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Nebel über dem Fluss

Nebel über dem Fluss

Titel: Nebel über dem Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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der Dienststelle vorbeikommen, Sir? Die Kollegen, die den Fall bearbeiten,wollen bestimmt mit Ihnen sprechen, von Angesicht zu Angesicht, wie man sagt, und eventuell Ihre Aussage aufnehmen.«
    Robins erster Impuls war, auf der Stelle loszufahren; aber er hatte, wie Mark bemerkte, zwei Bier getrunken, und wenn er in seiner derzeitigen Verfassung diese Riesenstrecke fuhr, musste er schon Glück haben, um keine Wadenkrämpfe zu bekommen.
    »Am Ende schläfst du noch am Steuer ein«, sagte Mark. »Und davon hat niemand was. Am besten legst du dich jetzt aufs Ohr und stellst dir den Wecker auf halb sechs, dann kannst du in aller Früh losfahren.«
    »Vormittags«, sagte Robin zu dem Beamten. »Ich bin spätestens morgen gegen Mittag da.«
    »In Ordnung, Sir. Ich werd’s weitergeben. Gute Nacht, Sir.«
    Mark drückte dem Freund teilnahmsvoll die Schulter. Natürlich hätte er Nancy nie etwas Schlechtes gewünscht, aber Robins ewige Jammerei über sie auf ihrer Wanderung   … Außerdem hatten die beiden von Anfang nicht zusammengepasst, das hatte jeder gemerkt, der Robin wirklich kannte.
     
    Die Eltern von James Guillery hatten versucht, ihren Sohn in Aosta zu erreichen, aber in dem Hotel, in dem er eigentlich hätte wohnen sollen, hatte man nie von ihm gehört; wahrscheinlich liege ein Fehler des Reisebüros vor, man habe dort wohl überbucht. Man gab ihnen zwei andere Telefonnummern, von denen die eine ständig besetzt war und die andere offenbar gar nicht vergeben, denn wenn man sie wählte, antwortete einem nur ein ununterbrochener schriller Pfeifton. Das Reisebüro hatte geschlossen, und der Anrufbeantworter schaltete mitten in der Nachricht ab, die die Guillerys hinterlassen wollten.
    »Ich weiß nicht, wie er sie kennengelernt hat«, sagte MrsGuillery. »Nancy, meine ich. Ich weiß nur, dass er ein paar Mal mit ihr aus war.«
    »Mehr als ein paar Mal«, warf Mr Guillery ein.
    »Meinst du? Ja, gut, schon möglich. Aber ich glaube nicht, dass es je was Ernstes war.«
    »Meine Frau will sagen, dass er nicht vorhatte, sie zu heiraten«, übersetzte Mr Guillery.
    »Nein, ich will sagen, dass James sie wirklich gern hatte, das heißt, er hat sehr nett von ihr gesprochen, aber, wie gesagt, ich hatte nie den Eindruck, dass zwischen den beiden etwas Ernstes war.«
    »Meine Frau hat immer noch nicht verstanden«, erklärte Mr Guillery, »dass die jungen Leute heutzutage ganz anders miteinander umgehen. Nicht mehr so wie es zu unserer Zeit war. Den jungen Leute von heute kann es ernst sein, ohne dass sie ernst sind. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
     
    Über Eric Capaldi wussten seine Nachbarn in Beeston Rylands kaum etwas, außer dass er Techniker bei BBC Radio Nottingham war. Oder war es Radio Trent? Er fuhr einen Sportwagen, kein neues Modell, so einen schnittigen kleinen Renner, der ganz flach am Boden lag und unter dem er bei jeder Gelegenheit auf einer alten Decke oder Plane herumkroch, um etwas zu reparieren.
    Ein Mann meinte, dem Foto nach könnte Nancy Phelan eine Frau sein, mit der er Capaldi einmal gesehen hatte, aber beschwören konnte er es nicht. Wie auch? Es war spät am Abend gewesen, und die Straßenbeleuchtung hier in der Gegend   … Schön und gut, dass die Stadt sparen wollte, aber wenn man kaum noch die Hand vor den Augen sah, das ging doch wirklich zu weit.
    Die Frau in der Telefonzentrale bei Radio Nottingham bestätigte, dass Mr Capaldi vierzehn Tage Urlaub genommen habe, sie habe keine Ahnung, wo er ihn verbrachte.Ja, natürlich, wenn es wichtig sei, würde sie versuchen, es festzustellen. Wer denn am Apparat sei?
     
    Andrew Clarke hatte einen kleinen Snookertisch in dem Zimmer stehen, das immer noch Frühstückszimmer genannt wurde, und dort schloss er sich mit einer Flasche Sherry ein und übte. Erst versenkte er alle roten Bälle, dann die Farben, bis nur noch der schwarze Ball auf dem Tisch lag. Vor jedem Stoß sagte er sich das Gleiche: ruhig werden, nicht vergessen, tief hinunterzugehen, den Blick fest auf dem Queue, die rechte Hand stabil.
    »Findest du nicht, Andrew«, sagte seine Frau, als sie ihn dort fand, »du solltest zurückfahren?«
    »Wozu denn das?« Der braune Ball war eine Spur zu nah an der Bande, und er tippte ihn an, um ihn zum D zurückzubefördern.
    »Na ja, du bist doch nicht ganz unbeteiligt.«
    »Blödsinn.« Der Stoß jetzt musste besser sitzen, los, den Spielball mit ordentlich Effet auf Grün.
    »Es war immerhin eure Feier, von der sie verschwunden

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