Nea - James erzaehlt
gerade einige Meister damit beschäftigt, ihre Subs nackt und gefesselt wie Pferde durch das Gras zu treiben.
„Bist du dir sicher, dass du nicht auch deswegen nervös bist, weil du Linnea fragen willst, ob sie dich heiratet?“, forschte ich vorsichtig nach.
„Nein, nein“, antwortete Mike und drehte weiterhin mit hinter dem Rücken verschränkten Armen seine Runden um einen Stützpfeiler, während er den Boden anstarrte, als hoffe er, dort Antworten zu finden. „Ich weiß, dass ich Linnea heiraten will und ich weiß auch, dass ich es wirklich will. Ich finde nicht, dass es in diese Richtung irgendetwas gibt, weswegen ich nervös sein sollte. Aber ich bin verzweifelt, was den Antrag betrifft, glaub’ mir das! Egal, was mir einfällt: Es ist entweder zu kitschig oder zu schnöde. Es muss da doch ein Mittelmaß geben!“
Offensichtlich war er in der Tat ratlos, was in mir schlechtes Gewissen aufsteigen ließ – immerhin hatte ich ihm schon versprochen, dass ich mir etwas einfallen lassen würde, als er mir Linnea Ring gezeigt hatte. Doch durch meine eigenen Probleme hatte ich vergessen, dass ich mich damit auch noch hatte beschäftigen wollen.
Ich drehte mich zu ihm und versuchte, ihn zu beschwichtigen: „Ich habe doch gesagt, dass ich mir etwas einfallen lasse, Mike. Mach’ dir da keine Sorgen, bitte. Du hast mit dem Nea genug zu tun.“
„Aber die Zeit wird knapp, mein werter James!“
„Warum?“, fragte ich.
„Ich will sie an unserem Jubiläum fragen – und das ist nächste Woche“, antwortete er erstaunlich leise, als sei dies ein Grund, der ihm peinlich sein müsste.
Verständnisvoll nickte ich. „Das bekommen wir schon hin. Ich rede einfach noch einmal mit Juna-“
Sofort biss ich mir auf die Zunge, aber es war zu spät.
Neugierig hob Mike den Kopf und eine Augenbraue. „So so, mein werter James, du hast also mit Juna darüber gesprochen?“
Defensiv hob ich die Hand in die Luft, die keine Tasse mit glühend heißem Tee festhielt. „Zu meiner Verteidigung: Sie hat mich mit Essen bestochen!“
Schallend laut lachte Mike sein großartiges Lachen. „Keine Sorge, James, das weiß ich doch schon längst – sowohl dass sie dich mit Essen bestochen hat als auch dass du ihr schon verraten hast, dass ich ihre Schwester heiraten möchte.“
Etwas verwirrt sah ich ihn an – er hatte wirklich überall Ohren.
„Ich habe mich lediglich gefragt, wann du mir davon erzählst“, sagte er amüsiert und klopfte mir auf die Schulter.
Hoffentlich hatte er nicht ähnlich zuverlässige Quellen, was Sophie betraf. Es war an der Zeit, dass ich den ganzen Komplex endlich auflöste.
„Falls ich das nicht sollte, tut es mir natürlich leid, Mike“, druckste ich. „Aber Juna ist so unfassbar nett und-“
„Ach, James!“ Wieder lachte er. „Keine Sorge, keine Sorge. Früher oder später hätte ich ihr es doch sowieso erzählen müssen – und so kann ich mir wenigstens sicher sein, dass zwei Leute, denen ich zutiefst vertraue, ihr Bestes geben, damit ich Nea einen tollen Antrag machen kann.“
Erleichtert, doch immer noch etwas vorsichtig lehnte ich mich gegen einen Stützpfeiler. „Darauf kannst du dich verlassen.“
Wieder nippte ich an meinem Tee, dann rang ich mich endlich dazu durch, Mike zu fragen, was mich bereits beschäftigte, seitdem ich Linnea kennengelernt hatte. „Was für eine Beziehung habt ihr eigentlich genau?“
„Wie meinst du das?“, fragte Mike und lehnte sich lässig an den Pfeiler mir gegenüber. Seine Stimme hallte leicht im hohen Raum nach.
„Seid ihr beide offen für, nun ja, andere Menschen? Oder habt ihr da einen anderen Deal?“
Leise kicherte er. „Ich denke, das muss alles wirklich etwas merkwürdig wirken – verständlich, dass du nachfragst. Selbst Nea und ich haben darüber vermutlich mehr gesprochen, als wir überhaupt wollten.“
Er strich sich über den Kopf. „Um es ganz kurz zu machen: Anfangs haben wir es eine offene Beziehung genannt. Aber irgendwie finden wir beide den Begriff fürchterlich und eigentlich trifft er auch nicht wirklich zu, da wir sexuell sowieso fast alles zusammen machen und uns gegenseitig um Erlaubnis fragen, falls wir zum Beispiel zu einer anderen Session eingeladen sind wie letztens bei Sam und Lynn. Solche Gelegenheiten sind allerdings selten geworden und ohne es aktiv geplant zu haben, neigen Nea und ich dazu, Einladungen zu so etwas auszuschlagen, weil wir uns lieber ausschließlich mit uns beschäftigen.
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