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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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uralte Szenen aus dem Prador-Krieg – Szenen von Menschen, wie sie die geistlosen »Leermenschen« töteten, in die die Prador ihre Sklaven verwandelt hatten. Keech ging weiter von einem Ausstellungsstück zum nächsten. Sie waren ihm alle vertraut, denn er hatte selbst zur Zeit des Krieges gelebt und war damals an Polizeiaktionen beteiligt gewesen. Er hatte eine Waffe wie diese dort in der Hand gehalten; er hatte versucht, Menschen aus Sklavenhalsringen wie denen da zu befreien; und er hatte miterlebt, wie Menschen auf genau diese Art und Weise starben … Der nächste Kasten enthielt Gegenstände von mehr esoterischer Natur. »Zehnwöchige Virenmutation« war in die Tafel vor dem Skelett eines Menschen graviert, der bereits auf halbem Weg zu einem Monster war, wie es Keech beim Eintritt in dieses Museum gesehen hatte. »Nährzunge« hieß ein rosafarbenes schlauchförmiges Objekt, das in einem Krug in einer klaren Flüssigkeit schwebte. Weitere Erklärungen wurden nicht geboten. Was sonst noch in dieser Vitrine zu sehen war, fand Keech nie heraus, denn etwas in der dritten Reihe von Kästen erweckte sogleich seine lebhafte Aufmerksamkeit.
    »Jay Hoop, Spitzname ›Spatter‹.«
    Der Mann war groß, gut aussehend und finster, das schwarze Haar kurz geschoren, die Augen fast schwarz. Er posierte in einem uralten Schutzanzug und hielt ein kurzes Flakgewehr auf der Schulter. Die Einzelheiten des Modells waren perfekt ausgeführt, bis hin zu der kleinen, hakenförmigen Narbe unter dem rechten Auge und den unterhalb des Anzugkragens eingenähten Halbedelsteinen. Keech studierte das Modell lange und konzentriert, ehe er zum nächsten Stück in dieser Reihe aus acht Kästen weiterging. Er war gerade auf dem dritten Rundgang zwischen den Kästen, als Tays verärgerte Stimme aus dem Interkom ertönte:
    »Sind Sie wegen Informationen oder zum Gaffen gekommen? Ich hätte eigentlich gedacht, dass Sie diese Visagen dort inzwischen gut genug kennen.«
    Keech nickte vor sich hin und kehrte zum Torbogen zurück. Als er sich hinausduckte, war er ganz in Gedanken versunken, bis etwas auf seiner Schulter aufprallte. Der Blutegel biss gerade zu, als Keech ihn packte und wegriss. Eine der Wachkugeln fuhr mitten in der Luft durch den Egel und zerschnitt ihn in zwei Hälften, so dass Blutwasser hervorspritzte. Keech zog sich vom Torbogen zurück, schoss mit dem Karabiner auf die beiden sich windenden Segmente und verwandelte sie mit einem Blitz in Asche. Einen Augenblick später hob er die Hand an den Hals, und als er sie wieder wegnahm, waren die Finger nass von dem Balsam, der durch seine Adern floss.
    ÄUSSERER SCHNITT – MINIMAL: VERSIEGELUNG LÄUFT, erfolgte die Meldung des Verstärkers durch den visuellen Kortex. Natürlich empfand er keinen Schmerz, war sich lediglich der zugefügten Wunde bewusst.
    Die Sandbänke und Packwurmkorallen verschwanden in der Ferne, aber das Schiff schien nach wie vor von Inseln umringt. Ambel saß auf dem Schemel, den er mit aufs Hauptdeck genommen hatte, hielt die Donnerbüchse geladen und schussfertig auf dem Schoß und betrachtete eine höckrige Masse Sargassum, die dicht an der Treader vorbeitrieb. Über dieses Gewirr aus verfaulenden Stängeln und kürbisähnlichen Blasen schwärmten Kreaturen, die runden Läusen ähnelten, und das Klicken ihrer harten, scharfen Beine drang deutlich herüber. Wegen dieser Tiere hatte Ambel seine Büchse geladen. Übellaunige Kreaturen waren die Prill; Hooper hatten durch sie schon ihr Leben verloren, was an sich ein seltenes Ereignis darstellte. Auch die Mannschaft hielt sich bereit. Peck hatte seine Pumpgun aus ihren öligen Lumpen gewickelt, und Anne hielt ihre Automatik griffbereit. Pland besaß nur einen großen Hammer sowie einen großen Topfdeckel als Schild. Sein Gewehr war explodiert, als sie zuletzt einen Schwarm Prill hatten abwehren müssen, und hatte dabei ein Stück aus dem Arm gerissen. Sein Arger war groß gewesen, denn er hatte an dem Gewehr gehangen. Boris stand natürlich am Ruder, hielt sich jedoch bereit, an die Deckskanone zu springen. Und die Junioren, die Besatzungsmitglieder, die erst seit kurzem auf der Treader fuhren und erst noch genug verdienen mussten, um sich effektivere Waffen zu leisten, warteten mit Messern und Knüppeln aus Birnstockholz. Das Segel hatte sich an der obersten Spiere zusammengerollt und betrachtete die Vorgänge mit großem, wenn auch melancholischem Interesse.
    Sobald die Crew den Geruch des Sargassums wahrnahm,

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