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Nebelflut (German Edition)

Nebelflut (German Edition)

Titel: Nebelflut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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gesprochen?«
    »Noch nicht.« Sean griff in einen Stoffbeutel und zog der Reihe nach Sandwiches und eine Thermoskanne daraus hervor. »Sie kommt gleich hierher.«
    »Wird aber auch höchste Zeit, was?«
    »Keine Hektik. Der gute Doktor kann ruhig ein bisschen in seiner Zelle schmoren. Schadet dem auch nicht.« Sean holte zwei Tassen aus dem Beutel und füllte sie mit Kaffee. »Trink was, du siehst ja scheußlich aus.«
    »Danke gleichfalls.« Brady nahm einen Schluck und schüttelte sich. »Meine Güte, wer hat den denn gekocht?«
    »Meine Frau.« Sean biss in ein Sandwich und kaute genüsslich.
    Brady hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, ob Sean verheiratet war oder nicht. Wenn er ehrlich war, dann hatte er dem Alten nicht zugetraut, jemanden ernsthaft an sich binden zu können. Wer es mit ihm aushielt, musste wirklich starke Nerven haben. »Ist ganz schön stark.«
    »Nichts für Schwächlinge.« Kritisch begutachtete Sean das Flipchart. »Bist ja richtig begabt. Künstlerisch, mein ich.«
    Brady warf ebenfalls einen Blick hinter sich. Er hatte gestern noch ein bisschen weiter an seiner Grafik gearbeitet. Verbindungen hergestellt, Verbindungen wieder getrennt, doch irgendwie passte Patrick Namara einfach nicht in den ganzen Fall. Egal wie Brady es drehte und wendete, irgendein Puzzleteil stand immer kantig ab und wollte sich nicht ins Bild fügen.
    Das Telefon schrillte und holte ihn, wie so oft in den letzten Tagen, aus seinen Gedanken. Manchmal schreckte er nachts aus dem Schlaf hoch, weil ihn das Schellen des Telefons schon bis in seine Träume verfolgte.
    »Detective McCarthy?«
    »Ich bin’s, Finn.«
    »Oh, hey.« Brady gähnte. »Was gibt es?«
    »Die DNA-Ergebnisse liegen vor.«
    »Sag ihm, ich hatte gestern einen Bericht erwartet«, raunte Sean.
    »Was mault der Alte da im Hintergrund?«
    »Er wartet noch auf die Ergebnisse aus der Shamrock Lodge.«
    »Sag ihm, ich bin kein D-Zug. Und sag ihm auch, dass die Körperflüssigkeiten aus dem Bett tatsächlich von unserem Opfer aus Bohernabreena stammen.«
    Brady zeigte den erhobenen Daumen in Seans Richtung, dann konzentrierte er sich wieder auf das Gespräch mit Finn.
    »Wie sieht es mit dem Badezimmer aus?«
    »Verwischte Blutspuren soweit das Auge reicht.«
    »Und was hat die Untersuchung von Namaras Wagen ergeben?«
    »Von den Simmons befindet sich keine DNA im Auto. Dafür von Namara selbst, womit zweifelsfrei klar wäre, dass es sich um seinen Wagen handelt. Außerdem haben wir weibliche DNA gefunden.«
    »Von Namaras Tochter und seiner Frau?«
    »Vermutlich.«
    »Keine fremde DNA, die auf einen anderen Täter schließen lässt?«
    »Nein.«
    »Wie sieht es mit Fingerabdrücken aus?«
    »Doktor Namaras Abdrücke sind überall. Am Kindersitz und am hinteren Fenster befinden sich außerdem kleinere Abdrücke, vermutlich von der Tochter. Am Beifahrersitz haben wir auch eine Vielzahl davon gefunden. Die werden wir mit Namaras Frau abgleichen.«
    »Und an den Waffen?«
    »Nur das Blut des Erschlagenen, keine Fingerabdrücke. Der Täter trug, wie wir wissen, Handschuhe. Wir haben Pulverrückstände von Latexhandschuhen gefunden«
    »Mal wieder.« Brady nickte. »Gut, noch was?«
    »Oh ja.« Brady hörte Finn grinsen und konnte sein Pferdegebiss bildlich vor sich sehen. »Ich habe mir erlaubt, die DNA-Auswertungen der beiden Simmon-Jungen abzugleichen. Ich dachte, das wäre vielleicht in eurem Sinne – zur Identitätsklärung, versteht sich.«
    »Gute Arbeit, Finn.«
    »Tja und jetzt höre und staune: Die beiden sind gar keine Brüder.«
    Brady brauchte einen Moment, um die Information zu verarbeiten. »… bist du sicher?«
    »Ganz sicher. Durch die Genomanalyse lässt sich das ganz einfach herausfinden. Durchschnittlich stimmen die Erbanlagen von Geschwistern zu fünfzig Prozent überein. In manchen Fällen sind es fünfundzwanzig Prozent, manchmal auch fünfundsiebzig, aber du wirst es niemals finden, dass Geschwister derart unterschiedliches Erbgut haben, wie Toby und Nate.«
    »Das bedeutet …« Brady konnte seinen eigenen Gedanken nicht folgen.
    »Das bedeutet, was ich eben schon sagte: Die beiden sind keine Geschwister.«
    »Danke, Finn. Mailst du mir die Ergebnisse zu?«
    »Sind schon unterwegs.«
    Finn legte auf und ließ Brady mit dem Wust an Gedanken allein, die sich in seinem Kopf verknoteten und verschwammen, ohne dass er sie entwirren konnte. Was hatte das alles zu bedeuten? In welchem Zusammenhang standen die neuen Erkenntnisse mit

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