Natur
Lärm, den die nahe gelegene Autobahn verursacht, und die schlechte Erreichbarkeit des Parks mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch Wünsche lassen auf Bewertungen schließen. Wenn sich z. B. die Befragten mehr Bänke wünschen, um auch einmal an einem Ort verweilen zu können, lässt dies auf einen Mangel an einem solchen Angebot schließen.
Tabelle 3-5: Bewertungen des Altonaer Volksparks durch die Nutzer und deren Wünsche (Umweltbehörde Hamburg)
Die Bewertungen von Parks beziehen sich auf mehrere Dimensionen. In Befragungen in Singapur hat Yuen (1996) drei Dimensionen identifiziert. Parks werden positiv bewertet,
• wenn sie als anregende und angenehme Umwelt erlebt werden
• wenn sie Ruhe und Ungestörtheit bieten
• wenn sie problemlos zugänglich sind.
Bäume im Park tragen zu einer positiven Einschätzung bei, sie erhöhen das Anregungsniveau. Ein Park, der abseits der Hektik des Alltags Ruhe und Ungestörtheit bietet, wird positiv bewertet, wenn er jedoch vergleichsweise schlecht erreichbar ist, mindert dies seinen Wert.
Hull & Harvey (1989) bestätigten in ihrer Untersuchung in zwei Stadtteilen in Melbourne das Ergebnis von Yuen in Singapur, dass Bäume zu einer positiven Bewertung beitragen. Wie aus diesen Ergebnissen zu entnehmen ist, werden Bäume weltweit hoch geschätzt.
Spitthöver (2009) hat drei öffentliche Parks im Westen von Kassel hinsichtlich ihrer Nutzung und Akzeptanz verglichen und zwar den Aschrottpark, die Goetheanlage und den Stadthallengarten. Die Erreichbarkeit, eine der wichtigen Dimensionen, von denen die Wertschätzung abhängt, konnte in diesem Fall nicht ausschlaggebend sein, um unterschiedliche Besuchshäufigkeiten zu erklären, denn die drei Parks liegen nahe beieinander, so dass die Bewohner in dieser Gegend Alternativen haben. Wie sich bei den systematischen, mit Beobachtungen verbundenen Rundgängen bei gutem Sommerwetter zeigte, wird der Aschrottpark kaum besucht, die Goetheanlage ist fast überlaufen, der Stadthallengarten liegt in der Nutzungshäufigkeit dazwischen. Nicht nur die Zahl der Besucher erwies sich als unterschiedlich, sondern auch deren soziale Zusammensetzung. In der Goetheanlage sind viele Kinder, im Stadthallengarten viele ältere Menschen anzutreffen. Spitthöver hat in ihrer Untersuchung ergänzend jeweils 40 ältere Menschen in der Goetheanlage und im Stadthallengarten befragt, warum sie den Aschrottpark meiden. Als Hauptgrund erwies sich eine mangelnde subjektive Sicherheit. Generell gilt, dass Orte, die den Eindruck hervorrufen, nicht sicher zu sein, gemieden werden, sofern es möglich ist (Fisher & Nasar, 1992; Nasar & Jones, 1997). Zu den drei von Yuen bestimmten Bewertungsdimensionen lässt sich damit als vierte Dimension die wahrgenommene öffentliche Sicherheit hinzufügen.
Nach der Prospect-Refuge-Theorie werden Umwelten als sicher empfunden, wenn sie visuelle Kontrolle bieten, das heißt wenn sie übersichtlich sind. Parks sollten also nicht zu mysteriös sein, indem sie zu viel verdecken und den Ausblick einschränken. Es kann dann leicht passieren, dass sie unheimlich werden wie z. B. ein dunkler, mit Blicken nicht mehr zu durchdringender Wald, wie er in manchen Märchen geschildert wird.
Ob ein Park als sicher erlebt wird, hängt nach den Ergebnissen von Schroeder & Anderson (1984) davon ab, wie weit man darin sehen kann, zusätzlich aber auch von der Gepflegtheit der Anlage und vom Kontext. Die Versuchspersonen, denen Bilder von Parks vorgelegt wurden, nahmen einen Park als sicher wahr, wenn er übersichtlich ist, wenn er nicht abseits gelegen ist, sondern sich in der Nähe Wohngebiete befinden, und wenn er nicht verwahrlost aussieht.
Wohngebiete in der Nähe werden als Refugium wahrgenommen. Es sind Menschen in der Nähe, von denen man sich vorstellt, dass sie einem im Notfall helfen werden. Die Gepflegtheit des Parks ist ein Zeichen, dass sich die Stadt um den Park kümmert, dass die Anlage ein «ziviler» Ort ist, in dem es keine «Incivilities» gibt. Incivilities werden als Zeichen mangelnderöffentlicher Ordnung wahrgenommen und als Unvermögen der Stadt interpretiert, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Physische Incivilities sind Schmutz, Unrat, Graffiti, zerstörtes Inventar und demolierte Anlagen, soziale Incivilities umfassen alle Gruppen, die in ihrem Verhalten und Erscheinungsbild vom erwarteten Standard abweichen wie zum Bespiel Obdachlose, Alkoholiker, Drogensüchtige, Bettler und Gewalt bereit wirkende Gruppen
Weitere Kostenlose Bücher