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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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hier ankam!
    Laoren ließ sich Zeit und nahm die Gestalt aufmerksam aus sicherer Entfernung genau in Augenschein. Dann entschied er, dass es keine Falle war oder irgendeine Gefahr drohte. Er näherte sich dem Gestrandeten, kniete bei ihm nieder und drehte ihn so, dass er sein Gesicht erkennen konnte, und strich ihm die langen Haare von der Wange.
    »Bei allen Seedämonen!«, rief er aus.
    Es war ein junger Mann, mit den fein gemeißelten Zügen eines Hochadligen, Gesicht und Hände von einer seltsamen schwarzen Maserung überzogen, die sich … bewegten ? Die übrige Haut war sehr hell, von einem besonderen Schimmer, den kein Landwesen besaß.
    »Hol mich der Steuereintreiber«, murmelte Laoren. Seine Finger tasteten an den Hals des jungen Mannes, prüften und fühlten. Er nickte, dann untersuchte er Hände und Füße, betastete den Stoff der Kleidung. »Na, mein Bürschlein, holla, holla«, fuhr er verdattert fort. »So einen wie dich hat man an diesen Gestaden schon lange nicht mehr gesehen. Und ich noch nie, um genau zu sein, zumindest nicht lebendig.«
    Die Brust des Bewusstlosen hob und senkte sich ein wenig zittrig, seine Nasenflügel waren weit gebläht, und er röchelte beim Atemholen. Die Sonne hatte eine Gesichtshälfte schon halb verbrannt, sie warf Blasen, und seine Stirn war glühend heiß. Er hatte hohes Fieber. Ansonsten schien er auf den ersten Blick unverletzt zu sein. Aber die ungewohnte Sonne könnte ihn schneller umbringen, als Laoren Flüche einfielen. Deshalb also der Eimer, auf sein Gefühl war eben Verlass. Der alte Mann stand ächzend auf, füllte den Eimer im Meer und schüttete ihn über dem Gestrandeten aus.
    Der zuckte nicht einmal mit den Lidern, aber die ausgetrocknete Haut zischte und platzte an verschiedenen Stellen auf.
    »Bürschlein, du musst so schnell wie möglich von hier weg, sonst war alles umsonst mit meinem Gefühl, und ich habe mich sinnlos einem Sonnenstich ausgesetzt.« Laoren holte noch einen Eimer Wasser, benetzte ein Tuch damit, wickelte es um den Kopf des jungen Mannes, dass nur noch die Nase frei blieb, und ließ den Rest aus dem Eimer langsam über das Tuch laufen.
    Tatsächlich ging der Atem ein wenig ruhiger, und Laoren nickte zufrieden. Jetzt kam der schwere Teil.
    Er zog die Schlinge hervor, wickelte sie um den Bewusstlosen, knüpfte ein paar Knoten, und lud ihn sich dann der Länge nach wie einen schweren Sack auf den krummen Rücken. Laoren war kein kleiner Mann, aber dieser Meerling musste ihn um Haupteslänge überragen. Ächzend und stöhnend schleppte der Treibgutsammler seine Last über die Dünen, wobei die schon ganz roten Füße des Bewusstlosen durch den Sand schleiften.

    Wie er es bis zur Hütte geschafft hatte, wusste Laoren später selbst nicht mehr. In seinen alten Knochen steckte doch noch eine Menge. Als er bei seinem Lager angekommen war und den Gestrandeten ablegen wollte, fiel er mit ihm zusammen um. Einige Zeit konnte er nur erschöpft daliegen und warten, bis sich sein unregelmäßiger Herzschlag beruhigte. Sein überhitzter Körper benötigte jetzt als Erstes Wasser. Die muffige Dunkelheit in der Hütte tat wohl, und er tastete sich zur Herdstelle, schöpfte aus dem großen Krug und ließ sich zuerst das Wasser über den Kopf laufen, bevor er gierig trank.
    Anschließend sorgte er für eine bequeme Lage seines Gastes, zog ihm die Gewänder aus, verstaute sie mitsamt Schwert in einer Truhe im hinteren Winkel und sperrte sie sorgfältig ab. Zum Glück hatte die Sonne nur Gesicht, Arme und Füße erreichen können, der Rest seines Körpers war unversehrt.
    Laoren betrachtete lange kopfschüttelnd die seltsamen, beweglichen Maserungen, die sich über den gesamten Leib zogen. So etwas hatte er noch nie gesehen, und er konnte sich nicht vorstellen, dass alle dieser Art so etwas besaßen. Zumindest wurde in den Legenden nichts davon erwähnt. Er holte aus seinem Schränkchen diverse Salben und Öle, mit denen er den Körper einrieb, vor allem die sonnenverbrannten Stellen pflegte. Dann deckte er ihn zu und flößte ihm mit einem Schwamm ein fiebersenkendes Mittel ein, das zugleich das Herz stärken sollte. Den Rest mussten sein Körper und sein Lebenswille selbstständig tun.

    Der Meerling kämpfte den Rest des Tages und die ganze Nacht um sein Leben. Er musste schon am Rande der Erschöpfung gewesen sein, bevor er aus dem Wasser kam. Doch gegen Morgen flaute das Fieber endlich ab, nicht zuletzt dank Laorens Fürsorge, der selbst kaum ein Auge

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