Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
Vom Netzwerk:
Dinge, die sehr unangenehm sind.«
    »Gibt es Ärger?«
    »Sie haben doch sicher von der Bombe gehört.«
    »Sogar von beiden.« Kate nickte. »An Ihrer Stelle hätte ich vermutlich mit heller Panik reagiert, deshalb wollte ich das Thema von mir aus gar nicht anschneiden.«
    »Vielleicht ist es nicht einmal das Schlechteste, draußen im hellen Sonnenschein darüber zu reden. Wenn man Dinge verschweigt oder leugnet, bekommen sie umso größere Macht über einen.«
    »Da haben Sie absolut recht.«
    Gerade als Kate sich dazu gratulierte, Kerri so offen gelobt zu haben, tauchte Conor zwischen ihnen auf. Er schien sich zu fragen, worüber sie sich unterhielten.
    »Erzählt sie Ihnen ihre bombige Geschichte?«, wandte er sich an Kate.
    »Nein«, kanzelte Kate ihn kurz angebunden ab.
    »Unsere Kerri ist das unschuldige Opfer böser Tierversuchsgegner. Nicht wahr, Kerri?«
    Kate war schon im Begriff, sich auf Kerris Seite zu schlagen, als die junge Frau sagte: »Wir wissen überhaupt nicht, wer für die beiden Bomben verantwortlich ist. Du solltest keine voreiligen Schlüsse ziehen, Conor.«
    »Wissen Sie, Kerri gehört zu den Sympathisanten der Tierversuchsgegner« erklärte Conor, und Kate fragte sich, warum er so abfällig urteilte.
    »Das stimmt so nicht, aber ich sehe es tatsächlich nicht gern, wenn Tiere zu Experimenten missbraucht werden. Auch Tiere haben Rechte!« Kerri hatte ihre Stimme wiedergefunden.
    »Sehen Sie, Kate, ich habe es Ihnen doch gesagt«, trumpfte Conor auf. »Sie ist eine verkappte Aktivistin.« Er strich sich eine fettige Strähne aus der Stirn. »Sie sollten gut auf sich achtgeben und ihre Post erst untersuchen, ehe Sie sie öffnen.«
    »Ich bin absolut gegen Gewalt!«, schleuderte Kerri ihm ungestüm ins Gesicht. »Und zwar gegen Gewalt sowohl an Tieren als auch an Menschen. Das ist doch nicht schlimm, oder?« Sie wandte sich zur Unterstützung an Kate.
    »Ich finde es richtig«, sagte Kate.
    »Sie ist auch dagegen, dass man tote Tiere isst«, fuhr Conor an Kate gewandt fort. »Wenn Sie sich mit ihr anfreunden wollen, sollten Sie Vegetarierin sein.«
    »Und was ist dagegen einzuwenden?«, entgegnete Kate, die sich ertappt fühlte. In diesem Augenblick wurde sie durch eine Stimme hinter sich unterbrochen.
    »Da sind Sie ja, Kate.« Blake reichte ihr ein volles Champagnerglas. »Sams Vater bereitet sich auf eine kurze, möglichst wenig peinliche Rede vor, nach der wir alle auf Sams Wohl trinken sollen.« Er blickte sich um. »Habt ihr alle noch ausreichend Brause?«
    »Ich trinke Apfelsaft«, sagte Candra.
    »Das reicht sicher für einen Trinkspruch«, bemerkte Blake. Lucy stürzte den letzten Schluck aus ihrem Glas hinunter, warf Blake einen bedrückten Blick zu und zog los, um sich Nachschub zu besorgen. Blake sah ihr mit gerunzelter Stirn nach, bis sein Handy klingelte und ihn ablenkte.
    Kate schnappte den finsteren Blick auf, mit dem er das Display musterte.
    »Hallo?«
    Kate hörte eine anklagende, wütende Frauenstimme, die sich zu beschweren schien, bis Blake sie ungeduldig unterbrach. »Aber du weißt doch, wo ich bin. Die Einladung hängt an der Pinnwand in der Küche und ist an uns beide gerichtet. Du hättest also ohne Weiteres mitkommen können.« Die aufgebrachte Stimme keifte weiter. »Kann schon sein, dass nur ›und Partnerin‹ daraufsteht – aber das bist du doch auch. Woher sollte Sam deinen Vornamen kennen?« Dieses Mal fiel die Antwort noch wütender aus. Schließlich antwortete Blake: »Später. Vielleicht viel später.« Mit diesen Worten klappte er sein Handy zu.
    »Tut mir wirklich leid«, sagte er zu Kate. »Ich schalte das Ding jetzt ab, damit wir nicht ständig unterbrochen werden.«
    Ein paar Meter weiter stand Lucy, die ihr Champagnerglas schon wieder halb geleert hatte, dicht neben Eric und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Abigail hatte sich demonstrativ von ihnen entfernt und unterhielt sich angeregt mit Greg, während Conor und Kerri sich schweigend anstarrten. Himmel, dachte Kate, das Verhältnis der Leute untereinander ist offenbar schwer gestört. Und keiner aus der Gruppe ist mit dem Richtigen liiert – abgesehen natürlich von Sam und Kerri.
    Blake raunte leise und vertraulich in ihr linkes Ohr: »Das Ärgerliche an solchen Sektempfängen ist, dass man nachmittags plötzlich in Champagnerlaune in seinem besten Hemd dasteht und nicht weiß, was man anschließend mit seinem Übermut anstellen soll. Finden Sie nicht auch?« Kate war der gleichen Ansicht, freute

Weitere Kostenlose Bücher