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Nazigold

Nazigold

Titel: Nazigold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Kohl
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leer?‹« Sie
schüttelt den Kopf. »I hab natürli net gwusst, was des is mit dem
Steinriegl, aba i hab ois ganz deitli ghört. Dea Berger hat ja laut gnua
gschrien. Un i hab a ghört, was dea Nafziger zruckgschrien hat: ›Und du? Warum
bist du nicht im Lager? Dich hätte man doch auch längst verhaften müssen!
Sicher warst du es, der uns denunziert hat! Du hast den Feigl, den Kilian und
mich bei den Amerikanern angeschwärzt, damit du an die Gruben kannst!‹ Wia zwoa
wilde Truthähn sans aufananda losganga. Ham se ogschrien un sich gschubst. Dea
Berger ganz fuchti: ›Warum bist du Sau frei? Warum sind die Gruben leer? Wo ist
das Gold?‹ Da bin i stutzig woan.« Sie lehnt sich ein wenig zu Gropper vor und
raunt ihm zu: »Jetzt konnt i mia a denkn, mit was dea Nafziger sein ›Crazy
Horse‹ zahlt hat.«
    »Wie ging es dann weiter?«, fragt Gropper gespannt.
    »Imma narrischa san de zwoa aufananda los, un da hat der Nafziger
den Berger in de Odlgruam einegstoßn. Des hab i mit eignen Augn gesehng. Un
dazua hat der Nafziger gschrien: ›Da hast du deine Gruam! Sogar gefüllt!‹« Sie
zeigt mit dem Finger vor sich auf den Boden, während sie das ruft, so, wie
Nafziger auf die Jauche gezeigt haben muss. »A Schrei vom Berger, un weg
wa ea. Dea Odl is üba seim Kopf zammgschlagn. Staad was. Nix meha. Erstickt an
dea Scheiße. Mi hat’s am ganzn Körpa gschüttelt.«
    Wieder kommen die Kinder zu den Käfigen und stopfen neues Gras in
die Gittermaschen. Wieder freuen sie sich, wie die Tiere sich über das Futter
hermachen und das Gras hurtig zernagen.
    »Hauts ab«, fährt Fanny die Kinder an. »Aba fix!«
    Die Kinder sind ganz in ihr Vergnügen über die niedlichen Pelzknäuel
vertieft und schauen ihnen beim Fressen zu.
    »Schleichts eich, hab i gsagt«, schimpft Fanny und macht mit dem Arm
eine scheuchende Bewegung. Das verstehen die Kinder, schauen verängstigt und
gehen schließlich davon. Doch nur bis zur nahe gelegenen Wiese, wo sie neues
Gras ausrupfen.
    »Und dann?«, fordert Gropper Fanny Jais auf weiterzuerzählen.
    »Dea Nafziger hat nix meha gsagt. Ea hat nua no schwere Bretta über
die Grube glegt. Ois wär nix gwesn. Des hab i ois gsehng. I schwör’s bei
unserm Himmevatter. I bin schnell zrückgrennt ins Haus un hab so gtan, als
hätt i nix gsehng. Vom Fenster aus hab i beobachten können, wia dea Nafziger in
den BMW vom Berger eingstiegn is und ihn
weggfahrn hat. Wohin, woaß i net. Erst a ganze Zeit danach is er zfuß
zruckkomma.«
    »War das ein roter BMW ?«
    »Ja, aber nicht ganz, oben das Dach, das war schwarz.«
    Nun kann sich Gropper die Vorgeschichte der Kfz-Papiere und des
Ausweises, die er auf dem Schwarzmarkt gekauft hat, zusammenreimen. Als
Nafziger nach Bergers Ermordung dessen BMW irgendwo als »herrenlos« abstellte, nahm er seine Papiere aus dem Handschuhfach
des Wagens und versteckte sie in seinem Büro. Dort wurden sie von den
Leichengaffern aus einer Schublade gestohlen und auf dem Schwarzmarkt verkauft.
Ebenso wurde beim Durchwühlen der Schubladen wohl auch das »Certificate« des CIC gestohlen und, da es in Englisch verfasst war, ohne
den brisanten Inhalt zu verstehen, gleichfalls auf dem Schwarzmarkt verkauft.
    »Nafziger hat also am 9. Mai vergangenen Jahres den Berger in
die Jauchegrube gestoßen«, will Gropper noch mal von Fanny bestätigt haben.
    »Genau. I habs heit no vor Augn.«
    Gropper muss erkennen, dass Feigl und Kilian unrecht hatten, als sie
behaupteten, dass Berger Nafziger umgebracht hat. Als Nafziger starb, war der
Obersturmbannführer schon seit einem Jahr tot.
    »Sind Sie denn nicht zur Militärpolizei gegangen und haben denen
erzählt, was Sie gesehen haben?«, will Gropper wissen.
    »Um Gotts willn net!«
    »Warum nicht? Der Nafziger hat doch einen Menschen umgebracht.«
    »Na, des konnt i net.«
    »Sie hätten ihn anzeigen müssen.«
    »Des scho glei gar net. I wa doch no in sein Dienstn. I hab
doch no putzt füa eam. Un er wollt mi doch mitnehma in de Villa! Da konnt i
mein Chef doch net ozoagn. Da hab i ’s Mei ghaltn. Dea wär ja sonst ins
Gfängnis kemma. Un des wollt i net, dann hät i ja bei eam nimma putzn könna.
Aba jetz is er ja tot. Da is es eh wurscht, dass i Eana des erzählt hab. Dea
Nafziger hat bis zum Schluss net gwusst, dass i gesehng hab, dass ea den Berger
in de Gruam gstoßn hat.«
    »Wie ging’s dann weiter?«
    »Nix Besonders. Paar Tag drauf hat der Fäkalfahrer den Berger in dea
Grum gfunden un ihn rausgholt. Er hat ja

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