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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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verschwunden, obwohl er sie nicht hatte gehen sehen. Keech richtete sich plötzlich auf und sprang aus der Deckung. Der Kontrollbeauftragte feuerte einmal in den Wald, und ein stummer Purpurblitz erzeugte ein gutes Stück hinter der fliehenden Frisk einen Regen aus brennenden Blättern. Dann drehte sich Keech zum Skinner um. Ambel rannte an seine Seite.
    »Du bringst ihn um«, erklärte Keech kategorisch. Als Ambel nickte, setzte er hinzu: »Dann gehört Frisk mir.«
    Der Kontrollbeauftragte trabte den Hang hinunter, über den Frisk geflohen war.
    Ambel lief Ron nach, der fast den gestürzten Skinner erreicht hatte. Janer folgte ihm.
    Es war einfach alles zu schlimm geworden. Die Arbeit, die Svan anbot, hatte damals recht reizvoll gewirkt: längstens einen Monat auf einer technisch unterentwickelten Welt, wo anscheinend Sable Keech ohne jede Unterstützung eingetroffen war. Shib hatte man es als einen Job geschildert, der den Personenschutz für die Auftraggeberin, die man dort treffen würde, mit dem Niederbrennen einiger Einheimischer kombinierte. Als Höhepunkt sollte man schließlich Keech erwischen, wofür es anscheinend einen Bonus geben würde, zusätzlich zum normalen Tagessatz. Nach dem ersten Augenblick unglaublichen Glücks – als sie aus dem Shuttle gestiegen waren und Keech vor der Nase hatten – war jedoch alles furchtbar schief gegangen.
    Als Erstes wurde Nolan von einem Toten weggepustet; dann versuchte ein Rhinowurm, ihr Schlauchboot in zwei Teile zu beißen und sie in ein mit Blutegeln verseuchtes Meer zu kippen; dann der Murks auf Tays Insel. Es folgte die Reise in dem Prador-Raumschiff inmitten dieser monströsen, stinkenden Kreaturen. Nachdem man ein passendes Schiff gefunden hatte, waren sie in einem Meer geschwommen, während Blutegel an Shibs Panzerung knirschten und andere Dinge versuchten, ihn in die Tiefe zu ziehen. Er hatte ursprünglich die Geschichten über die Hooper nicht geglaubt, bis er selbst sah, wie schwer sie tatsächlich umzubringen waren; bis er selbst sah, was aus den härtesten und professionellsten seiner Kameraden wurde; bis er Dirne sterben sah … Danach wurde es auch nicht leichter. Nur einen Augenblick lang hatte er sich mal entspannt und gleich zwei Finger an ein Wesen aus einem alten Zeichentrickfilm verloren. Dann die Prill … die Schreie von Tors …
    Shib rannte blind dahin. Er wusste nicht, wohin er lief. Er wollte einfach irgendwo sein, wo dieses Ding da hinten nicht war. Die Segel, die Prill und die Froschschnecken waren schon übel, und die Blutegel noch schlimmer. Der Batianer verkrampfte sich innerlich vor Scham, weil er so reagiert hatte, aber es war einfach nicht anders gegangen. Er hatte sich schlichtweg nicht mehr rühren können. Nicht mal die Schmerzen von diesem Blutegel, der sich in sein Gesicht bohrte, hatten die lähmende Angst durchbrechen können. Und jetzt … dieses Ding …
    Als es hinter der schwarzen Frau zwischen den Bäumen hervortrat, hatte Shib sich gefragt, ob er noch bei Sinnen war. Auf vielen Planeten fand man grauenhafte Dinge, und er hatte viele davon gesehen, aber dieses Ding übertraf sie alle. Es war etwas aus dem Märchen und der Hölle zugleich. Es war böse! Das spürte er sofort. Von diesem Ding konnten nur Schmerzen und Grauen ausgehen. Und doch war es einst ein Mensch gewesen. Shib hatte verzweifelt auf den Befehl gewartet, darauf zu schießen, hatte darauf gewartet, dass Svan selbst schoss, hatte sich danach gesehnt, es vernichtet zu sehen.
    »Jay, Liebling.«
    Das hatte gereicht. Shib drehte durch. Auf keinen Fall! Auf gar keinen Fall! Ich bringe den Butzemann um! Nur starb dieser nicht. Shibs Geschosse schlugen Löcher in diesen krank wirkenden Körper, aber der Butzemann heulte nur und wirkte noch mieser drauf als zuvor. Erneut spürte Shib die Scham über seine Flucht. Aber wenigstens hatte er das Ding jetzt zurückgelassen.
    Und während er so dahinrannte, bekam Shib die Angst allmählich wieder unter Kontrolle. Er wurde langsamer, blickte zurück und hörte den Lärm eines Feuergefechts. Vielleicht konnte er, falls er im Kreis lief und diese Neuankömmlinge von hinten angriff … Nein. Das hätte Svan nicht überzeugt. Sie wusste, dass er die Flucht ergriffen hatte, und würde ihn dafür umbringen. Sie besaß keinerlei Toleranz gegenüber dergleichen. Schwer atmend blieb Shib stehen. Es musste irgendeinen anderen Weg von dieser Insel geben – von diesem Planeten. Wenn er direkten Kontakt zum Hüter aufnahm, holte

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