehungen:
• Straßen führen in die Landschaft. Die angestrebte freie Natur ist durch Straßen erreichbar
• von der Straße aus, auf der man unterwegs ist, blickt man auf die Landschaft
•Straßen sind Teil der Landschaft
• Wohn- und Zielstraßen mit grüner Natur haben eine höhere Aufenthaltsqualität.
In welchem Verhältnis Verkehr und Natur zueinander stehen, hängt von der Perspektive der Beteiligen ab. Verkehrsteilnehmer haben eine andere Perspektive als Nicht-Verkehrsteilnehmer, Autofahrer ein andere als Fußgänger und Radfahrer, Einheimische eine andere als Touristen, noch eine andere haben Mitarbeiter des Naturschutzbundes.
Straßen führen in die Landschaft
Die Erreichbarkeit der freien Natur ist für das einzelne Individuum ein Gewinn an Handlungsfreiraum und Lebensqualität. Das «Naturbedürfnis» lässt sich befriedigen, das möglicherweise in der Stadt nicht ausreichend erfüllt wird. Probleme ergeben sich, wenn sehr viele Menschen ihr Naturbedürfnis auf diese Weise befriedigen wollen. Hier bieten sich zwei allgemeine Strategien an: zum einen die Planung alternativer Verkehrsangebote, so dass der Pkw entbehrlich wird, oder «die grüne Stadt», die es den Stadtbewohnern ermöglicht, grüne Natur in Wohnnähe zu erleben.
Ausblicke beim Fahren auf die Landschaft
Für den Autofahrer dient die Straße in erster Linie dem Transportmotiv, er will möglichst rasch und komfortabel von einem Ort zu einem anderen kommen. Typisch für ihn sei, wie es Bollnow (1963) formuliert hat, der immanente «Zug nach vorn», der zu einem eingeschränkten Blickwinkel führt. Mit diesem Zug nach vorn und dem engeren Blickwinkel wäre die Landschaft für den Autofahrer nicht wichtig, denn seine ganze Aufmerksamkeit würde sich auf das schmale Band der Straße konzentrieren. Die vergleichsweise hohe Geschwindigkeit, die mit diesem Zug nach vorn einhergeht, würde zusätzlich bewirken, dass der Autofahrer relativ wenig Zeit benötigt, die Gegend zu durchqueren. Doch diese Argumentation ist nicht stichhaltig, sie berücksichtigt nicht, dass weit entfernte Objekte und Szenerien länger gesehen werden. Dieses Phänomen beruht auf der Bewegungsparallaxe: Während man sich fortbewegt, verändert sich das Bild der Umwelt auf der Netzhaut umso weniger, je weiter entfernt die Szene ist (vgl. Flade, 1988). Der Autofahrer, der durch eine weite Landschaft fährt, sieht diese viel länger als einzelne Teile davon in unmittelbarer Nähe wie zum Beispiel ein Haus oder einen Baum am Rand der Straße. Auch wenner auch nur ab und zu einen Blick in die Ferne wirft, bekommt er dennoch einen Eindruck davon, denn die Ferne ändert sich nicht so schnell. Damit grüne Natur direkt am Straßenrand einen ähnlichen Effekt hervorruft, reichen einzelne Bäume nicht aus, denn diese würden - wenn überhaupt - nur flüchtig gesehen werden können. An dieser Stelle, in unmittelbarer Nähe, müssen es viele Bäume
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