Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
galten nicht für Schwarmintelligenzen, die ihre eigenen Hornissen umbrachten. Das wäre letztlich so gewesen, als bestrafte man einen Menschen dafür, dass er ein paar seiner eigenen Gehirnzellen vernichtet hatte. Erlin betrachtete die Hornisse, die um das Schiff herumsummte, und bemerkte, wie viel Aufmerksamkeit das Segel ihr weiterhin schenkte.
    »Die Besatzung kennt Hornissen, das Segel jedoch nicht«, sagte sie.
    »Es wird noch lernen«, versetzte Janer uninteressiert. Er nahm den Bildverstärker wieder vom Gürtel und hob ihn an die Augen.
    Später am Tag lernte das Segel tatsächlich etwas, als es nach der vorbeifliegenden Hornisse schnappte. Es heulte auf und rollte sich an der Mastspitze zusammen. Die Crew verwandte den Rest des Tages auf den Versuch, das Segel zu überreden, sich wieder herabzusenken.
    Diesmal war die buckelige Gestalt im Wasser keine dahintreibende Masse Sargassum, sondern ein Lebewesen auf der Suche nach Beute. Es war zehn Meter lang, und nach dem Leibesumfang von nur zwei Metern zu urteilen, hatte es längere Zeit nicht gefressen. Auf dem glänzenden gerippten Rücken ritten Prill mit, die so hungrig waren wie das große Tier selbst. Ihre Beziehung war parasitärer Natur. Wenn sich der Riesenblutegel an Beute heftete, schwärmten die Prill auf deren Körper hinüber und schnitten mit den Sichelbeinen Fleischbatzen heraus. Wenn der Blutegel gespeist hatte und demzufolge nicht mehr erwartet werden konnte, dass er weitere Beute jagte, machten sich die Prill auf die Suche nach einem neuen Reittier. Ambel hatte die Donnerbüchse über der Schulter liegen, während er zu der Kreatur hinüberblickte. Die übrige Mannschaft hatte sich ebenfalls wieder bewaffnet.
    »Das Mistviech hat uns nicht entdeckt«, sagte Peck, und sofort bog der Blutegel ab und nahm direkten Kurs auf die Treader.
    »Ich wünschte, du würdest mal deine verdammte Klappe halten«, sagte Boris und zwirbelte ein Ende seines Walross-Schnurrbarts zwischen Zeigefinger und Daumen, ehe er das Ruder fester packte.
    »Wir können es genauso gut mit dem da aufnehmen«, meinte Ambel. »Er lässt uns ohnehin nicht in Ruhe.«
    Seine Mannschaft bedachte ihn mit zweifelnden Blicken, aber dann hockten sich Anne und Pland hin und lösten die Halteriemen der Fünf-Meter-Harpunen unter der Reling. Peck ging zur Reling gegenüber, wo Pland die ordentlich aufgewickelten Taue hingehängt hatte, und kam mit ein paar davon zurück. Ein Ende jeder Rolle band er an einen der ins Deck eingelassenen Ringe. Die anderen Enden der Taue befestigten Pland und Anne an den Harpunen. Unter Boris’ Hand krängte die Treader, und der Blutegel kam näher. Die Prill hüpften auf dem Rücken der monströsen Kreatur aufgeregt herum.
    »Pland, komm herauf ans Ruder!«, schrie Ambel. Pland ließ die Harpune fallen, die er in den Händen gewogen hatte, und beeilte sich zu gehorchen. Boris übergab ihm das Ruder und trat rasch an die Deckskanone. Ambel blickte übers Deck und schrie: »Gollow, schick die Jungen runter! Könnte hier oben ein bisschen hektisch werden!« Er sah zu, wie der Juniormatrose seinem Befehl Folge leistete, und runzelte die Stirn, als dieser und Süd wieder an Deck kamen. Ihren Verträgen zufolge hatten sie 20 Jahre lang auf Boxy-Booten gearbeitet und nur wenige Jahre auf Ernteschiffen wie diesem. Er überlegte, ob er sie nicht ebenfalls unter Deck schicken sollte, und verwarf die Idee. Sie würden die harten Realitäten schnell genug lernen.
    »Halte uns schön sachte vor dem Viech«, sagte Ambel, packte die Donnerbüchse und zielte damit auf den Rücken des Egels. Das Krachen der Büchse war erschreckend laut und erzeugte eine kräftige Rauchwolke. Drei Prill explodierten zu Fragmenten. Andere fielen vom Blutegel herunter und versuchten, ihn schwimmend wieder zu erreichen.
    »Boris!«, donnerte Ambel, und in Reaktion darauf donnerte die Deckskanone ebenfalls. Weitere Prill zerplatzten, und weitere stürzten ins Meer. Nach wie vor klammerten sich jedoch eine Menge von ihnen an den Rücken des Blutegels, und dieser war keine Spur langsamer geworden. Ambel lehnte die Donnerbüchse vorsichtig an die Reling, ehe er zum tiefer liegenden Deck hinabstieg und eine der Harpunen zur Hand nahm. Er blickte zu Pland hinauf und nickte. Pland lenkte das Schiff in den Weg des Blutegels, und als er dem Segel zunickte, drehte sich dieses aus dem Wind und holte die Reff taue der Stoffsegel ein. Die Treader wurde langsamer. Mit ein paar Peitschenhieben des langen,

Weitere Kostenlose Bücher