Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
vor dem potenziellen wirtschaftlichen Untergang gerettet.«
»Die Einzelheiten dieser Mission sind geheim.«
»Nicht für einen Senator.« Mit diesen Worten ging Walter und zog leise die Tür hinter sich ins Schloss.
Nick hatte nie aufgehört, darüber nachzudenken, wie viel Walter Winfield über sein Leben wusste und wie sehr es ihn interessierte und bewegte. Der Mann hatte ihn als tot abgeschrieben, hatte ihn aufgegeben. Nick hatte nie damit gerechnet, dass es wieder zu einem Kontakt kommen würde. Aber Kenny Waldron war nicht schwer zu finden, und Nick wohnte immer noch in dem Haus, das Kenny seinen Jungs überschrieben hatte und in dem Nick, Jake und Chris den größten Teil ihrer Jugend verbracht hatten. In dem er und Jake auch dann noch lebten, als ihre Teams in Virginia stationiert waren. In das Chris vor Kurzem wieder eingezogen war, als er aus einem Team im Westen zurück an die Ostküste versetzt worden war.
In seinem ganzen Leben hatte Nick sich noch nicht derart ungeschützt gefühlt. Er hatte sich von einem Stück Papier mit der Unterschrift seines Vaters beruhigen lassen, wo er doch immer gewusst hatte, was der für ein argwöhnischer Mann war.
Er wusste aber auch, dass es unmöglich war, rund um die Uhr in höchster Alarmbereitschaft zu leben.
Ein paar Sekunden lang saß Nick still da und ließ die Behaglichkeit des Hauses auf sich wirken. Wenn er die Augen schloss und lauschte, wirklich lauschte, konnte er Maggie nach ihren Jungs rufen hören in diesem Labyrinth aus Korridoren, in dem er, Jake und Chris sich früher immer verlaufen hatten.
Er wartete noch etwas, nachdem er Walters Wagen aus der Kieseinfahrt rollen hörte, dann schnappte er sich seine Jacke, sein Telefon und seine Schlüssel sowie den Einsatzbericht.
Heute Nacht würde er allein keinen Trost finden.
Es gab viele Gründe, aus denen ein Senator um elf Uhr nachts einen SEAL aufsuchen mochte.
Als Kaylee vor Nicks Haus im Auto saß und zu Atem zu kommen versuchte, während sie Walter Winfields Wagen nachsah, tauchte in der langen Zufahrt ein weiteres Paar Scheinwerfer auf. Einen Augenblick lang war Kaylee geblendet, als der andere Wagen auf die Straße schoss und sich in die entgegengesetzte Richtung entfernte.
Ein schnittiger schwarzer Porsche mit Virginia-Kennzeichen.
Nicks Wagen.
Nicks Wagen. Nicks Haus.
In diesem Augenblick kollidierte Kaylees Ehrgeiz frontal mit ihrem Verlangen, und sie wusste, dass sie eine Schwelle übertreten hatte und es kein Zurück gab. Nichts würde mehr so sein wie bisher.
Sie konnte es nicht fassen …
Auf der ganzen Fahrt hierher hatte sie geübt, was sie zu Nick sagen würde – dass er sie unbedingt nach Afrika begleiten müsse, um Aaron vielleicht zu finden. Um herauszubekommen, was da gespielt wurde.
Er hatte sich geweigert, aber vielleicht würde er jetzt …
Wenn du irgendetwas brauchst.
Sie brauchte etwas, und sie würde nicht aufgeben, bis sie mehr von ihm bekommen hatte. Er hatte recht gehabt, als er ihr sagte, sein Besuch habe nichts mit Aaron zu tun – und in vielerlei Hinsicht hatte auch ihr Besuch jetzt nichts mit Aaron zu tun.
Aber als sie ankam, hatte Nicks Haustür offen gestanden, und es war jemand bei ihm, dessen Silhouette sich gegen das Licht der Veranda abzeichnete.
Nick hatte sie gleich gesehen, er hatte auch da gestanden – neben einem Mann, von dem Kaylee geschworen hätte, dass es Senator Walter Winfield war.
Auf der Zufahrt stand ein Wagen. Schwarz. Teuer. So wie er auf dem halbrunden Kiesweg parkte, konnte Kaylee die Nummernschilder nicht sehen. Schnell hatte sie ihr Mini-Fernglas aus dem Handschuhfach genommen. Als der Mann die Autotür öffnete, war das Licht der Innenbeleuchtung auf sein Gesicht gefallen.
Das war hundertprozentig Walter Winfield.
Als er aus der Zufahrt kam, konnte Kaylee zwar erkennen, dass der Wagen in New York zugelassen war, die Nummer konnte sie allerdings nicht lesen. Als sie wieder zur Tür schaute, war die geschlossen, und Nick war nirgends zu sehen, bis jetzt, als sein Auto an ihr vorbeiraste.
Konnte es sich bei Nick um Cutter Winfield handeln?
Was wusste sie denn schon über Nick Devane? Er war im passenden Alter. Beim Militär. Und Walter Winfield stattete ihm spätabends einen heimlichen Besuch ab.
Es gab nur wenige Bilder von Cutter, und keines davon zeigte sein Gesicht deutlich, bis auf ein schwarzweißes Babyfoto. Zeichner hatten im Laufe der Jahre Bilder vorgelegt, wie Cutter aussehen könnte, aber Kaylees Meinung nach
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