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Neandermord

Neandermord

Titel: Neandermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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hervor. Er putzte sich geräuschvoll die Nase.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Jutta, als das Trompeten abgeklungen war. »Warum denn sonst?«
    »Ach, die wollen nach und nach das ganze Neandertal auf kaufen und den Reibach mit dem Tourismus ganz allein machen.«
    Rath stierte vor sich hin, offenbar vollkommen in Gedanken versunken.
    Einen Moment war es still im Raum, dann ging mit Radau die Tür auf, und eine kleine dicke Pflegerin kam herein. Sie zog dem immer noch teilnahmslosen Rath das Tablett samt noch nicht ganz geleertem Teller weg und brachte es nach draußen. Dann schloss sie die Tür wieder.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte Jutta.
    Rath schüttelte langsam den Kopf. »Ich muss mich jetzt hinlegen«, murmelte er und klang traurig.
    Er beachtete uns nicht mehr. Er stützte sich umständlich auf und schleppte sich die drei Schritte zum Bett.
    Jutta gab mir ein Zeichen, zu gehen. Es hatte wohl keinen Zweck mehr. Wir sahen noch zu, wie sich Rath auf dem Bett niederließ und an der Decke herumzupfte.        
    »Darf ich Ihnen unsere Telefonnummer hinterlassen?«, sagte ich und griff in die Tasche. Meine Visitenkarten hatte ich nicht dabei. Ich suchte in den Taschen des Jacketts, das Rosas Gregor gehört hatte, und brachte etwas zum Vorschein, das wie eine Karte aussah. Es war ein Ticket für ein Konzert in der Kölner Philharmonie. Aus dem Jahr 1987. Ich fand an einer Ecke Platz, unsere Handynummern zu notieren.
    Ich legte die Karte auf den Tisch, und wir verabschiedeten uns. Wir verließen den Raum und marschierten über den Flur, die Blicke der Alten im Rücken.
    *
    »Immerhin wissen wir jetzt, dass das Grundstück nicht aus Krügers Familie stammt«, sagte ich, als wir wieder neben Juttas Motorrad standen. »Krügers Exfrau hat es sich vielleicht irgendwie unter den Nagel gerissen oder sie ist auf krummen Wegen an die Baugenehmigung gekommen. Krüger hatte mit ihr noch eine Rechnung offen, wie das so unter geschiedenen Eheleuten ist. Der Hauptkommissar ist dahintergekommen, was da lief. Er hat gedroht, alles ans Licht zu bringen, und damit war der Hotelneubau gefährdet. Also musste er sterben.«
    »Du meinst also, diese Frau Schroffbach war die Mörderin?«
    »Sie ist ziemlich verdächtig, würde ich sagen.«
    Jutta betrachtete nachdenklich ihren Helm, den sie in den Händen hielt.
    »Ich frage mich, was Herr Rath mit seiner Bemerkung sagen wollte. Dass sich Alexandra Schroffbach das Grundstück vielleicht nicht nur wegen der Bauerei angeeignet hat. Das klingt fast so, als gäbe es dort eine Ölquelle oder so was.«
    »Ach, der hat sich doch nur aufgeregt, dass er zu wenig Geld bekommen hat. Das ist ein alter Mann, der seinen einsamen Gedanken nachhängt. Sie baut doch das Hotel, oder nicht?«
    »Und was nun?« Jutta streifte den Helm über.
    »Ich glaube, uns bleibt nichts anderes übrig, als uns auf der Baustelle umzusehen.«
    »Wenn deine Theorie wirklich stimmt, dann haben wir dort keine Chance. Die Polizei ist sofort da und schnappt uns. Wenn nicht noch was Schlimmeres geschieht.«
    Ich nahm meinen Helm. »Na, ich hoffe, im Notfall ist deine Maschine schnell genug …«

21. Kapitel
    Jutta stellte die Maschine gleich neben den Bauzaun, mit der Spitze in Richtung Straße. Mir war klar, dass sie dafür sorgte, dass wir im Notfall schnell verschwinden konnten.
    Die Zufahrtsrampe war der Ausläufer der großen Grube, die die Bagger in den Hügel gefressen hatten. Der Zaun war hier unterbrochen, damit Lastwagen und Baumaschinen durchkamen. Innerhalb des Geländes lagen auf der rechten Seite die Baucontainer und das gestapelte Baumaterial. Daneben lungerten ein paar Arbeiter herum. Die Staubwolken hatten sich gelegt. Als wir uns näherten, sahen uns die Arbeiter mürrisch an. Wir blieben vier, fünf Schritte vor ihnen stehen. Einige von ihnen hatten Butterbrote und Bierflaschen in der Hand. Sie aßen und tranken. Ich starrte in verschwitzte, dreckige Gesichter.
    »Bauamt Haan«, sagte Jutta. »Wer ist hier verantwortlich?«
    Wenn sie geglaubt hatte, dass das auf die Arbeiter Eindruck machen würde, hatte sie sich getäuscht. Die Männer sahen uns weiter stumm kauend an.
    »Hier muss doch jemand das Sagen haben«, rief Jutta und markierte die entrüstete Obrigkeit.
    »Nicht da«, sagte einer und biss in sein Brot.
    »Was soll das heißen?«, fragte Jutta und wirkte noch ärgerlicher. Ihre Stimme überschlug sich fast. Leider belustigte die Arbeiter das eher. Einige grinsten. Was Jutta von sich gab,

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