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Nebelflut (German Edition)

Nebelflut (German Edition)

Titel: Nebelflut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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die blöde Frage?«
    »Sie sollten aufhören, meine Fragen mit Gegenfragen zu beantworten, sonst zeige ich Ihnen gleich, was das soll!«
    Callahan hob beschwichtigend die Hand und mischte sich dann doch ein. »Sie wissen, dass Ihre Visitenkarte am Tatort eines Mordes in Brittas gefunden wurde?«
    »Ja, natürlich weiß ich das.«
    »Und in Ihrem Wagen, der gestern ebenfalls in Brittas entdeckt wurde, befanden sich nicht nur identische Visitenkarten, sondern auch die passenden Tatwaffen zu diesem und einem weiteren Mord. Können Sie uns das erklären?«
    Patricks Kehle war wieder einmal wie zugeschnürt. Er schüttelte den Kopf und presste mühsam ein »Nein« hervor.
    »Das ist schade. Dann müssen wir wohl unsere eigenen Schlüsse ziehen.«
    »Ich habe niemanden umgebracht! Ich habe diesen Kerl, bei dem Sie meine Karte gefunden haben, nicht einmal gekannt, das müssen Sie mir glauben!«
    »Wir müssen gar nichts, nur den Mörder dieses Mannes finden. Und den der Frau, die sechs Tage nach ihm in derselben Gegend erschossen worden ist.«
    »Haben … haben Sie beim zweiten Mal auch eine Karte gefunden?«
    McCarthy lachte kühl. »Denken Sie, es würde Ihre Unschuld beweisen, wenn nicht?«
    »Also bin ich jetzt ein Verdächtiger.«
    »Kann man so sagen.« Callahan wirkte immer noch ruhig. Patrick wusste nicht, ob die beiden hier ein Good-Cop-Bad-Cop-Spielchen abzogen, aber er fragte sich, wer in diesem Fall der Good Cop sein sollte. So oder so machte ihn die ganze Situation verdammt nervös. Und die Tatsache, dass er in seinem Haus eine Waffe aufbewahrte, trug nicht unbedingt dazu bei, dass er sich beruhigte. Ob sie es schon durchsuchten? Er hatte keine Ahnung davon, wie Polizeiarbeit vonstatten ging und war auch nie scharf darauf gewesen, etwas darüber zu erfahren.
    »Ja, das kann man. Wenn gleich zwei Tatwaffen von zwei Morden im Kofferraum Ihres Autos liegen, kann man Sie wohl guten Gewissens als Verdächtigen bezeichnen, denke ich. Oder nicht, Mister Namara?« McCarthys Blick ruhte immer noch auf ihm. Er schien förmlich darauf zu brennen, von Patrick ein Geständnis zu hören, ein verräterisches Wort, irgendwas, damit er ihn von hier aus gleich nach Mountjoy überführen lassen konnte.
    »Das ist völlig unmöglich«, hörte Patrick sich selbst sagen.
    »Dann haben wir uns das wohl eingebildet! Und die Spurensicherung hat sich das auch eingebildet! Wir haben vielleicht alle Halluzinationen, wollen Sie das damit andeuten?«
    »Ich will gar nichts andeuten. Aber ich habe mit diesen Morden nichts zu tun.« Seine Stimme klang fremd in seinen eigenen Ohren. So ausdruckslos wie Callahan aussah. Er hörte sowohl sich als auch die Detectives wie durch Watte und so sehr er auch versuchte, sich zusammenzureißen – es wollte ihm einfach nicht gelingen. »Ich habe niemanden umgebracht.«
    »Sind Sie sich da ganz sicher?« McCarthy zog etwas aus seiner Innentasche und legte es auf den Tisch. Patricks Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen, als er das Bild erkannte. Er hatte es so lange nicht gesehen, dass er sich augenblicklich um neunzehn Jahre zurück katapultiert fühlte. Amy sah so arglos aus auf diesem Foto. So wach und lebenslustig. Der Fotograf hätte sie nicht besser treffen können. Er hatte genau das dargestellt, was sie ausgemacht hatte – und was ihr schließlich zum Verhängnis geworden war.
    »Mister Namara.« Callahan übernahm wieder das Wort.
    »Was soll das?« Seine Stimme klang heiser.
    »Der Tod Ihrer Schwester geht Ihnen offensichtlich immer noch nah. Rache ist ein starkes Motiv.«
    »Ich bin kein Mörder, ich bin Arzt! Ich …« Er brach ab, starrte Amys Foto an, als könne es ihm irgendetwas verraten, und schob es dann von sich.
    »Aber Amy konnten Sie nicht retten.« Callahan beugte sich zu ihm vor. »Da haben Sie die Gelegenheit beim Schopf gepackt und ihren Mörder aufgespürt. Sie haben den Mann gefoltert, bis er Ihnen verriet, was er mit Ihrer Schwester gemacht hat. Und dann … Was hatte diese Frau mit der ganzen Sache zu tun? Gab es noch andere Beteiligte? Verraten Sie es uns und lassen Sie uns unsere Arbeit machen, Namara.«
    Patrick schloss die Augen. »Ich weiß von nichts.«
    »Hören Sie verdammt noch mal auf, das Unschuldslamm zu spielen! Wir wissen doch alle, was geschehen ist!« McCarthy stand auf. »Und wir wissen alle, wie Sie sich damals gefühlt haben, nachdem Ihre Schwester verschwunden war!«
    Patrick bezweifelte das. Für einen Augenblick herrschte Schweigen. Er sah Amy in

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