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Nebelflut (German Edition)

Nebelflut (German Edition)

Titel: Nebelflut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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gar nicht richtig zuhören.
    »Tatsächlich. Sie sind es. Das sind die Toten.« Er hatte sich hinter Kilian positioniert und stützte sich auf der Lehne seines Stuhls ab. Er war unfähig, die Augen von den Fotos auf dem Bildschirm zu wenden, als ob sie verschwinden würden, wenn er sie nicht mit seinen Blicken festhielt.
    »Caldwell ist 1985 aus einem Heim in Albia, Iowa, verschwunden. Sie lebte dort, seit ihre Eltern bei einem Überfall ums Leben gekommen waren. Tragischer Fall.«
    Brady merkte auf. » Albia , sagen Sie?« Das gleiche Wort hatte auf dem Kreuz auf der Simmon-Farm gestanden und Nate Simmon hatte beim Verhör die gleichnamige Stadt in Iowa erwähnt.
    Er betrachtete das Bild der jungen Frau genauer. Auch wenn es mehr als fünfundzwanzig Jahre alt war, war die Ähnlichkeit mit der Toten im Nachthemd nicht zu leugnen. Und trotzdem … »Aktuellere Fotos gibt es nicht?«
    »Nur welche, die aus diesem Zeitraum stammen. Die Gesichtserkennung hat allerdings bei beiden angeschlagen.« Kilian deutete auf das Bild des jungen Mannes. »Thompson ist 1987 verschwunden. Er lebte in Maryland auf einer Rinderfarm mit seinem Vater. Eines Tages meldete dieser, dass Cedric ihn in der Scheune niedergeschlagen habe und mit einer jungen Frau namens Rachel auf Nimmerwiedersehen verschwunden sei. Die Beschreibung der Frau traf auf Caldwell zu. Der Vater gab an, dass sie seltsam war.«
    Brady nickte. »Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahrhunderts, aber gut.«
    »Sie war eine typische Ausreißerin und ist irgendwann auf dieser Farm gelandet. Dort wurde aus den beiden so eine Art Paar. Ich denke, Cedric war Rachel auf gewisse Weise hörig. Dazu sage ich aber gleich noch was.«
    Wenn Thompson der jungen Rachel verfallen war, hatte sie entweder etwas extrem Anziehendes oder etwas sehr Herrisches an sich gehabt – oder beides. »Weiter, was wissen Sie noch?« Bradys Gehirn versuchte schon wieder Verbindungen herzustellen und verlangte nach mehr Futter.
    »Ich habe herausgefunden, dass es von beiden Strafakten gibt. Darin finden sich aber nur kleinere Delikte, hauptsächlich Diebstähle in Boston und Umgebung. Weil beide noch so jung waren, sind sie immer mit milden Strafen davongekommen.«
    »Sie haben versucht, sich irgendwie durchzuschlagen.«
    »Auffällig ist daran nur, dass die Diebstähle immer durch Thompson ausgeführt wurden, obwohl der durch einen Gehfehler beeinträchtigt war.«
    »Einen Klumpfuß.«
    »Genau. Laut Zeugen war auch Caldwell immer am Ort des Geschehens, jedoch ohne jemals einen Finger krumm zu machen. Wie es aussieht, hat sie Anweisungen gegeben, die der gute Thompson ausgeführt hat.«
    »Was für ein Idiot.«
    »Sein IQ war zwar laut seiner Akte unterdurchschnittlich, aber als Idioten konnte man ihn noch nicht bezeichnen. Schließlich sind die beiden am Ende mit allem durchgekommen, was sie verbrochen haben.«
    »Sie haben wirklich gute Arbeit geleistet.«
    »Das war bei Weitem noch nicht alles, Mann.« Kilian bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.
    »Schießen Sie los.«
    »Ich sagte ja bereits, dass sie mit allem durchgekommen sind. Und jetzt passen Sie auf.« Kilian drehte sich auf seinem Stuhl zu ihm herum. »Thompson und Caldwell haben sich nach 1989 darin versucht, Kinder zu entführen.«
    Brady starrte Kilian an, als würde er plötzlich ausgelassen auf dem Tisch tanzen.
    »Da sind Sie erstaunt, was?«
    »In der Tat … Wieso haben sie nicht einfach Kinder bekommen?«
    »Nach allem, wovon ich ausgehe und was ich herausfinden konnte, glaube ich nicht, dass sie eine sexuelle Beziehung hatten.«
    Langsam begriff Brady die Ausmaße von Kilians Entdeckung und die Erleichterung über diesen Fortschritt war unbeschreiblich. »Jetzt haben wir also eine mögliche Verbindung. Wir müssen überprüfen, ob … Können Sie mir diese Fakten ausdrucken? Ich muss …«
    »Eins noch: Niemand weiß sicher, ob den beiden jemals eine Entführung gelungen ist. Nach einem missglückten Entführungsversuch in der Nähe von Somerville, Massachusetts, sind sie 1990 erstmal untergetaucht. Damals hatten sie versucht, ein vierjähriges Mädchen zu kidnappen, aber die Kleine hat sich gewehrt und geschrieen. Niemand wusste, wo sie sich aufhielten, bis 1991 der kleine Sammy Ray Mercer im Alter von sechs Jahren vom Spielplatz eines Kinderheims in South Boston entführt wurde. Die Betreuerin hatte einen Moment nicht aufgepasst. Sie war einer gestürzten Frau zur Hilfe geeilt und hatte die Kinder für wenige

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