Natur
Schönheit der Landschaft zerstört, sondern auch noch der Boden durch Schadstoffe verseucht (vgl. Abbildung 3-5 , S. 135).
Die Interessen von Unternehmen, Gewerbe und Staat werden mit Nachdruck vertreten. Für ihre wirtschaftlichen Aktivitäten werden nicht nur Arbeit und Kapital, sondern auch Natur in Form von Rohstoffen, Energieträgern, Mineralien, Wasser, Boden und Flächen eingesetzt. Bei der Produktion und dem Konsum entstehen Schadstoffe und Abfälle (Hoffmann-Müller & Lauber, 2008). Der beobachtete Rückgang der biologischen Vielfalt wird vor allem auf die intensivere land- und fortwirtschaftliche Nutzung, die Zerschneidung der Landschaft durch Verkehrstrassen und die Versiegelung des Bodens zurückgeführt. Schnellstraßen quer durch die Landschaft hindurch sollen dazu dienen, dass Auto- und Lastwagenfahrer ihre Zielorte schneller als bisher erreichen können. Die andere Seite ist, dass durch den Bau von Straßen Landschaften zerschnitten und Wald, Tiere und deren Biotope zerstört werden.
Küstenregionen, deren Niedergang 5% der Umweltexperten prognostiziert haben (vgl. Tabelle 4-1 ), können in physischer und ästhetischer Hinsicht geschädigt werden. Durch den Massentourismus an den Meeresküsten kommt es zum Verlust der Sanddünen-Landschaft. Diese wird zerstört, wenn sie von zu vielen Menschen betreten wird (Schmied, 2004).
Das Erscheinungsbild der Küstenlandschaft wandelt sich, wenn Betongebäude und große überdimensionierte Hotelbauten am Strand errichtet werden. Den Gästen wird zwar der Anblick des Meeres vom Hotelzimmer aus ermöglicht, die Kehrseite ist jedoch, dass die Menschen, die am Strand unterwegs sind, nicht mehr den Eindruck einer natürlichen kohärenten Küstenlandschaft haben.
Abbildung 4-3: Landschaftszerstörung durch gebaute Umwelt (eigenes Foto)
4.2 Modelle der Umweltschutzpsychologie
Grundlage der psychologischen Forschung sind Modelle, die die vermuteten Wirkungszusammenhänge zwischen Mensch und Natur vereinfachend abbilden. Hier sollen drei Ansätze vorgestellt werden:
• das Konzept des Umweltbewusstseins
• das Modell des umweltbewussten Verhaltens
• die Theorie des geplanten Verhaltens.
Das Konzept des Umweltbewusstseins beleuchtet vor allem den Einfluss der Einstellungen auf das Verhalten. Das Modell des umweltbewussten Verhaltens von Fietkau & Kessel (1981) bezieht externe Einflussfaktoren wie Verhaltensangebote ein. In der Theorie des geplanten Verhaltens 48 von Ajzen (1991) wird berücksichtigt, dass Verhalten immer auch sozialen Einflüssen unterliegt. Menschen sind «Sozialwesen», die sich in ihremVerhalten an den Erwartungen, Normen und Verhaltensweisen anderer orientieren. Ein weiterer wichtiger Ansatz, der sich mit dem Problem der Übernutzung der natürlichen Umwelt befasst, ist die sog. «Allmende-Klemme», ein sozialökologisches Dilemma, auf das ebenfalls eingegangen werden soll. Im Unterschied zu den drei anderen Ansätzen bezieht sich die Allmende-Klemme auf die kollektive Ebene 49 .
Umweltbewusstsein
Umweltbewusstsein ist ein zentraler Begriff, der jedoch den Nachteil hat, dass er nicht einheitlich verstanden wird, weil er enger oder weiter gefasst werden kann (vgl. Abbildung 4-4 ). Eng definiert ist Umweltbewusstsein die Einsicht, dass die natürliche Umwelt als Lebensgrundlage des Menschen durch dessen Eingriffe gefährdet werden kann (Schultz et al., 2004). Einen mittleren Umfang hat die Definition von Kruse (1995). Umweltbewusstsein setzt sich nach ihrer Auffassung aus Einstellungen und Werthaltungen gegenüber der natürlichen Umwelt und dann noch aus dem Wissen über die Umwelt zusammen. Wie aus Abbildung 4-4 ersichtlich ist, umfasst Umweltbewusstsein im weitesten Sinne außer dem Wissen, demErleben, den Einstellungen und Verhaltensintentionen auch noch das Umweltverhalten.
Abbildung 4-4: Umweltbewusstsein im engeren und weiteren Sinne (Spada, 1996, S. 623)
Schahn & Holzer (1990) gehen von einem weiten Begriff aus. Umweltbewusstsein sehen sie als ein Gesamtkonzept mit vier Komponenten an: Ein Umweltproblem
• ist bekannt (Umweltwissen)
• wird rational beurteilt (Einstellung)
• wird emotional bewertet (Bewertung)
• hat ein bestimmtes Verhalten zu Folge (Umweltverhalten).
Um das Umweltbewusstsein zu messen, haben Schahn & Holzer ein Instrument entwickelt, in dem die vier Komponenten bezogen auf konkrete Inhalte wie Energiesparen und Verkehrsverhalten erfasst werden. Beispiele für die Kombination aus
Weitere Kostenlose Bücher