Natur
der Natur sowie zwischen dem heutigen und dem Menschen, der er einmal war, herstellt; er schildert den Garten seiner Kindheit im Winter 42 .
Die übermächtige Natur ist das Thema in der Erzählung «Stimmungen der See» von Siegfried Lenz. Der Nebel ist so undurchdringlich, dass eine Flucht mit dem Boot nicht gelingt 43 .
Eutiner Garten im Winter
von Peter Engel
Als das Jahr untergraben war,
nur noch Wurzelenden hervor stachen,
kamen die Krähen
und gaben den Ton an,
der lärmend ins Haus drang.
Wir sahen hinaus
auf den verödeten Garten,
wo wir Klaräpfel geerntet hatten
im August und im Oktober
die winterharten Birnen.
Feuchte Kälte lag
weiß auf den Beeten
schwand im kargen Licht,
und der letzte Hauch von Grün
hatte sich in eine Kohlart geflüchtet.
Die Krähen blieben bis zum Abend,
trieben sich in den Büschen herum,
kündigten einen Winter an,
der dauern würde.
Die literarische Verarbeitung von Naturthemen bringt nach Ansicht von Kronauer einen Zugewinn an Sichtweisen sowie deren Zuspitzungen 44 . Weit entfernt von einer romantischen Verklärung der Natur schildert die Schriftstellerin in der Erzählung «Im Gebirg» die unheimliche und übermächtige Natur. Der Protagonist verletzt sich beim Wandern im Gebirge den Fuß, er kann nicht mehr weiter gehen. Die aufgetürmten und herabgestürzten Felsen nimmt er jetzt als bedrohlich wahr. Wehrlos und voller Angst sieht er, wie die Hornraben mit ihren gewaltigen Schnäbeln unaufhaltsam näher kommen. In dem Nachwort zu der Sammlung von Erzählungen spricht die Schriftstellerin dann die andere Seite des Mensch-Natur-Ungleichgewichts an, wobei sie die Metapher der in die Defensive gedrängten Natur verwendet, veranschaulicht an der Abnahme der tropischen Urwälder. Eine so bedrängte Natur bietet keinen Anlass zu Euphorien. Damit rückt die Frage ins Blickfeld, wie die Natur davor bewahrt werden kann, in die Defensive gedrängt zu werden.
4 Natur wird bewahrt
Die harmonische Natur ist ein von der Wirklichkeit weit entferntes Idealbild. Allein schon der natürliche Wandel spricht dagegen und noch viel mehr die extremen Naturereignisse und innernatürlichen Konfliktsituationen, bei denen die stärkeren Pflanzen und Tiere die jeweils schwächeren verdrängen oder vernichten. Problematische Mensch-Natur-Beziehungen kommen aber nicht nur dadurch zustande, dass Naturkräfte den Menschen und seinen Lebensraum gefährden, sondern auch durch Schädigung der Natur durch den Menschen.
Letztere sollen in einem Buch über «Naturpsychologie» nicht unerwähnt bleiben. Denn zweifellos wird, wenn es um die Beeinflussung und Veränderung von Verhalten geht, vor allem die Psychologie angesprochen. Der Schutz der natürlichen Umwelt ist aus diesem Grunde auch ein zentrales Thema der Umweltpsychologie (vgl. Schahn & Giesinger, 1993; Kals, 1996; Homburg & Matthies, 1998).
Abbildung 4-1: Kennzeichnung von Naturschutzgebieten (eigenes Foto)
Die Natur zu schützen und zu bewahren ist indessen ein weit gefasstes Ziel, mit dem sich natürlich nicht nur Psychologen, sondern Wissenschaftler aus verschiedenen Fachrichtungen, Organisationen, Behörden und Politiker befassen. Die Relevanz der Thematik spiegelt sich in zahlreichen wissenschaftlichen und populären Publikationen sowie Forschungsprogrammen und in den vielfältigen Aktivitäten der Umweltschützer wie dem BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz), dem Naturschutzbund (NABU) und dem World Wide Fund for Nature (WWF) usw. wider.
Das Ziel der Umweltschutzorganisationen ist, der Naturzerstörung Einhalt zu gebieten und die Menschen dazu zu bringen, sich in einer bestimmten Weise zu verhalten: umweltverträglich, Natur schützend, umweltbewusst, umweltschonend, umweltgerecht. Alle diese Bezeichnungen werden hier synonym verwendet. Eine knappe Bezeichnung für umweltverträgliches Verhalten ist Umweltverhalten. Mit «Schutz der Umwelt» ist dabei durchweg «Schutz der natürlichen Umwelt» gemeint. Verhindert werden soll
• eine übermäßige Nutzung der natürlichen Ressourcen
• die Belastung und Verschmutzung von Gewässern, Luft und Boden
• die Verdrängung von Natur aus dem Lebensraum des Menschen.
Dass es nicht mehr die ursprüngliche Natur ist, die als schutzwürdig gilt, sondern eine seit langem veränderte Natur, steht dabei außer Frage. Was also ist es eigentlich, was bewahrt werden soll? Mit Bestimmtheit lässt sich sagen, dass es nicht der natürliche Urzustand ist, den man gar nicht haben möchte,
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