Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
musste allein sein, vor allem, weil er immer noch scharf war, trotz – und wegen – der Gefahr, in der sie beide sich befanden. Er zog die Tür hinter sich ran, ließ sie aber gerade so weit offen, dass er sehen konnte, ob Kaylee vielleicht beschloss, die Küche zu verlassen und durchs Haus zu schlendern.
Bevor er versuchen konnte, Clutchs Nummer aus jemandem herauszukitzeln, der seinerseits wieder jemanden kannte, summte sein Handy. Es war Max, der nicht einmal abwartete, bis Nick sich gemeldet und ihn begrüßt hatte, sondern gleich drauflos redete. »Das wird dir nicht gefallen.«
Max klang, als gefiele ihm die Sache selbst nicht. Er fuhr fort: »Ich habe noch ein paar Nachforschungen angestellt. Hab den Arsch im Verteidigungsministerium, der mir noch einen Gefallen schuldig war, zurückgerufen und ihm ein paar Dinge über Kaylee Smith entlockt.«
»Und?«
»Sie ist K. Darcy.«
Eine Journalistin. Nick kannte den Namen. Sie arbeitete seit Jahren an der Cutter-Winfield-lebt-Story.
»Was zum Teufel will diese Enthüllungs-Reporterin von dir?«, fragte Max.
Sie schnüffelte hinter ihm her, und er hatte gerade eingewilligt, ihr das Leben zu retten. Er hatte sie in sein Leben gelassen. Und daran konnte er noch nicht einmal allein seinem Schwanz die Schuld geben.
Nicht ganz allein.
Scheiße. »Es ist egal, was sie will. Sie wird es nicht bekommen. Was hast du über Aaron Smith herausgefunden?«
»Er ist nicht im System.«
»Er ist fahnenflüchtig. Tot.«
»Egal, auch darauf wäre ich bei meiner Suche gestoßen. Er ist ausradiert. Das heißt, lass die Finger davon. Ich will nicht noch mehr riskieren. Ich kann von Glück reden, wenn auf diese Nachforschungen niemand aufmerksam geworden ist.« Max schwieg für einen Moment. »Na ja, wir werden sehen, wie gut ich mich aufs Spurenverwischen verstehe.«
Irgendjemand wollte nicht, dass auch nur das Geringste über Aaron Smith bekannt wurde. Jetzt war es zu spät. Und es war auch zu spät, um sich noch Sorgen zu machen.
»Ich nehme an, du hast die Akte bekommen«, sagte Max.
»Ja, danke.« Nick hielt sich nicht mit dem üblichen Ich bin dir was schuldig auf. »Ich musste nur einen Fakt überprüfen.«
» Fakt ist … sich mit einer Reporterin herumzutreiben, hat nie etwas Gutes.«
»Ansichtssache.« Nick gingen zu viele Dinge durch den Kopf, die er erst einmal sortieren musste, und Max – oder sonst jemanden – noch tiefer in diese Geschichte hineinzuziehen, hätte irgendwo in den Reihen der Regierung nur noch mehr Alarmglocken läuten lassen.
Dafür hatte wahrscheinlich schon Max gesorgt, indem er diesen speziellen Einsatzbericht besorgt hatte.
Kaylee würde ihm auf jeden Fall noch mehr über die ganze Situation erklären müssen, das stand fest. Letzte Nacht war ihm das ziemlich egal gewesen. Jetzt nicht mehr.
Er vermutete, dass sie dank Aaron einen Draht ins Verteidigungsministerium hatte. Er hatte sich gehörig in ihr getäuscht. Normalerweise witterte er Reporter auf Kilometer. Diesmal war er abgelenkt gewesen – durch die Winfields und Kaylees Haar und ihr Parfüm, nach dem sein Hemd immer noch roch.
DieErkenntnis,dasssieihnbelogenoderihmzumindestwichtige Dinge verschwiegen hatte, dämpfte sein Verlangen nach ihr jedoch nicht. Das Tattoo auf ihrem Rücken hatte sich tief und unverrückbar in sein Gedächtnis eingeprägt, und nicht einmal das warnende Kribbeln der Narbe an seinem Hals konnte ihn wirklich abschrecken. Und das gefiel ihm noch weniger.
Es war Zeit für einen netten Plausch mit K. Darcy.
Nick war verschwunden, um zu telefonieren, und eine halbe Stunde später trank Kaylee immer noch von dem starken Kaffee, den er gemacht hatte, und trommelte mit den Fingern nervös auf der zerschrammten Tischplatte, um die Stille des großen, alten Hauses zu brechen.
IhrLebenhattesichinnerhalbwenigerTagedramatischverändert.Daswarihrauchschonpassiert,alssiejüngergewesenwar – ihreMutterhattesieverlassen,siehatteAaronkennengelernt.AberindenvergangenenJahrenwaresruhigergeworden,undsosehrsiedieStabilität,denStatusquo,auchzugenießenglaubte,sprachendieThemen,diesieanpackte,docheineandereSprache – siedrängteimmerandieGrenzen.ManchmalgewannihreAngstnatürlichdieOberhand,abernochnieindemMaßwieheute,alsdieseMännervorihrerTüraufgetauchtwaren.
Wer immer sie waren, sie hatten sie aufgespürt. Sie steckte so tief in der Sache drin, dass sie nicht herauskommen würde, bis sie ihr ganz auf den Grund gegangen war. Und so wartete sie ungeduldig darauf,
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