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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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kleinen Drohne nach innen folgen konnte. Sobald er durch die Öffnung war, strahlte auch er aus den Projektoren beiderseits des Mundes Licht ab. Die beiden Drohnen fanden sich jetzt in einer schmalen Höhle wieder. An der Rückwand war eine würfelförmige Vertiefung in den Fels geschnitten worden, und darin lagen drei große Hammerschneckenschalen. Dreizehn flog weiter, bis er über einer davon schwebte. Er entrollte den gerippten Schwanz, teilte ihn am Ende und packte den Rand der Schale.
    »Ich dachte, du wärst nur für Beobachtungszwecke geplant«, sagte Sniper.
    »Das bin ich«, sagte Dreizehn.
    »Wie hast du das hier gegraben?«, fragte Sniper und umfasste die Höhle mit einem Wink der schweren Kralle.
    »Mit einem aufgerüsteten geologischen Laser und Geduld.«
    »Und was ist mit deinem Schwanz? Soweit meine Erinnerung reicht, hat dir der Hüter nicht gestattet, deine Umwelt zu manipulieren … schon seit diesen Sklavenreglern …«
    Dreizehn deutete über dem Schneckengehäuse mit seinen Antennen ein Achselzucken an.
    »Falls man über die nötigen Mittel verfügt, kann man sich die Umbauten leisten. Zweifellos erzählst du das Windtäuscher schon seit einiger Zeit«, erwiderte die kleine Drohne.
    »Das tue ich … aber weiß der Hüter über deine … Umbauten Bescheid?«
    »Nein«, antwortete Dreizehn, »und er weiß auch darüber nichts.« Mit diesen Worten kippte die Sub-KI das Schneckengehäuse und zeigte damit, dass es voller Bernsteinmuschelperlen war. Sniper schwebte in dem engen Raum nach vorn und wandte nacheinander jeder der Schalen ein Palpenauge zu. Die zweite Schale war voller kurzer Stangen aus lichtdurchlässigem rosa Gestein, in dem Sniper versteinerte Gleißer erkannte. Die dritte Schale enthielt Klumpen aus grünlichem Fels. Erst eine chromatographische Abtastung mit dem Laser brachte die wunderbare Tatsache ans Licht, dass es sich um reinen grünen Saphir handelte.
    »Eine hübsche Sammlung«, fand die Kriegsdrohne. »Was hast du damit vor?«
    »Um meine Laser-Aufrüstung zu kaufen, musste ich mir eine Perle mit Bernsteinmuschelkleber an den Schwanz heften und sie über viertausend Kilometer weit transportieren. Ich habe dafür den größten Teil eines Solstan-Jahres gebraucht und vier Perlen dabei verloren. Mein Schwanzumbau hat fünf Jahre gedauert und wurde auf gleichem Wege finanziert.«
    Sniper zeigte sein mörderisches Lächeln und zog sich aus der Höhle zurück. Dreizehn stellte die Hammerschneckenschale wieder zurück und folgte ihm in den Smaragdtag hinaus.
    »Dann hast du immer noch dein Konto bei der Norver Bank?«, fragte Sniper.
    »Das habe ich, obwohl es zurzeit keinen nennenswerten Saldo aufweist.«
    Dreizehn stieg mit hohem Tempo zwischen den Bäumen auf und erzeugte dabei einen Wirbel aus Blättern. Sniper folgte ihm, flog dabei des schieren Vergnügens halber mitten durch den dicksten Ast, den er sah, und zerschmetterte ihn. Sobald die beiden Drohnen den Inselwald hinter sich gelassen hatten, schwebten sie zur Bucht hinaus und sanken zu ihrem stillen Wasser hinab.
    »Über was für einen Anteil reden wir hier?«, wollte die Kriegsdrohne wissen.
    »Ich kenne da einen Juwelenhändler, der von Coram herunterkommt, um bei diversen Hoopern Einkäufe zu tätigen. Ich habe vor zwei Jahren seine Adresse ermittelt und warte auf eine Gelegenheit, ihm meine Funde zu präsentieren. Ich kann nicht so viel bewegen, ohne dass ich das Risiko eingehe, vom Hüter erwischt zu werden. Sollte das passieren, würde es die sofortige Absorption bedeuten, und ich hätte alles verloren. Du bist eine freie Drohne. Du hast bessere Chancen. Ich bezweifle sogar, dass es überhaupt illegal wäre, wenn du mit Naturedelsteinen handelst.«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    »Zwanzig Prozent vom Nettoprofit«, sagte Dreizehn.
    »Fünfzig Prozent«, verlangte Sniper.
    »Du bist ein Räuber und Dieb!«
    Sniper zeigte wieder sein Lächeln, während sie dicht über der Wasseroberfläche ihre Bahn zogen. Er senkte die Hinterbeine hinein und startete ein Unterprogramm, um die Schnecken der Umgebung zu zählen.
    »Mir scheint, dass du mit deinem Latein am Ende bist«, sagte Sniper, der sich endlich mal ungeheuer amüsierte.
    »Sei bloß vorsichtig, Sniper!«, warnte Dreizehn und drehte sich im Fluge.
    »Drohst du mir?«, fragte Sniper und drehte sich ebenfalls. Die kleine Drohne musste verrückt geworden sein. Erst im letzten Augenblick bemerkte Sniper, wovon Dreizehn gesprochen hatte. Die Kreatur

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