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Natur

Natur

Titel: Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Flade
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könne gelten, dass die grüne Natur dabei eine wichtige Rolle spielen wird.
    Natur in der Stadt
    Bei der Gegenüberstellung von unberührter Natur und von Menschen gemachter Kultur ist die Stadt der typische Repräsentant von Kultur, wobei man fast immer die Groß stadt vor Augen hat. Naturelemente wurden unter dem Aspekt der Kompensation in die Stadt gebracht. Man glaubte, mit Grünanlagen und Parks einen Ausgleich für Lärm, Beengtheit und Stress erzeugende Hektik zu schaffen (Bell et al., 1996). Viele Parks sind aus diesem Grund entstanden (Knopf, 1987). Beispiele sind der Englische Garten, der vor rund 200 Jahren in München als Landschafts- und Volksgarten angelegt wurde, der Central Park in New York, der vor 150 Jahren angesichts einer rapide zunehmenden Bevölkerung geschaffen wurde, und der vor rund 100 Jahren eröffnete weiträumige Stadtpark in Hamburg, der allen Bevölkerungsschichten von Nutzen sein sollte. Diese großen Parkanlagen sollten Freiräume inmitten der Stadt sein, die schöne Landschaft, Naturerleben sowie Ruhe, Bewegungsmöglichkeiten und Erholung von den Strapazen des Alltags in der Großstadt bieten.
    Kompensationsprogramme werden nicht nur von der Stadt in Gang gesetzt, auch die einzelnen Stadtbewohner kompensieren das Defizit an Natur in ihren städtischen Wohnumwelten, indem sie sich z. B. Blumentöpfe auf den schmalen Balkon stellen.

    Abbildung 3-22: Natur in der steinernen Stadt (eigenes Foto)
    Deutlich über den Gedanken der Kompensation hinaus geht das Konzept der Gartenstadt, die von Anfang an als grüne Stadt angelegt wird und nicht nur hier und da grüne Freiflächen, Bäume und Parks vorsieht. Die Gartenstadt-Idee, in der bauliche und natürliche Umwelt zu einem gelungenen Ganzen verschmolzen werden sollten, wurde Ende des 19.Jahrhunderts von dem Engländer Ebenezer Howard entwickelt (vgl. Altman & Chemers, 1980). Die Natur, die in dieser Zeit, der Lebensreformbewegung, für das Wohlbefinden der Menschen als unabdingbar angesehen wurde, sollte für alle Menschen der Gartenstadt leicht zu erreichen sein. Dies war auch der Grund, die Zahl der Einwohner auf nicht mehr als etwa 32 000 zu begrenzen, um die Entfernungen nicht zu groß werden zu lassen. Die Gartenstadt selbst sollte Teil eines größeren, aus sechs Sektoren bestehenden Ganzen mit einer zentralen Stadt in der Mitte mit etwa 58 000 Einwohnern sein. In ihr sollten sich ein großer Park, Gemeinde- und Verwaltungsgebäude, ein Krankenhaus, Theater, Museen und diverse andere öffentliche Einrichtungen sowie Läden und Geschäfte befinden. An der Peripherie sollten sich die Industriegebiete und die Eisenbahnlinie erstrecken. Breite grüne Bänder sowohl für die Erholung als auch die Landwirtschaft sollten die zentrale Stadt umgeben.

    Abbildung 3-23: Konzept der Gartenstadt von E. Howard
    Die Idee der Gartenstadt wurde in Vororten vieler Großstadt wie z. B. in den Walddörfern im Norden Hamburgs realisiert; in England gilt Letchworth, 60 km nördlich von Londons, als klassisches Beispiel.
    Natürliche und gebaute Umwelt so ins Verhältnis zu setzen, dass alle Bewohner der Meinung sind, in einer optimalen Stadt zu leben, ist wegen individuell unterschiedlicher Einstellungen nicht möglich. Wie Altman & Chemers (1980) berichteten, wird von einigen Bewohner in Letchworth die übermäßige Betonung der Natur zu Lasten des Gebauten kritisiert.
    Ein neuerer Ansatz, der das Konzept der Gartenstadt ansatzweise unter Verwendung einer neuen Terminologie aufgreift, ist das Konzept der «green cities». Die Idee ist, von punktuellen «grünen Restflächen » wegzukommen und stattdessen von einem Gesamtplan einer grünen Stadt auszugehen (vgl. Kapitel 4.3 , S. 220).
    Politische Konstellationen und Programme, in denen sich die Vorstellungen über den Wert grüner Natur niederschlagen, haben einen starken Einfluss darauf, inwieweit Bäume, Grünflächen, Gärten, Wasserflächen undStadtparks in städtischen Umwelten als erforderlich angesehen werden und wie nachdrücklich die Allianz von gebauter und natürlicher Umwelt verfolgt wird. Wird der Nutzen der Natur als hoch eingeschätzt, wird die Stadt dementsprechend in die Anpflanzung von Bäumen und Stauden und in die Anlage und Pflege von Grünanlagen und Parks investieren.
    Historische Bauten, Ausblicke ermöglichende bauliche Anordnungen, gepflegte öffentliche Räume und Grünanlagen sind ästhetische Pluspunkte (Nasar, 1997). Grüne Natur beeinflusst das Erscheinungsbild von

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