Nebel ueber Oxford
Ihnen.«
Kate blickte auf die Uhr. Es war Viertel vor zwei. Blake hatte schrecklich geklungen. Vielleicht war da etwas Hochprozentiges angeraten – natürlich nur aus medizinischen Gründen. Sie stellte Cognac und Whisky und zwei Gläser bereit und holte eine halb volle Flasche Pinot Grigio aus dem Kühlschrank. Man kann einen Mann schließlich nicht allein trinken lassen.
Blake stand tatsächlich, wie versprochen, fünf Minuten später vor Kates Haustür.
»Stellen Sie das Fahrrad besser hinter dem Haus ab«, sagte sie, öffnete das Gartentor und zeigte ihm den Weg. Durch die Verandatüren betraten sie das Haus.
»Ich finde es richtig nett bei Ihnen«, sagte er ehrlich.
»Mir gefällt es auch«, entgegnete sie und fragte sich, warum er nicht gleich zur Sache kam. »Sollen wir uns ins Wohnzimmer setzen, oder bevorzugen Sie die Küche?«
»Bleiben wir hier.«
»Cognac oder Whisky?« Kate fand, dass Blake schrecklich aussah. Die Falten in seinem Gesicht erschienen tiefer als sonst, er wirkte übertrieben ängstlich, und seine Haut war fast grau.
»Whisky mit einem Spritzer Wasser«, antwortete er, folgte ihr in die Küche und sah zu, wie sie ihm einen Whisky und für sich selbst ein kleines Glas Wein einschenkte. »Möglicherweise gehen Sie ebenfalls zu etwas Stärkerem über, wenn Sie hören, was ich zu sagen habe.«
Sie setzten sich einander gegenüber auf Kates tiefe, bequeme Sofas.
Blake kramte eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug hervor. »Darf ich?«, fragte er.
»Ich hole Ihnen einen Aschenbecher.« Sie brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, wie sehr sie Zigarettenrauch hasste.
»Eigentlich hatte ich es aufgegeben«, erklärte er. »Zumindest war ich der Meinung, ich hätte es getan.«
Kate reichte ihm eine Schüssel, die sie früher als Katzennapf benutzt hatte.
»Danke«, sagte er und wirkte gleich ein wenig ruhiger.
»So, und jetzt erzählen Sie mir bitte, was passiert ist.« Blake hatte bereits ein halbes Glas von Jons Lieblings-Single-Malt getrunken und ausgiebig an seiner Zigarette gezogen.
»Es geht um Candra Gupta«, sagte er nur. »Sie ist tot.« Sein Blick irrte unruhig herum.
»Wie ist es geschehen?«
»Da war eine Menge Blut. Ich nehme an, sie wurde erschossen.«
»Haben Sie sie gefunden?«
»Ja.«
»Müssen Sie sich nicht für die Polizei zur Verfügung halten?«
»Ich werde nicht verdächtigt. Zumindest hoffe ich das. Ich habe meine Aussage gemacht und alle Fragen beantwortet. Ich würde sagen, so wie es aussah, war Candra schon einige Stunden tot …« Er hielt inne, als wolle er nicht weiter ins Detail gehen. »Im Augenblick jedenfalls habe ich etwas Zeit, mit einer Freundin Whisky zu trinken und meine Lungen mit Rauch zu füllen. Wahrscheinlich wird die Polizei mich noch einmal verhören, sobald die genaue Todesursache geklärt ist.«
»Glauben Sie, es war ein Unfall?«, fragte Kate.
»Mit Sicherheit nicht.«
»Könnte sie selbst Hand an sich gelegt haben?«
»Auch das bezweifele ich.«
»Leider ist die Alternative ziemlich schrecklich.«
»Ich nehme an, dass die Polizei in ein paar Tagen mehr über die Hintergründe wissen wird.«
»Wissen die Ermittler, wo Sie jetzt sind?«
»Nein, ich habe niemandem etwas gesagt, aber ich habe mein Handy dabei.« Er holte das Telefon aus der Tasche und betrachtete es. »Obwohl ich es anscheinend ausgeschaltet habe …« Er lehnte sich in die Polster zurück und schloss kurz die Augen.
»Müssten Sie denn nicht Ihrem Team beistehen?«, fragte Kate.
»Ich habe getan, was ich konnte. Doch jetzt muss ich mich erst mal mit dem einzigen Menschen unterhalten, der einigermaßen über die Hintergründe Bescheid weiß, aber mit ziemlicher Sicherheit nicht in die Sache verwickelt ist. Wissen Sie, wie es sich anfühlt, wenn man jeden, den man kennt, des Mordes verdächtigen könnte?«
»Soll das heißen, dass Sie jemanden aus Ihrem Team verdächtigen?«
»Allmählich habe ich den Eindruck, dass nur ein Mitarbeiter über das notwendige Wissen verfügt.« Er drückte eine Zigarette aus und zündete sich sofort die nächste an, ohne überhaupt zu bemerken, was er tat.
»Wieso Wissen?«
»Nun, Wissen über Candra. Wo sie wohnte, was sie tat und wie ihre Tätigkeit unser Team beeinflusste. Wussten Sie, dass sie unsere Statistikerin war?«
»Sie erwähnten es bei Sams Party. Trotzdem weiß ich nicht genau, was das zu bedeuten hat.«
»Einfach ausgedrückt war sie es, die die Ergebnisse unserer Experimente zusammenstellte. Sie
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