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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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sich jedoch auf einen Abend mit einer schönen "versal">DVD und einer Schüssel Schokoladeneis. Das Klingen eines Löffels gegen ein Weinglas enthob sie glücklicherweise einer Antwort. Wie Blake vorhergesagt hatte, wollte Sams Vater eine kurze Rede halten.
    Zunächst begrüßte er alle, die zur Party anlässlich der Volljährigkeit von Sam junior gekommen waren, ehe er sich daranmachte, die Vorzüge seines Sohnes aufzuzählen. Kate hatte Sam wirklich gern, doch ihre Konzentration verließ sie bereits nach einer Minute dieser Lobhudelei. Wie in solchen Fällen üblich, begann sie die Menschen ringsum zu studieren. Sie musste sich zusammennehmen, um nicht Papier und einen Stift aus der Tasche zu ziehen und sich Notizen zu machen.
    Candra blickte gelangweilt drein, bemühte sich aber, es nicht zu zeigen. Eric und Greg zogen ihre Bäuche ein und versuchten Lucy und Abigail zu beeindrucken. Conor hatte ein höhnisches Lächeln aufgesetzt, um allen zu beweisen, wie cool er war. Seine Augen huschten herum, und er kratzte mit den Füßen im Gras. Abigail fühlte sich von den Worten ihres Vaters peinlich berührt, beobachtete Eric und Lucy und verzog die Lippen zu einem Schmollmund. Kate spürte Blakes Wärme nahe an ihrem linken Ohr und wusste, dass er sie beobachtete.
    Gegen Ende seiner Rede wurde Sam seniors Stimme deutlich lauter. »Nun wollen wir unsere Gläser erheben und gemeinsam auf die Gesundheit meines Sohnes anstoßen.«
    Die Gäste kehrten mit ihren Gedanken in die Gegenwart zurück und wandten sich alle Sam zu, der neben Kerri unter der Zypresse stand.
    »Auf Sam!«, dröhnten die Stimmen aller Geladenen im Chor. Sam schien sich geschmeichelt zu fühlen, Kerri sah eher verwirrt aus.
    »Ich nehme an, wir bekommen jetzt alle ein Stück Kuchen.« Blake schmunzelte gut gelaunt. »Danach dürfen wir unseren Luftballon und eine Wundertüte abholen und nach Hause gehen.«
    »Bekommen wir wirklich eine Wundertüte?«, fragte Candra.
    »Das war ein Witz, Candra. Allerdings glaube ich schon, dass die Kinder Luftballons bekommen«, erklärte Blake geduldig. Er rückte noch ein Stück näher an Kate heran. »Wir könnten ja vielleicht noch in einen Pub gehen.«
    »Lieber nicht«, antwortete sie, konnte aber ein leises Bedauern in ihrer Stimme nicht unterdrücken.
    »Nein, Sie haben recht. An einem so wunderschönen Nachmittag und mit diesen hübschen Kleidern sind Sie geradezu prädestiniert für eine Bootspartie auf dem Fluss.«
    Ehe sie die Unterhaltung jedoch vertiefen konnten, kam Emma mit einem Tablett voller Kuchen vorbei. Die nächsten Minuten verbrachten sie damit, auf den Boden zu krümeln und sich die Finger zu lecken.
    Blake wollte gerade wieder das Wort ergreifen, als Emma erneut erschien.
    »Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich gern kurz entführen und meiner Freundin Jenny vorstellen.«
    Jenny? War das nicht die Mutter von Geraldine und Lucas? »Aber gern. Wo ist sie?« Es war eine gute Entschuldigung, den Wissenschaftlern zu entkommen. Mit Kerri konnte sie auch später noch sprechen.
    »Sie sitzt neben dem Haus im Schatten, und keiner scheint sie zu bemerken. Komm mit, ich stelle euch vor.«
    »Was ist sie von Beruf? Worüber können wir reden?«
    »Sie ist Lehrerin und Schriftstellerin. Ein bisschen so wie ich.« Emma schien zu übersehen, dass sie beide Berufe schon seit einigen Jahren nicht mehr ausübte.
    »Und was schreibt sie so?«
    »Lyrik. Kurze sinnliche, einfühlsame, sehr weibliche Gedichte.«
    »Veröffentlicht?«
    »Ja, in einem kleinen Kunstverlag.«
    Nun gut, dachte Kate, wenn Jenny und ich schon nichts auf dem Gebiet der Literatur gemeinsam haben, können wir uns wenigstens über ihre Kinder unterhalten.
    Als Erstes entdeckte sie die beiden Kinder. Sie standen in der Nähe ihrer Mutter und schienen noch immer von einer Blase von Unglück umgeben zu sein.
    »Hallo Geraldine«, begrüßte Kate die Kleine strahlend.
    Geraldine betrachtete ihre Fußspitzen und antwortete nicht.
    »Du kannst dich doch sicher noch an Kate erinnern«, wurde sie von Emma ermutigt.
    »Mama fühlt sich nicht wohl«, sagte Lukas, als Geraldine noch immer nicht antwortete.
    »Wirklich? Nun, Kate und ich wollen ein bisschen mit ihr schwatzen. Bestimmt geht es ihr bald wieder besser.«
    Lucas blickte Emma ablehnend an. Er wusste, dass er beschwichtigt werden sollte.
    Auf den ersten Blick sah Jenny Lindley aus wie eine vom Leben gezeichnete Frau Ende fünfzig. Als Kate und Emma näherkamen, blickte sie jedoch auf

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