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Nauraka - Volk der Tiefe

Nauraka - Volk der Tiefe

Titel: Nauraka - Volk der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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während sich sein Magen erneut zusammenklumpte.
    »Ich weiß es nicht, Eri, aber es kann nichts Gutes sein, wenn es deine Schwester zum Weinen bringt … das tut sie nie!« Hilflos blickte sie zu den beiden Männern auf. »Was soll ich jetzt nur tun? Wo soll ich hin?«
    »Du wirst bei mir leben«, antwortete Turéor. »Janwe hat es so angeordnet.«
    »Aber ich … das geht doch nicht …«
    »Doch, das geht«, unterbrach Eri. »Vater ist nicht hier als Sittenwächter. Wir sind in der Fremde und haben nur noch uns. Wir müssen zusammenhalten und zusammenbleiben. Wenn du willst, kannst du mein Hängenetz haben, hier ist Platz genug.« Er seufzte. »Und ich glaube, es ist wirklich gut für Onkel Turéor, wenn du bei ihm bleibst.« Er schaute seinen Onkel an. »Ist es nicht so?«
    »Ich … ich fühle mich besser, wenn sie bei mir ist«, gestand der alte Mann zögernd. 
    »Dann ist es beschlossen. Nur so bist du auch sicher, Jemuma. Und Luri werden wir auch irgendwie befreien. Zunächst aber müssen wir uns fügen und mitmachen, und Onkel Turéor … du wirst mir wirklich den Schwertkampf beibringen müssen.« Wobei er nicht wusste, ob der Alte dazu überhaupt in der Lage war. Noch niemand hatte ihn jemals das Schwert ziehen sehen. Aber es spielte keine Rolle, sie mussten sich jetzt gegenseitig stützen und aufbauen, Karund genau auskundschaften, um die gemeinsame Flucht zu planen. Eri wusste zwar noch nicht, wie er den Treueid ohne Konsequenzen umgehen könnte, aber ihm würde schon etwas einfallen.
    An diesen Trost hielt er sich, ließ die beiden Alten allein und schwamm in sein Gemach nebenan. Hier drin herrschte trübes Licht, und von draußen fiel nur Dunkeldämmer herein. Eri war sehr müde, obwohl er bereits vor dem Bankett geschlummert hatte. Doch die Umstellung auf dieses schale Wasser und all die Veränderungen hatten ihn stark belastet. Er würde einige Dämmerungszyklen brauchen, um sich anzupassen.
    Seine Augen blinzelten träge ins schwermütige Dunkel, während er sich ins Schlafnetz kuschelte.
    Er war schon ein wenig eingenickt, als er plötzlich merkte, dass er nicht mehr allein war. Dabei hatte er die Wellenbewegung der Tür und die Veränderung des Wassers nicht bemerkt!
    Eri riss die Augen auf, seine Hand fuhr nach oben, packte etwas – und starrte in die ängstlichen Augen einer Dienerin, die er am Hals erwischt hatte. Sofort ließ er sie los. Er hatte das Mädchen heute schon  während des Banketts gesehen, es hatte ihm aufgewartet.
    »Was willst du hier?«, flüsterte er verdutzt. Er lauschte nach nebenan, doch dort war alles still; sicher schliefen Turéor und Jemuma fest.
    »Mein Herr schickt mich«, wisperte das Mädchen, das nur wenig älter als Eri zu sein schien.
    »Wozu?«, entfuhr es Eri, obwohl das eine dumme Frage war. Es gab schließlich nur zwei Möglichkeiten, wobei eine davon eher unwahrscheinlich war. Weswegen sollte Janwe einen verstoßenen, mittellosen Prinzen berauben wollen?
    »Er möchte Euch seinen innigsten Dank aussprechen für Euren Eid und Euch versichern, dass er Euch in tiefer Zuneigung zugetan ist und seiner Verpflichtung Euch gegenüber zur Erfüllung des Eides voll und ganz nachkommen wird.« Die Augen der Dienerin wirkten völlig abwesend, während sie die auswendig gelernte Rede herunterleierte.
    Gleichzeitig fing sie an, Eris Gürtel zu öffnen.
    »Hör auf!«, sagte er schärfer als beabsichtigt. »Ich unterstehe dem Keuschheitsgebot.«
    »Nicht mehr«, antwortete sie. Janwe hatte also mit seinem Widerstand gerechnet und auch hier eine Antwort vorgegeben. »Ihr steht in neuen Diensten und seid Darystis gegenüber nicht mehr verpflichtet. Karund ist nun Eure Heimat und Familie, und hier geltet Ihr als großjährig, mit allen Privilegien eines hochrangigen Eidpflichtigen gegenüber dem Fürsten.«
    Sie fuhr fort, sein Gewand zu öffnen, und Eri zuckte zusammen, als ihre kleinen Hände sein befreites Glied berührten, das bei so viel unerwarteter Aufmerksamkeit sofort freudig erwachte. Was kümmerte es seinen Körper, welche Gedanken über Anstand, Stolz und Sitte seinen Verstand, seine Seele beschäftigten? Er war jung und hungrig, gierte schon so lange danach. Nie gekannte, berauschende Gefühle der Erregung überschwemmten Eri, und er verlor beinahe die Beherrschung.
    »Aber ich will das nicht, nicht so«, stieß er gepresst hervor. »Nicht auf diese Weise.« Er versuchte, die Dienerin wegzuschieben, doch sie sah ihn mit einem solch herzzerreißenden Ausdruck

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