Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
Warum?«
»Weil jemand hier war.« Ihr Garderobenschrank stand einen Spalt weit offen. Wäre das alles gewesen, hätte sie sich nichts weiter dabei gedacht, aber ihr fiel außerdem auf, dass sich ein paar der Sachen auf dem Tisch nicht an ihrem gewohnten Platz befanden. Die Papiere lagen noch ordentlich auf einem Stapel, aber der Laptop stand jetzt etwas weiter rechts. Ferner war ihr Internet-Browser geschlossen, ohne dass der Rechner neu gestartet war.
Das war alles nichts wirklich Augenfälliges. Aber es war jemand in ihrer Wohnung und an ihren Sachen gewesen.
»Ich habe ungefähr eine halbe Stunde vor der Tür gestanden und weder jemanden gesehen noch etwas gehört.« Nick überprüfte die Fenster. »Die sind noch alle verriegelt.«
Ein Klopfen an der Tür ließ sie beide erstarren. Nick legte einen Finger auf die Lippen und huschte lautlos zur Tür, um durch den Spion zu schauen. In der nächsten Sekunde winkte er Kaylee zu sich.
Sie blickte durch das Guckloch und sah zwei Männer in dunklen Anzügen, die geduldig vor der Tür warteten. Sie sahen aus wie Bundesagenten, und Kaylee rief sich ihre jüngsten Storys in Erinnerung und fragte sich, ob sie damit an irgendetwas gerührt hatte, von dem sie besser die Finger gelassen hätte.
»Kennst du die?«, formte Nick stumm mit den Lippen und zog sie von der Tür weg. Sie schüttelte den Kopf. Er zog seine Waffe und gab ihr zu verstehen, die Tür ein Stück weit zu öffnen. Er blieb buchstäblich in Reichweite, berührte ihre Hand, die sich um den Türrahmen krampfte.
Sie straffte sich, riss sich zusammen und sah den beiden Männern mit einem fragenden Stirnrunzeln entgegen.
Sie hatten ihre FBI -Dienstmarken und Fotoausweise bereits gezückt. Vor ihr standen die Agenten Simms und Ferone.
»Kaylee Smith?«, fragte der Größere von ihnen und fuhr fort,bevor sie antworten konnte: »Ich bin Agent Simms, FBI . Wirmüssen mit Ihnen über Ihren Exmann Aaron Smith sprechen.«
Kaylee schluckte hart, war aber zugleich fast dankbar. Immerhin bestätigte dieser Besuch des FBI , dass tatsächlich irgendetwas vorging, das mit Aaron zu tun hatte.
»Miss Smith, dürfen wir bitte eintreten, um uns mit Ihnen zu unterhalten?«, fragte Agent Simms.
»Ich würde lieber hier mit Ihnen reden.« Sie wollte diese Männer nicht in ihrer Wohnung haben, in ihrer Sicherheitszone. Was immer sie ihr über Aaron mitzuteilen hatten, konnten sie ihr genauso gut an der Tür erzählen. »Sagen Sie mir einfach, was los ist.«
Agent Simms nickte. »Wir haben Grund zu der Annahme, dass Aaron Smith am Leben ist.«
Kaylee erwiderte nichts, ließ lediglich ihre Augen ein wenig größer werden, als sei diese Eröffnung tatsächlich eine Neuigkeit für sie. Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass man leicht in Schwierigkeiten geriet, wenn man redete – zuzuhören hingegen half einem herauszufinden, worum es genau ging.
Agent Ferone räusperte sich und Simms fuhr mit seiner leisen, beruhigenden Stimme fort: »Es ist uns durchaus bewusst, dass diese Nachricht Sie schockieren muss, aber wir erhielten vorige Woche Informationen, die die Vermutung nahelegen, dass er seinen Tod nur vorgetäuscht hat. Laut diesen Informationen hält er sich im Raum der DRK auf, der Demokratischen Republik Kongo.«
»Warum kümmert sich das FBI und nicht das Militär um diese Sache?«
»Das Militär hat den Fall an uns übergeben. Und wir werden ihn an die CIA weiterreichen, sobald wir weitere Informationen über Aaron haben « , sagte Agent Simms. Allerdings klangen seine Worte in Kaylees Ohren nicht ganz nach der Wahrheit. Sie kannte das Militär gut genug, um zu wissen, dass Fälle, in denen es um Fahnenflüchtige ging, nicht so ohne Weiteres abgegeben wurden.
»Und Sie kommen zu mir, weil Aaron keine anderen Familienangehörigen hat?«
»Wir möchten gern mit Aaron sprechen.«
»Ich weiß nicht, wie er zu erreichen ist. Ich habe ja nicht einmal gewusst, dass er noch lebt«, log sie. Die alten Schutzinstinkte meldeten sich trotz ihrer Wut auf Aaron. Auch eine Lektion, die sie früh gelernt hatte: Beschütze die deinen. Man wusste nie, wann man seinerseits einmal auf einen Gefallen angewiesen war.
»Wir empfehlen Ihnen, mit uns zu kooperieren.« Agent Simms’ Ton hatte die Freundlichkeit von eben verloren.
»Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Wenn ich von ihm höre, werde ich mich mit Ihnen in Verbindung setzen. Lassen Sie mir bitte Ihre Karte hier und gehen Sie.«
Agent Ferone lächelte, aber
Weitere Kostenlose Bücher