Naturgeschichte(n)
Menschen nicht veränderte. Immer wieder wurden sicherlich auch Wolfswelpen von den Menschen großgezogen. Für die Jungwölfe ergab sich daraus eine stärkere Bindung an den Menschen als für die wilden Wölfe, die nur der Abfälle wegen kamen und scheu blieben. Der Mensch hat zu allen Zeiten und in allen Kulturen gern junge Wildtiere großgezogen. Wir sind so veranlagt. Deshalb neigen wir auch dazu, die Geschichten von Kindern zu glauben, die von Wölfen großgezogen worden sind.
Die große Änderung im Verhältnis zwischen Menschen und Wölfen ergab sich erst, als gegen Ende der letzten Eiszeit, vor 10 000 bis 15 000 Jahren, die Menschen im Vorderen Orient und in Ostasien anfingen, sesshaft zu werden und Haustiere zu züchten. Insofern stimmen die Angaben für die chinesischen Wolfsmütter als Ursprung aller Haushunde ganz gut mit den äußeren Umwälzungen in Klima und Lebensstil der Menschen überein.
Das Großwild wurde rar. Am Ende der Eiszeit war es in fast ganz Eurasien überall dort weitgehend oder ganz ausgerottet, wo es Wölfe gab. In den wärmeren, südlichen Regionen können Wölfe als Laufjäger aufgrund der schlechten Kühlung aber nicht so gut Beute machen. Flinke Gazellen in der offenen Steppe zu jagen, ist nicht ihre Stärke. Die viel schnelleren Geparde waren ihnen klar überlegen. Dem Wolf wird es, eingehüllt in seinen Wolfspelz, bei anhaltender Hetzjagd in der Hitze rasch zu warm. Die Zungenkühlung reicht nicht mehr. In den südlichen Vorkommen leben Wölfe daher nur in Kleinstgruppen als Paare und ernähren sich von kleinen Tieren. Ihr Körperbau ist graziler, das Fell dünner als bei den nordischen Wölfen. Sie ähneln dem noch kleineren Goldschakal, der sich ausgiebig als Aasjäger betätigt und, wenn kein solches zu finden ist, auch mit Käfern vorliebnimmt.
Wo Beutetiere knapp wurden, mussten die Wölfe darben. Solche, die sich den Menschen genähert und sich auf die Abfälle eingestellt hatten, kamen besser über die knappen Zeiten als die frei jagenden. Es war also von Vorteil für diese Wölfe, Hund zu werden. Das ist immer noch so. Während die frei lebenden Wölfe überall, wo es sie noch gibt, um ihr Überleben kämpfen müssen, leben ihre Nachfahren, die Hunde, zu vielen Millionen bei den Menschen. In Europa allein sind es über 40 Millionen Hunde, aber nur 20 000 Wölfe. Daraus geht deutlich hervor, wer die bessere Wahl getroffen hat.
Früh schon wurden Hunde für besondere Zwecke gezüchtet. Altägyptische Darstellungen zeigen, dass es vor über 3000 Jahren große, langbeinige Jagdhunde mit kurzem Fell gab. Und kleine Rassen, die bereits damals als Schoßhunde gehalten wurden. Kein Tier hat sich so eng wie der Hund den Menschen angeschlossen und sich sogar in der Entwicklung seines Gehirns auf den Partner eingestellt. Hund und Mensch können besser miteinander kommunizieren als Schimpansen und Menschen. Es gibt Hunde, die bis zu 300 Wörter richtig verstehen. Ans fast Übersinnliche grenzt die Fähigkeit von Blindenhunden, die Umwelt so zu erfassen, dass sie den Menschen sicher und richtig führen. Auch wenn sehr viel Training notwendig ist, bedeutet es doch, dass sich der Hund irgendwie vorstellen kann, was der Mensch tun oder lassen sollte, vor allem da sich natürlich nicht alle möglichen Situationen, die im wirklichen Leben eintreten können, vorab durchtrainieren lassen. So ist der Hund das einzige Beispiel für die erfolgreiche Züchtung von Intelligenz. Ein Befund, der auch sehr nachdenklich stimmt.
Das Purpur der Schnecken
Das Auge – zu kompliziert, um per Zufall entstanden zu sein?
Sie finden eine Uhr im Wald. Was schließen Sie daraus? Dass ein Uhrmacher sie hergestellt hat, denn sie kann sich nicht von selbst und zufällig aus herumliegenden Bauteilen zusammengesetzt haben. Das ist der Kern der Begründung, mit der im Jahre 1802 der britische Theologe und Philosoph William Paley die göttliche Schöpfung der lebendigen Natur, so wie sie ist, begründete.
Auch heute noch können sich viele Menschen nicht vorstellen, dass etwas so Kompliziertes und so wundervoll Funktionierendes wie das Auge » per Zufall« entstanden sein könnte. Die Evolutionsbiologie ist da zwar ganz anderer Meinung, und jeder wirklich Interessierte kann sich selbst davon überzeugen. Dazu notwendig ist zunächst eine starke Lupe, am besten ein sogenanntes Binokular, in das man mit beiden Augen wie in ein Fernglas schauen kann, und das ungefähr eine 60 - bis 120- fache Vergrößerung
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