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Nayidenmond (German Edition)

Nayidenmond (German Edition)

Titel: Nayidenmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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davongetragen, doch sie schienen nur oberflächlich zu sein. Erst jetzt bemerkte Rouven die Schnittwunde an seinem eigenen rechten Arm. Sie blutete heftig. Es war ihm gleichgültig.
    „Wir brauchen … nur ein Moment …“, murmelte Iyen, und zog Rouven mit sich zu Boden, wo sie eng aneinandergeschmiegt dalagen. Es war gut, so viel Geborgenheit und Sicherheit fühlen zu dürfen. Zur Ruhe zu kommen, körperlich, geistig, seelisch.
    Wenn es nur immer so sein könnte …, dachte Rouven sehnsüchtig.
    Über eine halbe Stunde lang blieben sie so beieinander, schöpften Kraft, fanden zurück zu der Gewissheit, tatsächlich noch lebendig zu sein.
    „Was haben sie dir angetan?“, fragte Iyen, ohne ihn anzusehen.
    „Nichts. Jarne hatte verboten, dass Bero mich anfassen durfte. Sie haben mich wie einen Sack Mehl behandelt, der eben transportiert werden muss. Nicht allzu viel Rücksicht, aber keine Gewalt.“ Rouven vermied es ebenfalls, ihn anzusehen.
    „Ich wollte das nicht. Vergib mir, ich hatte keine Wahl als dich in ihren Klauen zurückzulassen, wenn ich dein Leben retten wollte. Sie hätten dich getötet, sobald ich angegriffen hätte.“
    Wenn Rouven nicht gewusst hätte, dass es völlig unmöglich war, hätte er geglaubt, dass Tränen in Iyens Stimme mitschwangen.
    „Es ist nichts geschehen“, wisperte er und drückte sich noch enger an ihn heran. „Ich bin froh, dass du rechtzeitig hier warst. Ich bin so froh!“ Er wollte nicht daran denken, was im anderen Fall geschehen wäre. Ob er Iyen für das hassen würde, was er getan hatte. Es war die richtige Entscheidung gewesen, im Nachhinein. Das war alles, was zählte.
    Iyen küsste ihm den Kopf, schwieg dann, ihn so fest haltend, als fürchte er, Rouven könnte ihm gestohlen werden.
    „Wir müssten sie begraben“, sagte er irgendwann und deutete in die Richtung, wo Jarne und Bero lagen. „Ich habe nicht genug Kraft, um richtig für sie zu sorgen, aber wenn du mit anpackst, können wir zumindest das Notwendigste tun.“
    Schweigend half Rouven dabei, die beiden Toten nebeneinanderzulegen und Decken über sie auszubreiten, die sie aus den Reisebündeln der beiden geklaubt hatten, und ein kleines Feuer zu entzünden, um Aasfresser auf Abstand zu halten.
    Danach taumelten sie halb ohnmächtig vor Müdigkeit zum Yada hinüber, der hier nur ein kleines Rinnsal war, gerade ausreichend, um sich notdürftig von Blut und Schmutz zu befreien.
    Iyen riss sich die Kleider vom Leib, fiel mehr oder weniger in das Wasser hinein. Dort kniete er, trank ein wenig, fuhr sich fahrig mit zitternden Händen über Arme und Gesicht.
    „Warte, ich helfe dir.“ Spontan zog sich Rouven ebenfalls aus und setzte sich vor ihm nieder. Iyen regte sich kaum, ließ zu, dass Rouven ihm half, sich zu waschen. Rouven hatte geglaubt, zu erschöpft zu sein, um an sexuelle Spannung auch nur zu denken. Doch als er nun Iyens Hände ergriff und sie in das kalte Wasser tauchte, prickelten heiße Schauer über seinen ganzen Leib. Er rückte noch ein wenig näher heran, drückte die Arme beiseite, die ihn schwach abwehren wollten, und begann, Iyens Brust zu waschen. Die erhitzte Haut, das rasch und kraftvoll schlagende Herz unter den Fingern zu spüren ließ jegliches Denken aussetzen. Er fuhr über die starken Muskeln, beobachtete interessiert, wie sich die Brustwarzen unter seiner Berührung verhärteten, bis sie wie winzige rosafarbene Perlen abstanden. Auch bei ihm selbst wurde so einiges hart … Rouven biss sich auf die Lippen, ignorierte sein pochendes Geschlecht, so gut es ging und machte weiter. Iyen wich seinem Blick aus, mit gesenktem Kopf ließ er zu, umsorgt zu werden.
    „Du musst das nicht tun“, wisperte er rau.
    „Ich will es aber“, erwiderte Rouven und fuhr fort, mit beiden Händen Wasser zu schöpfen und Iyens geschundenen Körper zu reinigen. Die Scham, die von dem sonst so unerschütterlichen Krieger ausstrahlte, berührte ihn tief. Er schämte sich selbst ein wenig für seine Erregung, die nun einmal unübersehbar war, und verstand gut, dass Iyen, der sonst niemals Hilfe benötigte, sich für seine Schwäche selbst verachtete. Doch trotzig strich er weiter über Arme, Schultern, Brust und Bauch, genoss Anblick wie Berührung der glatten Haut über sehnigen Muskelsträngen. Ob er ihm jemals wieder so nah kommen durfte, wenn all das hier erst einmal vorbei war?
    Sein Tun zeigte bald eindeutige Reaktionen, obwohl Iyen es anscheinend mit zähneknirschender Selbstbeherrschung und

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