Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

beauftragt, Keechs Sendungen zu überwachen. Die Reifikation war sich nicht sicher, ob sie das in irgendeiner Form beruhigte.
    »Janer Cord Anders steht im Dienst einer Schwarmintelligenz. Wäre es möglich, über seine Schwarmverbindung mit ihm zu reden?«
    »Schwarmverbindungen erfordern eine besondere Zugriffsberechtigung. Ich kann Sie mit dem betreffenden Schwarm verbinden, aber es liegt ganz an diesem Wesen, wie Sie von da aus weiterkommen.«
    »Bitte tun Sie das.«
    Eine Pause trat ein, und ein seltsames Summen drang aus der Funkverbindung. Während dieser Pause verfolgte Keech, wie das größere Segel die Versammlung verließ und auf ihn zugewatschelt kam. Die Köpfe der anderen betrachteten mal dieses Segel und mal Keech und drehten sich dabei, als beäugten sie ein Tennismatch.
    »Ja«, meldete sich ein widerhallendes Summen aus der Verbindung.
    »Ich heiße Keech. Ich bin kurz in Gesellschaft eines gewissen Janer Cord Anders gereist und habe kürzlich den Kontakt zu ihm verloren. Ich versuche, ihn wieder zu erreichen. Können Sie mir seinen derzeitigen Aufenthaltsort nennen?«
    »Das könnte ich«, antwortete der Schwarm.
    Keech zögerte einen Moment lang und dachte darüber nach, was er jetzt sagen sollte. Die Segelkreatur war nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Er zog die Impulspistole und legte sie auf dem Schoß ab, da er die Wachkugeln kürzlich in ihren Kasten zurückgesteckt hatte, um sie neu aufzuladen.
    »Wie lautet sein gegenwärtiger Aufenthaltsort?«, fragte er.
    »Ich möchte eine Gegenleistung«, sagte die Intelligenz.
    »Und welche soll das sein?«
    »Mit dem nächsten Shuttle von Coram trifft ein Paket für Janer ein. Ich möchte, dass Sie es in Empfang nehmen. Sobald Sie es haben, sage ich Ihnen, wo er dann ist.«
    »Was ist in diesem Paket?«
    »Das geht Sie nichts an.« Das Summen verklang, und die Verbindung mit dem Schwarm schaltete sich ab.
    »Du bist auf unserem Felsen«, sagte das Segel, das jetzt über Keech aufragte.
    Keech starrte einfach nur zu der Kreatur hinauf. Er hatte ein bisschen über die Segel gehört, aber nicht, dass sie intelligent wären. Als er früher auf Spatterjay gewesen war, hatte es noch keine Schiffe gegeben, und die Segel hatten sich nur als ferne Gestalten am Himmel gezeigt. Als dieses Segel jetzt einen Blick auf seine Gefährten hinter sich warf, stellte Keech fest, dass es einen silbrigen Verstärker seitlich am Kopf trug. Er wusste nicht recht, was er mit dieser Entdeckung anfangen sollte.
    »Du bist auf unserem Felsen«, wiederholte das Segel, diesmal lauter.
    »Ich entnehme diesen Worten, dass ihr mich hier nicht wünscht«, sagte Keech.
    »Das ist richtig«, sagte das Segel und nickte.
    »Dann gehe ich wieder«, versprach Keech.
    »Den letzten Menschen, der hier war, habe ich runtergeschmissen«, erzählte das Segel.
    »Ein bisschen drastisch, findest du nicht?«
    »Das fand er auch«, bestätigte das Segel. »Ist wieder raufgeklettert und hat einen Stein nach mir geworfen.«
    Wieder ein Beleg für die Unverwüstlichkeit der Hooper.
    »Was ist dann passiert?«, erkundigte sich Keech.
    »Habe ihn wieder runtergeschmissen, und er hat Leine gezogen«, sagte das Segel und nickte. Es hockte sich mit leisem Seufzer hin und legte den Kopf auf die Seite. »Du riechst falsch«, fand es.
    »Das liegt daran, dass ich tot bin.«
    »Tot?«, fragte das Segel. »Aber tot ist doch … tot.«
    »Ich bin eine Reifikation«, erklärte Keech.
    Das Segel legte den Kopf auf die andere Seite und verdrehte leicht die Augen. »Oh«, sagte es; offensichtlich hatte es Zugriff auf den Verstärker genommen und Informationen über das Thema eingeholt. Keech kam plötzlich ein Gedanke.
    »Falls dir die Frage nichts ausmacht: Wie alt bist du?«
    »Keine Ahnung«, antwortete das Segel.
    »Kanntest du einen Menschen namens Hoop?«
    »Yeah«, sagte das Segel. »Er ist hier runtergeflogen.«
    Keech starrte es nur an, und da es scheinbar vorgebracht hatte, was es sagen wollte, stand das Segel auf, machte kehrt und watschelte davon. Dieses Segel war also mindestens 700 Jahre alt und konnte auch das Zehn- oder Tausendfache davon erreicht haben. Keech steckte die Pistole ins Halfter zurück und schaltete den AG-Generator des Scooters ein. Bald war er wieder in der Luft und nahm Kurs auf die Kuppel.
    Kapitän Drum war ein so großer, gedrungener Mann wie Ron, obwohl er noch einen vollen Haarschopf hatte und ihn zu einem Pferdeschwanz gebunden trug. Er hieß seine Gäste überschwänglich