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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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Flossen geschwommen, doch bei der Prüfung waren keine Flossen erlaubt. Auch das Seiten- und Brustschwimmen, das man bei der SEAL-Ausbildung brauchte, hatte ich noch nie trainiert. Ich kann mich zwar nicht mehr an die genauen Anforderungen der damaligen SEAL-Prüfung erinnern, doch sie waren nicht viel anders als heute: 455 Meter in 12,5 Minuten schwimmen, zehn Minuten Pause, 42 Liegestütze in zwei Minuten, zwei Minuten Pause, 50 Sit-ups in zwei Minuten, zwei Minuten Pause, sechs Klimmzüge, bevor man von der Stange fiel, zehn Minuten Pause, 2 Kilometer mit Stiefeln und Hosen in 11,5 Minuten laufen.
    Wir waren zu zwölft und legten unsere Ausweise und Papiere vor. Dann zogen wir uns bis auf die Badehosen aus. Ich war nervös. Auf einen Pfiff schwammen wir los. Als ich fast am Ende der 455 Meter angekommen war, rief uns der SEAL zu: »Noch 30 Sekunden!« Ich kämpfte um jede Sekunde und kam schließlich 15 Sekunden vor Ablauf der Zeit ins Ziel. Ein Bewerber hatte nicht so viel Glück.
    Die restlichen elf zogen sich T-Shirts, lange Hosen und Stiefel an. Dann machten wir unsere Liegestütze und Sit-ups. Auch dieses Mal bestand ich, doch zwei weitere Bewerber fielen durch.
    Nach den zwei Minuten Pause sprang ich an die Stange für die Klimmzüge. Manche Menschen haben so viel Angst zu versagen, dass sie zusammenbrechen. Doch im Gegensatz zu zwei weiteren bestand ich.
    Jetzt waren wir nur noch zu siebt. Jede Übung für sich genommen war gar nicht so schwer, aber sie nacheinander durchzuführen schon. Wir betraten die Laufbahn. Der SEAL wünschte uns viel Glück und ich bestand. Einer fiel durch. Von den Zwölfen, die angetreten waren, waren nur noch sechs übrig.
    Es gab noch ein paar Ausfälle. Einige Bewerber versagten beim Armed Services Vocational Aptitude Battery (AS-VAB), einem Intelligenztest, den alle potenziellen Rekruten ablegen müssen, bevor sie ins Militär eintreten dürfen. Bei der zahnmedizinischen und der medizinischen Untersuchung und in der Überdruckkammer wurden weitere Kandidaten ausgemustert. Manche fielen durch, weil sie schlecht sahen oder farbenblind waren. Andere bestanden den psychologischen Test nicht. Auf einem psychologischen Fragebogen befanden sich immer wieder dieselben Fragen. Ich wusste nicht, was sie prüften: Wie verlässlich der Test war? Oder wie geduldig ich sein konnte? Eine Frage lautete: »Wollen Sie ein Designer sein?« Ich wusste nicht, ob Designer verrückt waren oder ob ich verrückt war, weil ich kein Designer sein wollte. Eine andere Frage war: »Denken Sie an Selbstmord?« Erst seit ich diesen Test mache. »Mögen Sie Alice im Wunderland ?« Woher soll ich das wissen? Habe ich nie gelesen . Selbst der Prophet Moses wäre bei diesem Test gescheitert: »Haben Sie schon einmal eine Vision gehabt?« »Haben Sie besondere Fähigkeiten?« Nachdem ich den Test ausgefüllt hatte, hatte ich einen Termin bei der Psychiaterin. Ich sagte das, was sie hören wollte, und bestand.
    Die Kammer für den Überdrucktest sah aus wie ein großer Torpedo. Ich hatte zufällig mitbekommen, dass manche bei diesem Test durchdrehten – die Klaustrophobie, der Luftdruck oder beides brachten sie zum Überschnappen. Ich ging hinein, setzte mich hin und entspannte mich: langsamer Atem, langsamer Herzschlag. Der Tauchoffizier verschloss die Tür. Ich ging drei Meter, dann sechs Meter nach unten. Ich spürte, wie der Druck langsam zunahm. Bei neun Metern gähnte ich und schluckte, um den Druck in meinen Ohren auszugleichen. Der Druck in der Kammer war so stark, als ob man bis auf 18 Meter hinabtauchte und dann dort blieb. Kein Problem. Nach zehn Minuten auf 18 Metern senkte der Tauchoffizier den Druck in der Kammer langsam wieder ab, bis er wieder normal war.
    »Gut gemacht«, sagte er.
    Von 100 Bewerbern hatte ich als Einziger alle Prüfungen bestanden. Ich war ganz aus dem Häuschen vor Freude.
    Laura und ich kehrten kurz vor Thanksgiving nach Hause zurück und ich musste erst Anfang Januar zur Kampfschwimmerausbildung antreten. Es war schön, die Feiertage mit Laura und Blake zu verbringen. Wir lachten viel und aßen Truthahn mit heißem Kartoffelpüree und dampfender Sauce. Der einzige leichte Tag war gestern.
     
5.

Der einzige leichte Tag war gestern
     
    Als ich im Naval Special Warrior Center, der zentralen Ausbildungseinrichtung für spezielle Kriegsführung der Marine, in Coronado/Kalifornien eintraf, überquerte ich eine Düne und sah zum ersten Mal den Pazifik. Riesige Wellen brandeten

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