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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Svan.
    »Ich empfinde tatsächlich eine gewisse Zuneigung zu ihr«, sagte die Sprecherin.
    »Keech ist ebenfalls eine«, fand Shib, »aber sicherlich hätten Sie ihn ihr oder uns überlassen können.«
    »Es gibt noch weitere«, erklärte der ferne Prador.
    »Wen?«, wollte Svan wissen.
    »Jeden, der einst hier Sklave war, als die Entkernungsaktion noch lief. Sie sind nach wie vor hier, viele von ihnen. Es sind Menschen wie Drum: die Alten Kapitäne.«
    »Allesamt Zeugen«, sagte Svan und nickte; sie verstand. Shib musterte sie fragend. Sie erklärte ihm: »Das ist das Wesen der Prador-Politik. Da alles Geschriebene oder Aufgezeichnete gefälscht werden kann, gelten vor dem Gesetz nur die Aussagen von Zeugen als glaubwürdig. Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass man mit allem durchkommt, solange man keine lebenden Zeugen zurücklässt.«
    »In diesem Punkt hast du Recht«, sagte die Sprecherin.
    »Wird aber schwierig, sie alle aufzuspüren«, fand Shib.
    »Bei wirklich wichtigen Anlässen versammeln sich alle Alten Kapitäne zu einer Zusammenkunft. Die Anwesenheit von Hoops Geliebter wäre dafür sicher Grund genug.«
    »Und was dann?«, wollte Shib wissen.
    »Die Leute hier haben nur sehr primitive Waffen.«
    »Alles klar«, sagte Shib.
    Svan zog die Betäubungspistole aus dem Gürtel und veränderte die Einstellung. Shib sah ihr einen Augenblick lang zu und tat dann mit der eigenen Waffe das Gleiche.
    »Dann schicken wir unsere Anführerin mal ins Schlummerland«, sagte Svan.
    Auf dem Deck ballerte Frisk immer noch auf dies und das – und kicherte über Dinge, die nur sie sehen konnte.
    »Ich kann mir nicht mal ansatzweise Qualen vorstellen, wie er sie erlitten hat«, sagte Janer und verfolgte mit, wie die Sonne in trübem Licht unterging.
    »Das kann niemand von uns«, sagte Erlin. »Es geht sogar über seine Begriffe – weshalb sein Verstand ja auch gestorben ist und er zu Ambel wurde.«
    »Ich bin verwirrt«, gestand Janer.
    »Das ist nicht erstaunlich«, versetzte Erlin. »Es ist eine sehr lange und verwickelte Geschichte.«
    »Nein, nicht darüber – nur über ein paar andere Punkte«, sagte er.
    Erlin sah ihn an und wartete.
    Er fuhr fort: »Ich weiß, dass Hooper nur wenig schmerzempfindlich sind, aber offensichtlich kennen sie doch Schmerzen.« Er deutete mit dem Kopf auf Forlam, der am Heck stand, unweit von Keech. »Ich habe gesehen, wie ihm in einem Wettkampf die Gedärme herausgezogen wurden, und es war doch ein vereinbarter Kampf, an dem er freiwillig teilnahm. Hat er es nur des Geldes wegen gemacht oder was?«
    »Einige von ihnen haben eine seltsame Beziehung zu Schmerzen«, sagte Erlin. Ihre Kenntnisse in diesem Punkt schienen ihr Unbehagen zu bereiten.
    »Was für eine Beziehung?«
    »Einige Nervenbahnen geraten durcheinander. Schwere Verletzungen können dazu führen. Die Hooper werden immer wieder verletzt und ertappen sich dann dabei, wie sie immer größere Gefahren suchen. Es geschieht meist unbewusst, obwohl einige von ihnen mit der Zeit erkennen, was sie eigentlich wollen.«
    »Sie suchenden Schmerz?«
    »Er gibt ihnen das Gefühl, lebendig zu sein.«
    Janer schüttelte den Kopf und starrte ins Meer hinunter.
    »Vielleicht möchten sie ja deshalb dieses entsetzliche Ding weiterverfolgen«, überlegte er.
    »Möglich, aber das ist auch etwas, was sie tun müssen. Sie müssen es töten.«
    »Warum?«, wollte Janer wissen, erstaunt über die Heftigkeit ihrer Worte.
    »Der Kopf wird seinen Körper suchen, und der Körper befindet sich auf Skinners Insel. Sie haben vor, dorthin zu fahren und den Skinner vollständig zu vernichten.«
    »Der Skinner ist also Jay Hoop? Weißt du, bis jetzt habe ich diese Geschichte nicht geglaubt.« Er legte eine kurze Pause ein. »Und jetzt ist er … unterwegs zum eigenen Körper …?« Er gestattete sich ein mattes Lächeln über diese absurde Vorstellung.
    »Um sich wieder damit zu vereinigen, ja. Und das darf nicht geduldet werden.«
    Janer betrachtete sie ausgiebig. Er hatte das Gefühl, jemand hätte ihn in eine virtuelle Realität der schrägeren Variante geschubst. Wann immer er glaubte, die Situation allmählich zu kapieren, wurde sie noch seltsamer.
    »Was ist mit dieser Zusammenkunft?«, fragte er, versuchte sich lieber in einem Gespräch über das Alltägliche.
    »Die Alten Kapitäne treffen sich und richten über Ambel. Vielleicht beschließen sie, ihn wieder ins Meer zu werfen – oder in ein Feuer. Sie könnten jedoch auch entscheiden, dass er

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