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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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unter einem Arm und gefolgt von den drei Wachkugeln. Sofort hörte er, wie sich auf beiden Seiten Dinge im Laub bewegten, und einmal erhaschte er einen Eindruck vom glänzenden Körper eines mannsgroßen Blutegels, der an ihm vorbeiwogte. Nichts griff ihn jedoch an, und er fragte sich, ob er übervorsichtig war.
    Der Weg mündete schließlich in eine Lichtung. Hier wuchs rein gar nichts, und Keech vermutete, dass der Boden vergiftet war, da der Dschungel ringsherum in so üppigem Grün stand. Im Zentrum der Lichtung ragte ein kurzer steinerner Turm auf, und ein Mast auf seinem Dach trug Satellitenschüsseln. Außerdem entdeckte Keech auf dem Dach die Kante eines sehr alten Modells von einem Antigrav-Fahrzeug. Die Mauern wiesen breite verspiegelte Fenster auf, und an einer Seite war ein Wintergarten mit Höhensonnen im Inneren angebaut. Das grelle irdische Licht wirkte hart und kristallin neben der natürlichen Grünschattierung der Sonne von Spatterjay. Neben dem Wintergarten führte eine einzelne Stahltür in den Turm, und daneben war ein Interkom-Set angebracht. Keech ging über den vergifteten Boden zur Tür hinüber. Erst als er ins Freie trat, entdeckte er das Automatikgeschütz auf dem Dach, das ihm folgte. Er kümmerte sich nicht darum.
    Das Interkom summte und klickte, und eine Frauenstimme plapperte: »Was möchten Sie? Was möchten Sie?«
    »Informationen«, antwortete Keech.
    »Ein wichtiges Gut, aber gleichwohl eines, das man reichlich aus KI, Dateien und, falls ich das erwähnen darf, Büchern erhalten kann«, entgegnete die Stimme.
    »Allerdings gelten Sie als die größte Autorität im Hinblick auf die Geschichte von Spatterjay.«
    »Ja, ja, jaaa, und ich weiß auch, wer Sie sind, Zombielein. Schalten Sie diese Eier aus, und treten Sie ein.« Diesen Worten schickte die Frau ein Kichern nach, ehe sie in ernsterem Ton fortfuhr: »Mein Haus gewährt Ihnen keinen Zutritt, solange Sie bewaffnet sind, also achten Sie lieber darauf, dass Sie es nicht mehr sind, Sable Keech!«
    Keech hob die Hand und sendete ein Signal durch den Verstärker. Die Wachkugeln ließen sich auf seiner Handfläche nieder, und er legte sie auf den Boden. Die übrigen Waffen platzierte er neben ihnen, und als er sich wieder aufgerichtet hatte, stand die Tür offen. Er betrat einen schmalen Flur und stand dort reglos, während ihn ein Lichtscanner abtastete. Eine lange Pause trat ein, dann meldete sich die Frau wieder zu Wort.
    »Mein Haus ist ein Scheißtrottel!« Eine weitere lange Pause. »Sie dürfen jetzt eintreten.«
    Der Lichtscanner ging aus, und die Tür am Ende des Flurs öffnete sich. Keech betrat ein luxuriös möbliertes Zimmer, die Wände voller Bücher. Die Frau saß an einem Schreibtisch vor einer Wand, und vor ihr leuchtete ein eingeschalteter Computermonitor. Sie wirbelte auf ihrem Stuhl herum und musterte Keech von Kopf bis Fuß. Er nahm sie seinerseits forschend in Augenschein.
    Sie wirkte jung, aber das konnte absichtlich so gestaltet sein. Lange schwarze Haare fielen ihr in einem Zopf über den Rücken. Die Figur unter der Toga war üppig und spielte ins Fette hinein. Die Haut wies Hooper-Blutegelnarben auf und einen stärkeren blauen Schimmer, als Keech ihn bislang gesehen hatte. Er vermutete, dass die Frau nicht genug Kuppelnahrung zu sich genommen hatte, um die Mutation zu verhindern, die das Spatterjay-Virus auslösen konnte. »Heimisch werden« lautete der Ausdruck der Hooper dafür, und sie gaben sich äußerst zurückhaltend, was das Ergebnis anbetraf.
    »Wieso ist Ihr Haus ein Trottel?«, wollte Keech von ihr wissen.
    Die Frau starrte ihn mit unverhohlener Verwirrung an, schien aber nach einem Augenblick wieder zu Sinnen zu kommen. Sie schüttelte den Kopf und starrte auf den Fußboden aus glänzendem Quarz.
    »Es hält alles Metall an Ihnen für Waffen. Bemerkt nicht, dass es nur dazu dient, Sie zusammenzuhalten.«
    Sie lächelte über ihren kleinen Scherz.
    »Sie sind Olian Tay«, sagte Keech.
    »Ja, die bin ich!« Sie sprang auf und erweckte auf einmal ganz den Anschein einer Wahnsinnigen.
    Keech betrachtete sie einen Augenblick lang schweigend, ehe er sie langsam anredete und dabei jedes Wort artikulierte: »Sie brauchen Kuppelnahrung. Sie werden allmählich heimisch.«
    Tay streckte die Arme nach vorn aus und musterte sie. »Schön blau«, fand sie.
    »Sehr schön«, bestätigte Keech und setzte hinzu: »Ich werde Sie nicht lange beanspruchen. Ich brauche nur Informationen.«
    Tay drehte sich um und

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