Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
Verbindungsmann hatte plötzlich das Weite gesucht, und sie und ihr Partner hatten ihn nach umfangreichen Ermittlungsarbeiten und einer zwei Monate dauernden Spurensuche in Mexiko zu stellen versucht. Nach einer langwierigen Rehabilitation und einem Psychotest war sie wieder fit für den aktiven Dienst gewesen. Aber sie hatte darauf bestanden, allein zu arbeiten. Es würde einige Zeit dauern, bis sie wieder für einen Partner bereit war.
Mikes Tod – Mikes Ermordung durch die Hand desselben Mannes, der sie angeschossen hatte – war ein schwerer Schlag gewesen. Die Abteilung fand das normal – jedem Agenten fiel es schwer, mit dem Tod eines Partners fertig zu werden.
Ihr Oberschenkel schmerzte immer noch, vor allem, wenn sie es beim Laufen oder im Trainingsraum übertrieb, aber sie erholte sich ganz gut, körperlich jedenfalls. Der einzige Mensch, der außer ihr wusste, dass sie mit Mike mehr als nur die berufliche Partnerschaft verbunden hatte, war ihr persönlicher Psychiater, den sie privat und unter falschem Namen konsultierte, nicht der, den das FBI ihr zugewiesen hatte.
Der Psychiater hatte ihr immer wieder gesagt, dass sie nicht schuld war an Mikes Tod, dass sie aufhören musste, sich die Schuld daran zu geben; andernfalls könnte sie ihren Job nicht mehr ausüben.
Sie hatte sich wieder in die Arbeit gestürzt und weigerte sich, an ein Date auch nur zu denken. Oder an Sex. Oder an irgendeine Kombination aus beidem.
Aber dieser Mann, der da vor ihr stand, sorgte dafür, dass sich ihr Magen zusammenzog, und zwar auf diese herrliche Art und Weise – sie wollte ihre Jacke ausziehen und sich von ihm zum Essen und auf ein paar Drinks einladen lassen, sie wollte sich einen Wolf flirten und dann mit ihm ins Bett gehen.
Sie wich zwei Schritte zurück und drehte sich auf dem Absatz um, ein Versuch, sich innerlich wieder etwas in den Griff zu bekommen und sich in Erinnerung zu rufen, dass sie drauf und dran war herauszufinden, was mit ihrer Schwester geschehen war. »Ich nehme an, er muss sich irgendwann wieder melden, oder?« Sie reichte Chris ihre Karte. Er war damit beschäftigt, etwas in sein Telefon einzutippen.
»Was? Ja, klar, das muss er. Ich sag ihm, er soll sich mit Ihnen in Verbindung setzen.«
»Das reicht mir leider nicht ganz, Chief.«
»Würden Sie mich bitte Chris nennen? Und wie soll ich das verstehen? Wollen Sie mich verfolgen, Süße?«
»Würden Sie mich bitte Agent Michaels nennen? Und wenn es sein muss, ja.«
Die Antwort schien ihm zu gefallen, so sehr, dass er etwas auf die Rückseite ihrer Karte schrieb und sie ihr zurückgab. »Warten Sie dort auf mich. Ich suche ihn und bringe ihn mit. Wie wär’s damit?«
»TunSiedas,Chief«,riefsieihmüberdieSchulterzu,keineswegsinderAbsicht,herumzusitzenundaufihnzuwarten.SiestandunterDruck,undmanmunkelte,dassdiesauchfürdieZukunftderGruppenamens GOST galt.SiedurftekeinenAugenblickverschwenden.»WirsehenunsheuteAbend.«
Er nickte ihr nur beiläufig zu, dann richtete er sein Augenmerk auch schon wieder auf den Fernsehbildschirm.
Nick kannte die versteckten Wege, die zu seinem Haus führten, besser als sonst jemand – in erster Linie deshalb, weil er und seine Brüder einige davon selbst angelegt und dann so getarnt hatten, dass es für das bloße Auge nicht so aussah, als gäbe es an der Stelle eine Durchfahrt. Während er sein Auto unter den Ästen hindurch und durch die Dunkelheit lenkte, vertrieb das Radio die Stille zwischen ihm und Kaylee.
Das Haus lag in einer ruhigen Ecke am Wald. Ursprünglich hatten seine Eltern sich für diese Lage entschieden, weil sie den berühmten Musikern, mit denen sie zusammenarbeiteten, Privatsphäre bot. Nick erinnerte sich, dass das Haus oft bis in den letzten Winkel von Menschen und Musik erfüllt gewesen war, bis Maggie krank wurde. Aber auch dann wurde noch Musik gespielt. Jetzt herrschte allerdings schon seit Jahren Stille in dem schalldichten Aufnahmestudio im Keller.
Er ließ den Wagen in die Garage rollen und wartete, bis sich das Tor geschlossen hatte. Als er sah, dass sich die Alarmanlage aktiviert hatte, schaltete er den Motor aus.
»Wir sollten reingehen«, meinte er, aber Kaylee schüttelte den Kopf.
»Ich bin noch nicht bereit reinzugehen. Ich bin gern hier, in diesem Auto, mit dir. Sobald wir reingehen, wird es ernst, wir müssen reden und Alternativen abwägen. Aber solange ich hier neben dir sitze, gibt es keine Probleme.« Ihre Finger strichen auf beiden Seiten ihrer Schenkel über das
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