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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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plumpste wieder auf ihren Stuhl. »Hier habe ich alles: Die maßgebliche Geschichte von Spatterjay.« Sie deutete auf den Monitor. »Sie müssen allerdings dafür zahlen.«
    »Ich bin ein reicher Mann«, sagte Keech. »Ich habe schon sehr lange Investitionen laufen.«
    Tay schüttelte den Kopf. »Geld, Geld, Geld.«
    Sie schüttelte erneut den Kopf und blickte zu einer der oberen Zimmerecken hinauf.
    »Wie viel möchten Sie?«, fragte er.
    »Hangh?«
    »Wie viel Sie möchten, habe ich gefragt.«
    Tay richtete plötzlich wieder den Blick auf ihn, und ihr Ernst meldete sich zurück. »Sie haben Recht. Ich brauche Nahrungszusätze.«
    Sie stand auf und ging rasch zu einem Schrank hinüber. Sie öffnete ihn und holte eine Flasche hervor, entkorkte sie und trank kräftig daraus. Nachdem sie das Gefäß völlig geleert hatte, ließ sie es auf den Boden fallen; dann, als hätte sie vergessen, dass sie nicht allein war, plumpste sie auf ein Sofa, legte sich zurück und schloss die Augen. Der kräftige Geruch von Knoblauch breitete sich aus.
    Keech trat zu ihr, ragte über ihr auf. Sie öffnete die Augen und funkelte ihn an.
    »Verschwinden Sie«, sagte sie. »Kommen Sie in einer Stunde zurück.«
    »Lässt Ihr Haus mich wieder herein?«
    »Das wird es. Es weiß jetzt, was Sie sind.«
    »Und was ist das?«
    »Ein Bulle, der sich nicht mal vom Tod daran hindern lässt, die krönende Verhaftung vorzunehmen.«
    Keech nickte und zeigte den Hauch eines Lächelns. Er wandte sich ab und ging zum Ausgang, und ehe er ihn erreichte, schnarchte Tay schon. Vor dem Haus nahm Keech die Waffen wieder an sich, markierte die Zeit im Verstärker und entschied, sich einmal umzusehen. Seine Geduld währte schon seit Jahrhunderten, und mancherorts hatten sich Legenden darum gebildet. Eine weitere Stunde bedeutete wenig für seine Suche. Zehn Minuten führten ihn zu Tays Museum des Grotesken.
    Zunächst glaubte Keech, so etwas wie einen Tank vor sich zu sehen, der halb vom Wald überwuchert war. Das Ding war zylinderförmig, etwa zehn Meter hoch und maß das Dreifache im Durchmesser. Die matte Oberfläche aus bläulichem Metall zeigte für Keechs Augen keine Spur einer Öffnung, bis er fast ganz daran vorbeigegangen war. Dann erblickte er einen Torbogen, beinahe versteckt unter Schlingen brauner Rebengewächse, an denen silbriggrüne Blätter mit der Form von Axtklingen wuchsen. Er suchte die Reben nach möglicherweise darin lauernden Blutegeln ab, schaltete die Lampe am Laserkarabiner ein und duckte sich ins Innere des Zylinders, wobei ihm die Wachkugeln wie mechanische Schmeißfliegen folgten. Drinnen stellte er fest, dass er die Karabinerlampe nicht brauchte: Sein Eintreten hatte Leuchtstoffkugeln aktiviert. Einen Augenblick lang glaubte er jedoch, er müsste womöglich auf die übrigen Funktionen des Karabiners zurückgreifen.
    Das Ding ragte vier Meter hoch auf und glich einem Menschen, den man hundert Jahre lang auf der Streckbank gedehnt hatte. Es war blau, monströs, spinnenhaft und unmöglich dünn. Die Hände waren insektenartig und der Kopf ein Albtraum. Dieses Modell – denn ein solches war es -erinnerte an eine Gestalt der Hindu-Dämonologie. Keech näherte sich ihm, bis er direkt darunter stand, und blickte auf eine Messingtafel im Boden. Dort waren die schlichten Worte zu lesen: »Der 1 Skinner.« Keech ging an diesem unheimlichen Ausstellungsstück vorbei, um sich die erste von drei Reihen Glaskästen anzusehen.
    »Umfassender Sklavenregler« stand auf dem ersten Schild, was aber keine angemessene Erklärung bot für dieses Beispiel von Tays offenkundigem Geschmack am Grotesken. In dem Kasten saß ein menschliches Skelett mit vorgeneigtem Kopf. Das Schädeldach hatte man sauber entfernt und damit einen durch den Hinterkopf getriebenen Metallzylinder freigelegt. Dieser bildete den Ausgangspunkt für ein vielfach verknüpftes Netz aus Stützstreben im Schädel, und von einem Ende des Zylinders bog sich ein Glasrohr in die Wirbelsäule hinab. Der zweite Kasten zeigte einen dieser zylinderförmigen Apparate, vollständig aus dem Körper herausgelöst, auf einem Holzsockel. Weiter unten in der Reihe war ein gebeugtes Skelett ausgestellt, an dessen Halswirbel sich von hinten ein grauer Metallzylinder mit seinen Gelenkbeinen klammerte. Laut Schild handelte es sich dabei um eine »Sklavenspinne«. Über eine in das Plastiglas eingelassene Sensortafel konnte man den ganzen Kasten in ein holographisches Display verwandeln. Keech entdeckte

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