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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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an Bord willkommen und wies sie an, beim bereitstehenden Essen reinzuhauen. Über einem großen Kohlenfeuer bemerkte Janer eine voluminöse, hummerartige Meereskreatur, die an einen Metallrahmen gefesselt war. Sie bewegte sich, während sie gebraten wurde, und erzeugte dabei leise kollernde Laute.
    »Sieht anders aus als ein Boxy«, sagte er zu Erlin.
    »Manche Kreaturen haben eine Abwehr gegen die Blutegel entwickelt. Ein Egel kann die Schale eines Gleißers nicht durchdringen. Tatsächlich ernähren sich Gleißer von Blutegeln«, erklärte sie ihm.
    »Sind sie auch Träger des Virus?«
    »Nein, sie haben sich anders entwickelt, ohne das Virus. Ich denke, das hängt mit der Tatsache zusammen, dass die Fasern normalerweise nur durch Wunden eindringen, und Gleißer werden nicht allzu oft verletzt. Ihre Schalen sind sehr dick, und sollte sie irgendwas durchbrechen, wird es die Kreatur dabei töten.«
    »Warum haben sie dieses Wesen nicht getötet, ehe sie es kochten?«, wollte Janer wissen. Bei den Lauten des Gleißers wurde ihm allmählich etwas übel. Er akzeptierte den Becher, den ihm einer von Drums Matrosen reichte, und nahm einen Schluck. Diesmal liefen ihm nicht die Tränen übers Gesicht. Er nahm noch einen Schluck.
    »Gleißer haben psychoaktive Chemikalien in Maul und Gehirnschale. Man kann sie, außer durch Braten, nur mit einer Methode töten: Zerschmettern des Schädels. Dabei werden jedoch die Chemikalien ins Fleisch abgegeben. Die Hooper töten Gleißer nur auf diese Art, wenn sie wirklich eine Party feiern möchten«, erläuterte Erlin.
    »Ich denke, ich habe keinen Appetit mehr«, sagte Janer.
    »Das ist noch nicht das Schlimmste«, entgegnete Erlin und zeigte ihm etwas.
    Ein Kessel hing über einem breiten Kohlebecken voll schwelender Holzkohle. Fischiger Dampf stieg aus diesem Behältnis auf, und viele Stielaugen blickten aus dem Dampf hervor. Erst, als Janer diese Augen sah und wie sie vibrierten, wurde er sich das Hämmerns bewusst.
    »Was …«, wollte er fragen.
    »Hammerschnecken«, antwortete Erlin. »Keine guten Nachrichten für andere langsame Mollusken. Die Viecher haben einen Tritt, mit dem sie selbst Plaston knacken können. Auch Menschenknochen bereiten ihnen keine große Mühe, wenn man sich in ihrer Nähe unvorsichtig verhält. Man braucht wirklich einen gusseisernen Topf, um sie zu kochen.«
    Das war es also: Die Mollusken versuchten, sich einen Weg aus dem Kochtopf zu hämmern – falls hämmern das richtige Wort war. Janer nahm einen weiteren Schluck Rum, um die Übelkeit wegzuspülen, die er auf einmal empfand. Erlin entfernte sich mit einem starren Lächeln von ihm.
    »Du hast mir gesagt, dass ich dich beim nächsten Mal warnen soll«, erinnerte ihn die Schwarmverbindung.
    »Yeah, aber diesmal brauche ich das Zeug wirklich«, erwiderte er.
    Als der Matrose, der ihm eben einen Drink gereicht hatte, jetzt mit einem Stapel Teller vorbeikam, warf er Janer einen fragenden Blick zu.
    »Eh, was geht da vor?«
    »Ein privates Gespräch«, antwortete Janer und tippte an den Kasten auf seiner Schulter.
    Der Mann grunzte und ging weiter. Janer wandte sich wieder den Hammerschnecken zu, als der erste Satz Augenstiele zusammensackte und aus seinem Blickfeld verschwand. Das Hämmern wurde jetzt lauter. Er wandte sich ab, nur um zu sehen, wie Matrosen das Gleißergestell aus dem Kohlenfeuer schwenkten und die Stifte der Fesseln hinausschlugen. Einer der Männer benutzte eine große Zange, um die Kreatur von dem Metall zu heben und aufs Deck zu werfen. Es war Ron, der nun mit einem gewaltigen Holzhammer und einem großen, flachen Meißel vortrat.
    »Ich kriege den ersten Happen vom Schwanzfleisch«, sagte der hünenhafte Mann.
    »Bedien dich«, sagte Drum.
    Janer aß etwas von dem weißen, duftenden Gleißerfleisch, nachdem Ron die Schale endlich aufgebrochen hatte. Als ein Matrose ihm einen Teller reichte mit dem dampfenden, leicht violetten Körper einer Schnecke, lehnte Janer ab. Dieses fleischige Ding hatte einen kräftigen rosa Fuß, der in einem Knochenklumpen endete, und die Augenstiele hingen schlaff über den Tellerrand. Danach hielt sich Janer an den Seerohr-Rum und bemühte sich, nicht mit anzusehen, wie die Hooper großzügig mit Würzessig besprenkelte Hammerschnecken hinunterschlangen und die Fußknochen über die Bordwand warfen. Er war dankbar, als alles vorbei war und es Zeit wurde, auf Rons Schiff zurückzukehren.
    »Alles okay mit Ihnen?«, fragte Erlin.
    »Prima«, sagte Janer

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