Nazigold
im
Sudetenland.
1939 Einmarsch in Polen als Unteroffizier,
Oberjäger und Zugführer. Teilnahme an der »Sturmfahrt auf Lemberg«.
1940 Teilnahme am Frankreichfeldzug als
Leutnant und Führer der 6. Kompanie. Für seinen Kampfeinsatz und seine
Tapferkeit ausgezeichnet mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
1941 Balkanfeldzug. Einsatz in Jugoslawien.
Beförderung zum Oberleutnant.
Juni 1941 Einmarsch in Russland.
1942 Teilnahme an der Kesselschlacht bei
Charkow und an den Kämpfen im Kaukasus.
1943 Kdr. des I. Batl. Geb.-Jäg.-Rgt. 98.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Kreuz in Gold.
Als Hauptmann Einsätze in Jugoslawien:
Bandenkämpfe in Serbien, Bosnien, Montenegro und Albanien. Ausgezeichnet mit
der Nahkampfspange in Gold.
September 1943 Sondereinsatz in Kefalonia,
Griechenland. Ausgezeichnet mit Eichenlaub zum Ritterkreuz des
Eisernen Kreuzes.
1944 Rückkehr in die Heimat. Berufung zum
Kommandeur der Gebirgsjäger-Kaserne Mittenwald mit dem
Auftrag, gegen die heran rückende Rote Armee und die Alliierten eine
Front aufzubauen.
Das also war Nafziger.
Gropper weiß, dass Mittenwalder Gebirgsjäger auf der griechischen Insel
Kefalonia fünftausend italienische Kriegsgefangene erschossen haben.
Sondereinsatz. Massenerschießungen. Und dafür wird der Lachende so hoch
ausgezeichnet.
Er blättert weiter und entdeckt im Kapitel »Kämpfe im Kaukasus« zwei
bekannte Namen in Nafzigers Erlebnisberichten: Xaver Feigl und Jörg Kilian.
Beim Kluchor-Pass spürten wir ein Russennest auf.
Meine Kompanie hatte sich in der Morgendämmerung geschickt über einen
Bergrücken herangeschlichen, und so konnten wir die Russen im Schlaf
überraschen. Sofort bestrichen wir sie mit schwerem MG -Feuer und Granatwerfern.
Die Russen ergriffen in Unterhosen die Flucht, Lt. Feigl und andere meiner
Kompanie setzten ihnen nach und erledigten sie von hinten, während ich, Lt.
Kilian und andere Kameraden die restlichen Russen in ihren Zelten
niedermachten, bevor sie zu ihren Waffen greifen konnten.
Über die »Bandenkämpfe in Serbien« steht da: Die
Partisanenbanden waren besonders heimtückisch und unsoldatisch. Aus dem
Hinterhalt überfielen sie uns bei Nacht und Nebel.
Dass sie aber ihrerseits die Russen heimtückisch und unsoldatisch
überfielen und massakrierten, das fand Nafziger wohl normal, denkt Gropper.
Doch mehrmals ist es uns besonders durch die
Tapferkeit von Lt. Feigl und Lt. Kilian gelungen, Einheiten dieser scheinbar
harmlosen Hirten und Bauern restlos auszuschalten. Sie hatten in einem Dorf bei
Belgrad Unterschlupf gesucht, worauf wir, voran Lt. Feigl und Lt. Kilian, alle
Bewohner des Dorfes zusammen mit den Partisanen liquidierten.
Gropper erstarrt, als er das liest. Seine drei Schulkameraden
knallen beim Kluchor-Pass Russen ab und liquidieren bei Belgrad Partisanen und
Partisanenverdächtige. Was ist aus ihnen geworden? Oder muss er fragen, was man
aus ihnen gemacht hat? Nein, es muss heißen: Was haben sie aus sich machen
lassen?
Er kann diese beiden Bilder nicht zusammenbringen. Da sind
einerseits seine früheren Freunde und andererseits diese Russen- und
Partisanenliquidierer. Zugegeben, zu Nafziger und Kilian hatte er schon früh
ein distanziertes Verhältnis. Aber mit Feigl war er bis 1933 freundschaftlich
verbunden. Allein schon wegen ihrer gemeinsamen Liebe zum Wald und ihrer beider
Wunsch, Förster zu werden. Nun erfährt er von seinen Kriegsverbrechen.
Im Kapitel »Kefalonia« liest Gropper verstört: Die
Tage vom 21. – 24.9.1943 waren ganz besondere Tage für uns. Nach dem Tod von
Mussolini waren die Italiener von uns abgefallen und nun unsere Feinde. Auf der
griechischen Insel Kefalonia machten wir eine Menge italienische
Kriegsgefangene. Da gab es den Befehl, so viele dieser Kriegsgefangenen wie
möglich zu erschießen, was wir dann auch taten. Mit unseren MG s haben wir an die
fünftausend Italiener sonderbehandelt. Bei dieser Säuberung haben sich auch
Oblt. Feigl und Oblt. Kilian besonders verdienstvoll hervorgetan und erhielten
dafür höchste Auszeichnungen.
Das also sind seine alten Schulfreunde. Dabei waren Feigl und Kilian
damals eigentlich gar keine überzeugten Nationalsozialisten. Die NS -Ideologie interessierte sie nicht. Sie waren wie die
meisten Gebirgsjäger auf die verlockende Naziwerbung hereingefallen. »Jager« zu
sein bedeutete für die jungen Menschen die Liebe zum Gebirge, zur Natur, zur
Heimat. Klettern, Skifahren, Abenteuer. Raus aus der dörflichen Enge, weg
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