Navy Seals Team 6
Fallschirmretter hatten unsere Unterstützung und waren bereit, die Überlebenden innerhalb von 15 Minuten zu bergen. Im Hangar glaubten alle, dass die Führung der QRF dieser Aufgabe nicht gewachsen war, doch sie war zu stolz, um unsere Hilfe anzunehmen. Der Such- und Rettungsdienst der QRF kam erst nach zwei Stunden an. Das war völlig inakzeptabel. Nicht nur ihr eigener Pilot und Kopilot schwebten in Gefahr, auch die Truppen der Pakistaner und der VAE, die sie am Boden beschützten. Wo blieb da das »Schnell« in der schnellen Eingreiftruppe? Wenn Casanova und ich mit im Flugzeug gesessen hätten, hätten wir sie wahrscheinlich retten können.
Jemand im Militär glaubte, dass der Abschuss des Black Hawk nur ein dummer Zufall gewesen war. Die reaktive Panzerbüchse war für Bodenkämpfe gedacht, nicht für den Boden-Luft-Kampf. Wenn man sie in die Luft abfeuerte, würde der Rückstoß von der Straße abprallen und den Schützen vermutlich töten. Außerdem führte der weiße Raketenschweif direkt zum Schützen und der Hubschrauber konnte ihn so leicht erwischen. Und ein Black Hawk war eigentlich zu schnell und zu gut gepanzert, um ihn mit so einer Waffe abzuschießen. Doch das Militär hatte Unrecht.
26. September 1993
Am nächsten Morgen standen wir auf Abruf bereit, um das Teehaus zu überfallen. Wenn der Überfall nicht stattfand, würden wir einen anderen Auftrag bekommen. Schließlich sollten unsere Vorbereitungen nicht umsonst gewesen sein.
Einer von Aidids Stellvertretern stellte sich der UNOSOM und gab an, Aidid nicht mehr zu unterstützen. Nun würde er für uns arbeiten.
Am Abend wurde bei der Nudelfabrik eine 50-Kaliber-Flugabwehrkanone aufgebaut und am nächsten Tag wieder abgebaut. Aidids Leute hatten ausreichend Gelegenheiten gehabt, unsere Arbeit kennenzulernen, und versuchten nun, uns in der Luft abzuschießen. Sie waren klüger, als wir gedacht hatten.
27. September 1993
Qeybdiid und zwei andere Stellvertreter Aidids befanden sich im Gebäude des Fernsehsenders NBC. Wir machten den Heli und die Bodentruppen fertig, mussten den Auftrag jedoch wieder abblasen, weil Aidid angeblich woanders gesichtet worden war. Wir mussten auf Abruf bereitstehen, um Elvis zu jagen.
Die CIA, die SIGINT und die Spionageabwehr des Militärs nahmen elf Männer gefangen, die sie für die Befehlshaber und Schützen der feindlichen Mörsertruppe hielten.
28. September 1993
Wir besuchten den Gedenkgottesdienst für die drei Opfer des QRF-Hubschrauberabsturzes im Hangar der 10. US-Gebirgsdivision. Auch Condor war dabei. Nach dem Gottesdienst sagte er zu mir: »Wir haben jede Menge Ziele, aber der Bürokratismus des Militärs gestattet uns nicht, sie anzugehen.« Es widerte ihn an.
Die QRF hatte Probleme bei der Zusammenarbeit mit der Delta Force. Delta hatte Probleme bei der Zusammenarbeit mit der CIA. Darüber hinaus gab es Schwierigkeiten innerhalb der Vereinten Nationen, vor allem mit Italien. Die fehlende Unterstützung durch die Clinton-Regierung machte alles noch schlimmer. Die drei toten QRF-Männer wurden nach Hause geflogen.
Später machten wir mit den Delta-Männern ein Gruppenfoto auf dem Rollfeld, obwohl ich das eigentlich nicht wollte. Unglücklich stand ich ganz hinten in der Gruppe. Warum machen wir so was? Damit jemandem ein Abzug des Fotos in die Hände fällt und er jeden von uns einzeln ins Visier nehmen kann? Ich machte mit, weil es mir befohlen worden war. Doch heute bin ich froh darüber, denn es ist das einzige Bild, das ich von meinem Kumpel Dan Busch habe, einem Scharfschützen im Charlie-Geschwader der Delta Force, der auf dem Bild neben mir steht. Auch von anderen ist mir nur dieses Foto geblieben. Ich habe es in meinem privaten Büro und schaue es mir oft an und denke an sie.
29. September 1993
Am Mittwoch wurde uns mitgeteilt, dass wir keine brauchbaren Informationen hatten – das genaue Gegenteil von dem, was mir Condor am Tag zuvor erzählt hatte. Ich flog zur USS Rentz (FFG-46) hinaus, einer Fregatte mit Lenkflugkörpern, die an der Küste entlangfuhr. Dort lernte ich für meine anstehende Prüfung für die Beförderung auf die Ebene E-7. Als ich zum Hangar zurückkehrte, erfuhr ich, dass wir in fünf Minuten einen Auftrag haben sollten. Doch er wurde abgesagt.
Der Lieutenant Colonel, der auf dem Boden für das Charlie-Geschwader der Delta Force zuständig war, teilte mir mit, dass das Lager verbessert werden sollte. Wir würden eine Klimaanlage, Zelte und Wohnwagen bekommen.
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