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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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einem Bogen zu einer Stelle hinter dem Kopf der Kreatur hinab, als diese gerade nach ihrer Beute schnappen wollte. Die Spitze drang ein. Anne sah, wie sie durch das mahlende Maul fuhr, an der Unterseite des Kopfes zum Vorschein kam und noch die massiven Decksplanken durchdrang. Anne selbst rammte inzwischen das zweite Magazin in die Pistole. Der Blutegel bäumte sich gegen die Harpune auf, und die Planken knarrten, aber bis dahin hatte Ambel schon eine weitere Harpune hineingestoßen und noch eine. Als er fertig war, hatte er den über die Reling gesickerten Teil des Blutegels mit drei Harpunen ans Deck geheftet. Mit zitternden Händen entspannte Anne ihre Waffe und entfernte sich rasch von der Kabinenwand.
    »Danke«, sagte sie zu Ambel.
    »Denk dir nichts dabei«, sagte ihr der Kapitän.
    Die letzten Prill waren diejenigen, die es schon früher vom Rücken des Egels gerissen hatte. Boris versenkte die meisten von ihnen, ehe sie die Treader überhaupt erreichten, und Peck erledigte den Rest. Pland ging unter Deck und kehrte mit einem Messer zurück, das einen halben Meter lang war, dazu einer Stange gleicher Länge mit flachen Ballen an beiden Enden sowie mehreren Sets Haken und Steigeisen. Ihm folgten die vier Juniormatrosen, die vorher hinuntergeschickt worden waren. Sie betrachteten die Sauerei an Deck und den riesigen festgenagelten Egel und fingerten nervös an ihren Prügeln und Messern herum. Peck, der gerade seine Schrotflinte mit Kartonpatronen lud, sah sie an und richtete mit einem Ruf und einer Handbewegung ihre Aufmerksamkeit auf den Schrank unter der Reling, wo sie die Mopps und Besen fanden.
    Pland und Ambel banden sich die Steigeisen an die Füße, und mit diesen und den Haken kletterten sie an der schlüpfrigen Leiche des Egels hinunter bis zu seiner breitesten Stelle. In echter Piratenmanier hatte sich Ambel das Messer zwischen die Zähne geklemmt. Als beide ihr Ziel erreicht hatten, trat die übrige Mannschaft an die Reling, um zuzusehen. Peck behielt das Wasser rings um den großen Kadaver scharf im Auge, nur für den Fall, dass sie irgendwelche Prill übersehen hatten.
    Als Pland sich mit seinen Haken in eine sichere Position gebracht hatte, hob Ambel das Messer und stieß es tief in das glänzende Fleisch, auf dem er stand. Der Blutegel bäumte sich auf und wand sich, konnte Ambel aber nicht abwerfen, während dieser das Messer mit festem Griff gleichmäßig nach hinten durchzog. Augenblicke später hatte er einen tiefen Schnitt von drei Metern Länge geöffnet und damit die Innereien des Egels freigelegt. Pland sprang rasch in die Spalte und stemmte sie mit der Stange auf. Ambel reichte ihm das Messer und blickte dann zu den Zuschauern hinauf.
    »Wo bleibt das Tau, ihr Schnecken?«, brüllte er.
    Gollow lehnte seinen Mopp an die Reling und lief los, um eine Seilrolle zu holen und dann ein Ende zu den beiden Männern hinunterzuwerfen. Das andere Ende band er an einem der Decksringe fest. Anne behielt ihn im Auge, während er das tat, aber als sie mit seinem Knoten zufrieden war, wandte sie sich wieder dem Meer zu. Pland hackte derweil emsig mit dem Messer drauflos. Eine kurze Weile später streckte er die Hand aus der Spalte hervor, und Ambel reichte ihm das Seilende. Er packte es und verschwand diesmal etwas länger.
    »Mach Tempo, Junge«, sagte Ambel, denn er entdeckte gerade jetzt einen glänzenden Buckel draußen auf dem Meer, der wendete und auf sie zukam.
    »Fertig«, sagte Pland.
    Ambel griff nach unten und zerrte Pland an der blutnassen Jacke hoch. Sie sammelten ihr Werkzeug ein und stiegen rasch wieder an Bord. Sobald er an Deck war, langte Ambel über die Bordwand und zog an den Harpunen, die nach wie vor im Blutegel steckten. Die Widerhaken zogen große Fleischklumpen heraus, aber es hatte den Anschein, als rupfte Ambel lediglich Kornstiele aus der Erde. Dann zog er die übrigen Harpunen aus den Decksplanken, und der Blutegel, den jeder Kampfgeist verlassen hatte, rutschte über die Bordwand.
    »Segel!«, brüllte Ambel.
    Das Segel entfaltete sich und breitete die Flügel aus, packte die Spieren und Taue, entrollte mit viel Ratschen und Klappern auch die Stoffsegel erneut und drehte die Takelung in den Wind. Langsam nahm das Schiff Fahrt auf. Das Seil, das Gollow befestigt hatte, spannte sich, und das Schiff zitterte, als der Blutegel am anderen Ende zuckte. Plötzlich wurde es schlaff, und sie ließen den verstümmelten Egel zurück. Der zweite Blutegel näherte sich ihm rasch, und

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