Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
Schuldgefühl, als der Reporter hinzufügte, dass Juliana den Auftritt für einen wohltätigen Zweck plante.
Der Mann vor dem Fernseher beendete das Telefonat und musterte Jamie eine Sekunde lang, bevor er etwas sagte. »Sie ist meine Ex.« Er machte eine Kopfbewegung in Richtung des Bildschirms und richtete dann auch seinen Blick wieder darauf.
»Oh. Oh«, stammelte Jamie, ehe sie sich wieder fing. »Dann ist Ihnen die Nachricht von ihrer Verlobung sicher sehr unangenehm, wie?«
»Totaler Quatsch ist das.«
»Sie beide haben offenbar noch ein paar Probleme beizulegen.«
Er wandte sich ihr mit einem langsamen Kopfschütteln wieder zu. »Die Verlobung ist Quatsch. Im Sinne von ›nicht echt‹, ›voll getürkter Hollywoodscheiß‹«, erklärte er. »Aber gute PR für ihren neuen Film.«
»Das ist Ihr Ernst, nicht?«
»Ich habe gerade mit ihr gesprochen. Sie ist nervös wegen des Auftritts in der Show, wollte, dass ich sie begleite und berate, damit ich ihr ein paar Tipps gebe, zum Beispiel, wie man aus einer Kokosnussschale eine Bombe bastelt.«
»Geht das wirklich?«
»Ich kann’s, aber diese Information gebe ich nicht einfach so heraus.«
»Dann wollen Sie also, dass sie auf der Insel auf die Nase fällt, ja?«
»Das ist doch nicht mein Problem, oder?« Er sprach langsam und gemessen, aber sie hätte ihm das nie als Trägheit ausgelegt. Sein Körper strahlte Energie aus, und als er ihr die Hand reichte und sich als Chris Waldron vorstellte, schoss diese Energie auch durch ihren Körper.
Er war groß. So groß, dass sie mit ihren fast eins achtzig ihre höchsten Absätze hätte tragen können und immer noch ein gutes Stück kleiner gewesen wäre als er. Und wären sie sich in einer Baroder bei einem Blind Date oder unter irgendwelchen anderen Umständen als diesen begegnet, wäre Jamie sich durchaus gern zierlich vorgekommen, ohne dass es ihren Stolz verletzt hätte.
Der CO war sie also losgeworden, indem er ihr etwas zur Ablenkung geschickt hatte. Und Chris war eine Ablenkung, eine so große Ablenkung sogar, dass sie am liebsten die Zeit angehalten hätte, um ihm einfach nur ins Gesicht zu schauen, in seine Augen, von denen das eine tiefblau und das andere kräftig grün war – Augen, die den Eindruck erweckten, er sei ein wenig aus dem Gleichgewicht, die ihn zugleich aber auch auf verrückte Weise gut aussehen ließen, wie einen Rockstar.
An jedem anderen hätten das Tuch, das er sich um den Kopf geschlungen hatte, sowie das Batik-Shirt und die grüne Tarnhose lächerlich gewirkt. Ihm standen sie. Mehr noch, er wirkte regelrecht beeindruckend darin.
Sie ignorierte die innere Stimme, die ihr einflüsterte, seine unausgesprochene Aufforderung anzunehmen.
»Ein bisschen früh fürs FBI , um herumzuschnüffeln, oder nicht? Ich dachte, ihr fangt nicht gern vor 0900 mit der Arbeit an.«
»Da sind Sie falsch informiert, Chief Petty Officer Waldron.«
»Sie suchen nach Devane«, sagte er schließlich.
»Ja.«
Er hob die Schultern. »Er könnte sonst wo sein. Er hat dienstfrei, und ich bin weder seine Mutter noch sein Aufpasser.«
Mit dieser Antwort hatte sie wohl rechnen müssen. Aber sie würde sich nicht damit begnügen. Die Angelegenheit war einfach zu wichtig, um sich mit solchen Floskeln abspeisen zu lassen.
Sie war immer noch vom FBI beurlaubt, und ihr Besuch war inoffiziell, aber das brauchte Chris Waldron ja nicht zu erfahren.
Sie hatte keinen Grund, ihm zu erklären, dass dies der wichtigste Fall ihres Lebens war, eine Chance, ihrer Schwester Sophie endlich zu helfen. Sie stand dicht vor dem Gipfel monatelanger verdeckter Ermittlungen um Personen aus dem Zeugenschutzprogramm, die genau wie ihre Schwester spurlos verschwunden waren und in Verbindung zu einer geheimen Regierungsgruppe von Söldnern gestanden hatten. Nick Devane hatte mit einem dieser Männer zusammengearbeitet. Nick Devane konnte ihr sagen, wo sich Bobby Juniper alias Clutch zuletzt aufgehalten hatte. Er konnte sie einen weiteren Schritt in Sophies Richtung führen.
Es war über acht Monate her, seit Jamie ihre Schwester zuletztgesehen hatte. Nicht einmal mit den Mitteln, die ihr durch das FBI zur Verfügung standen, hatte Jamie Hilfe finden können.
Auf keinen Fall war Sophie freiwillig untergetaucht. Nicht, obwohl sie gewusst hatte, dass Jamie verletzt worden war. Eine Woche vor Sophies Verschwinden war Jamie vom Stellvertreter eines Drogenbarons angeschossen worden, zwei Kugeln in den Oberschenkel; ein amerikanischer
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