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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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und erhob sich unsicher.
    Sie und Ron halfen ihm zur Reling und dann die Strickleiter ins Ruderboot hinunter. Sobald er darin saß, wurde ihm wieder schlecht, und er lehnte sich über die Bordwand, um sich aufs Kotzen vorzubereiten. Das Licht der Kohlenfeuer glitzerte auf den kleinen, ölig dunklen Wellen. Janers Übelkeit ließ nach, und er zog die Hand im kühlen Wasser nach. Als er sie wieder hinausziehen wollte, schien sie festzukleben.
    »Janer!«, schrie Erlin.
    Ein glänzender Körper von einem halben Meter Länge stieg mit der Hand aus dem Wasser, und Janer spürte, wie etwas mahlend durch seine Sehnen und Knochen fuhr. Von irgendwoher wurde ein entsetzliches Heulen vernehmbar, und die Hand tat sehr weh. Da hatte Ron ihn auch schon gepackt, und er fand sich plötzlich auf dem Boden des Bootes wieder, und das glänzende Ding wand sich neben ihm. Rons Stiefel senkte sich auf Janers Handgelenk, und Rons Hände schlossen sich wie Schraubstöcke um den Blutegel. Als sich das Tier von Janer löste, riss es Haut mit herunter, und Janer sah rosa Fleisch und abgeschabte Knochen, ehe das Blut hervorquoll. Ich sollte jetzt ohnmächtig werden, dachte er. Aber es trat keine Erleichterung ein, bis sie aufs Schiff zurückgekehrt waren und Erlin ihm ein Medikamentenpflaster an den Hals klatschte.
    »Wissen Sie, was das bedeutet?«, fragte sie ihn, als er davonschwebte.
    Janer hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Er wusste nur, dass der Schmerz aufhörte und er sich irgendwie komisch fühlte.
    Eine Hornisse setzte sich auf die Bettkante, als er schlief, und betrachtete ihn mit ihren Facettenaugen.
    Es war dunkel in dem Schiff, und es stank, und es wimmelte hier von den Tränentropfenläusen, die sich von den Resten ernährten, wie die Prador sie beim Fressen fallen ließen. In ihrer Kabine hatte sie eine Zusatzbeleuchtung, was aber nur dazu führte, dass sich die Läuse im Bettzeug und zwischen den wenigen Habseligkeiten versteckten, die sie mitgenommen hatte, und trotzdem herrschten hier weiterhin dieser Geruch und die durchdringende Meeresfeuchtigkeit. Da Rebecca gewusst hatte, was sie erwartete, trug sie einen Ganzkörper-Schutzanzug gegen widrige Umweltbedingungen, und wenn sie einmal schlief, tat sie es mit aufgesetztem Helm. Kurz nach dem Start hatte sie alle Läuse gejagt, die sie nur finden konnte, und mit einem kleinen QK-Laser geröstet. Aber bald waren die Plagegeister wieder zur Stelle, und Rebecca wurde dieser Aufgabe überdrüssig. Jetzt hatte sie nur noch Langeweile. Zeit für einen Besuch bei Ebulan.
    Die Wartungskorridore des Schiffes waren breit genug, damit Zweitkinder und Leermenschen aneinander vorbeigehen konnten – allerdings stellte Rebecca fest, dass einige der Leermenschen verheilende Wunden aufwiesen, wo ihnen Ebulans Kinder zu nahe gekommen waren und sie mit der Kante des Körperpanzers oder einem anderen tödlichen Schalenstück aufgeschnitten hatten. Als Rebecca nun auf Vrell stieß, ein Erstkind und demzufolge ein größerer Prador, duckte sie sich in eine Wandnische, während er vorüberging. Der Heranwachsende wandte sich ihr leicht zu, als er klappernd des Weges kam, einen Brocken verwesenden Menschenfleisches in einer Klaue. Hinter ihm trat Rebecca aus der Nische hervor und folgte ihm, da das Fleisch zweifellos für Ebulan bestimmt war. Nur Prador von seinem Alter und Status erhielten Gelegenheit, solche Delikatessen zu kosten, da nicht mehr viele Menschen als Fleischlieferanten gezüchtet wurden – es kam allmählich aus der Mode. Heranwachsende Prador verzehrten nur das verfaulte Fleisch der riesigen Schlammkäfer, die vor den Küsten ihres Heimatplaneten herangezogen wurden.
    Bald erreichte Vrell einen der Hauptkorridore, die selbst für Ebulan breit genug waren. Ein Zweitkind sah Vrell kommen, wich an die Wand aus und duckte sich dabei so tief, dass das Erstkind sich lang machen musste, um es ernsthaft zu verletzen. Vrell schlug dem Zweitkind im Vorbeigehen auf die Oberseite der Schale, aber da er offenkundig im Auftrag seines Vaters unterwegs war, verweilte er nicht lange genug, um ihm auch ein oder zwei Beine auszureißen. Es war diese Gesellschaftsform, die Frisk an den Prador am meisten bewunderte: eine radikale Klassengesellschaft, der jede Wohltätigkeit völlig abging. Die geringste Spur einer Schwäche wurde schon extrem bestraft. Keinem Mitglied der Gesellschaft stand mehr zu, als es sich nehmen konnte. Und es existierte kein Recht auf Leben. Rebecca fand das irgendwie sauber

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