Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
was es wirklich zur Folge haben würde, wenn sie diese Geschichte veröffentlichte, musste herausfinden, was das genaue Ziel war.
Sie hatte schon Storys über krumme Touren der Regierung geschrieben, aber keine war so groß oder weitreichend gewesen wie diese. Für gewöhnlich lief es so, dass die jeweilige Regierungsbehörde, die für das Problem verantwortlich war, abstritt, irgendetwas mit der Sache zu tun zu haben, und das betreffende Projekt umgehend fallen ließ, womit der Missstand in der Regel behoben war.
Würde es in diesem Fall auch so sein? Die Trumpfkarte war der Befehl, den sie auf Clutchs Handy gehört hatte. Wenn sie den Mumm aufbrachte, diesen Befehl zu publizieren, würde die Regierung wahrscheinlich jegliche Verwicklung in die Angelegenheit leugnen, und der Mordbefehl würde aufgehoben werden. Darüber hinaus wäre John Caspar aus dem Verkehr gezogen.
Wenn sie nur in Erfahrung bringen könnte, wer er war.
Sie legte Papier und Stift beiseite und streckte sich. Die Hitze war unbarmherzig, brutal, und dabei war es immer noch dunkel. Die Luft war drückend, am Horizont braute sich ein Sturm zusammen, und sie hatte sich bis aufs Tank-Top ausgezogen und die Hosenbeine zu den Knien hochgekrempelt. Das Haar hatte sie sich über dem Nacken zusammengesteckt, sie war barfuß und hatte doch immer noch das Bedürfnis, sich schön lange in eine Tiefkühltruhe zu legen.
Und Nick so nah zu sein, machte es auch nicht leichter. In seiner Gegenwart hatte sie das Gefühl, ihr Blut stünde in Flammen.
Sie presste die Schenkel zusammen, um das Brennen zu lindern, aber das verstärkte ihr Verlangen nur noch. Und auf Nicks breites Kreuz zu schauen, half ihr auch nicht. Er stand vor dem Wagen, wie um sie zu bewachen. Ob nackt oder angezogen, er machte sie auf eine Weise an, von der sie nicht gewusst hatte, dass sie existierte – nur gehofft hatte sie es.
Sie stieg aus dem Rover. Nick goss sich gerade Wasser über den Kopf, ließ es sich über Gesicht und Nacken rinnen und wischte es sich nicht erst aus den Augen, bevor er sein Hemd auszog und halb in seine Gesäßtasche stopfte. Sie waren beide staubbedeckt und schmutzig.
»Du hast nicht geschlafen«, sagte er.
»Ich konnte nicht. Ich musste arbeiten«, erwiderte sie. »Wo sind Clutch und Sarah?«
»Sie sind in seinem Wagen und legen auf der Karte eine Route fest.«
»Was Clutch gesagt hat … dass er nicht weiß, wer er ist … es ist, als hätte er keine echte Identität mehr, seit er jung gewesen ist. Wie hält er das aus, so zu tun, als sei er jemand anders?«
Sie hatte die Frage gestellt, um Nicks Reaktion zu prüfen. Das kurze Achselzucken und der Blick, den er ihr zuwarf, verrieten ihr alles, was sie wissen musste. Und seine Worte noch mehr.
»Er ist stark. Das verliert man nicht.«
Er würde es ihr nicht sagen – nicht jetzt, vielleicht niemals. Und so sehr sie das auf eine Art auch verstand, störte es sie auf eine andere.
Konnte sie mit einem Mann, der so viele Geheimnisse hatte, zusammenleben? Wäre sie nicht darüber gestolpert, hätte sie nie davon erfahren. Letztlich hätte zwar eine Mauer zwischen ihnen gestanden – aber eine unsichtbare, von der sie kaum gewusst hätte, dass es sie gab, dass er sie nicht ganz an sich heranließ.
Aber sie wusste es nun einmal.
»Heute ist mein Geburtstag«, sagte er unvermittelt, den Blick in die Ferne jenseits der Bäume gerichtet, auf etwas, das sie in der Dunkelheit nicht sehen konnte und das ihr das Dilemma wieder in Erinnerung rief, das sie eigentlich vergessen wollte.
»Oh, ich dachte … « Zum Glück verkniff sie sich den Rest. Sie kannte die Einzelheiten von Cutter Winfields Leben in- und auswendig und wusste, dass er im Februar Geburtstag hatte. Aber der Februar war längst vorbei, und sie fragte sich, ob er jemals an diesen Geburtstag dachte oder ob er sich so in sein neues Leben eingewöhnt hatte, dass die ganze Winfield-Vergangenheit nur noch eine vage Erinnerung war.
Sie wollte wissen, wie es ihm gelang, das alles so perfekt hinter sich zu lassen, wollte ihn bitten, ihr beizubringen, wie er das machte. Sie wollte ihm sagen, dass sie sein größtes Geheimnis kannte und dass es – und er – bei ihr sicher aufgehoben war.
»Woran denkst du, Kaylee?« Seine Stimme drang in ihre Gedanken, tief und rau und ganz nah, sein warmer Atem fächelte über ihr Ohr. Während sie in Gedanken versunken war, hatte er sich hinter sie gestellt und seine Arme um ihre Hüfte geschlungen. Vielleicht war er
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