Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
ihrem Psycho-Cajun-Quatsch immer ins Schwarze trafen. Nick glaubte an Intuition. An Dad. An seine Brüder. Sein Team. Darüber hinaus war die Welt ein großes Würfelspiel, und danach richtete er sein Leben aus.
»Erst einmal müssen wir herausfinden, ob er noch lebt oder nicht«, sagte er.
»Das können wir nur in Afrika.«
»Ich weiß.«
»Du kommst mit?«, fragte sie.
Er würde mitkommen. Unter normalen Umständen wäre dieser Fall genau die Art von Aufgabe gewesen, die ihn so faszinierte, dass er sich der Gefahr im Alleingang gestellt hätte. Und nun, da er womöglich selbst darin verwickelt war, wurde ihm klar, dass er kaum eine andere Wahl hatte.
»Nach dem heutigen Abend stecke ich in dieser Sache genauso tief drin wie du. Und du bist in Gefahr.« Möglicherweise durch die Behörden, was manchmal noch schlimmer war als durch gewöhnliche Verbrecher. »Ich kann mich jetzt nicht einfach umdrehen und davongehen.«
»Und wenn ich nicht gehe, wenn ich nicht irgendetwas unternehme, wird mich diese Sache für den Rest meines Lebens verfolgen.« Kaylee schluckte hart, ehe sie weitersprach. »Glaubst du, die Leute, die in meine Wohnung eingebrochen sind, würden einfach aufhören?«
Nein, sie würden nicht aufhören. Nichts von alldem würde einfach aufhören – nicht, wenn niemand etwas unternahm. Verdammt, wie tief stand er eigentlich in Aarons Schuld? Wann würde er seine Schuld beglichen haben?
Und doch, der manipulierte Einsatzbericht verursachte ihm Magendrücken.
Er verstand, dass die Regierung von Fall zu Fall eingreifen musste. Dass gewisse Details mancher Missionen geheim gehalten werden mussten. Er hatte selbst an solchen Missionen teilgenommen. Aber all das im Zusammenspiel mit dem, was Kaylee gerade widerfuhr, verriet ihm, dass es hier um mehr ging als nur einen einzelnen Mann, der Fahnenflucht begangen hatte.
»Ich verstehe nicht … ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist.« Kaylee verstummte, rieb die Hände aneinander, als bete sie. »Ich habe das Gefühl, ihn nie wirklich gekannt zu haben.«
»Du hast ihn gekannt.« Er hielt den Blick auf die Straße gerichtet, während die Welt hinter den getönten Scheiben vorbeiraste. »Du hast ihn zu einem großen Teil gekannt. Und jetzt musst du auf das vertrauen, was du über ihn gewusst hast.«
»Gibt es auch in dir einen Teil, den jemand, mit dem du zusammen bist, nie kennenlernen wird?«
Nick drückte das Gaspedal bis zum Boden durch, bevor er antwortete, und schloss die Hände so fest er konnte um das Lenkrad. »Es gibt in uns allen einen Teil, den nie jemand kennenlernen wird.«
Bobby Juniper alias Clutch alias jemand, den niemand wirklich kannte, war ein dreißigjähriger Weißer, der als Söldner an einem der gefährlichsten Orte der Welt arbeitete. In der DRK . Im Kongo. Ein Ort, dem die meisten Menschen schleunigst den Rücken zu kehren versuchten. Clutch und die Männer – und die eine Frau – , mit denen er unter dem Namen GOST zusammenarbeitete, hätten sich ebenfalls in Richtung der Hügel davongemacht. Wenn sie es gekonnt hätten …
Leider hatte die US -Regierung sie bei den Eiern. Mit beiden Händen.
Aber es lag Veränderung in der Luft, so deutlich, dass Clutch glaubte, sie schmecken, sie trinken zu können, so wie er den starken hiesigen Selbstgebrannten trank, wann immer er vergessen wollte, wer er jetzt war – ein Mann ohne Land. Afrika hatte er nie als seine Heimat empfunden. Er hatte sich nirgendwo je heimisch gefühlt, außer vielleicht, wenn er in Sarahs Armen lag.
Er gab sich alle Mühe, nicht an sie zu denken. Erst hatte er sich in diesem Bemühen von Minute zu Minute gehangelt, dann von Stunde zu Stunde, und inzwischen gelang es ihm manchmal, die Sehnsucht einen halben Tag lang zu unterdrücken.
Er saß in der Bar in Ubundu, trank einen Schluck Bier und bestellte noch einen Schnaps, um sich die Zeit zu vertreiben, während er den Touristen zuhörte, die den Nyiragongo-Vulkan in der Nähe von Goma erklommen hatten und am nächsten Abend vom Flughafen in Kisangani wieder abfliegen würden.
In einer Ecke der Bar las eine Kongolesin den Touristen aus der Hand. Jetzt trat sie neben ihn und fragte: »Darf ich dir deine Zukunft weissagen?«
»Von mir bekommst du kein Geld.«
Er hatte ihr in ihrer Sprache geantwortet und sie lächelte milde. »Für dich tu ich es umsonst.«
»Ich habe … « Aber da hatte sie seine Hand schon ergriffen, ohne zu ahnen, dass ihr eine solche Bewegung buchstäblich im Handumdrehen den
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