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Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Titel: Nebelfront - Hinterm Deich Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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finde das heraus.«
    »Klar, Chef.«

VIER
    Heute war nur einer der beiden Beamten, die die
Einbruchserie bearbeiteten, zur Lagebesprechung bei Christoph erschienen. Er
entschuldigte seinen Kollegen. »Wir haben Nebojša gestern nach Feierabend
wieder beschattet. Er ist direkt in den Dorfkrug gegangen, ohne zuvor zu Hause
vorbeizuschauen. Dort ist er bis elf Uhr abends geblieben. Danach ist er nach
Hause getorkelt. Der war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu
fassen, erst recht nicht, irgendwo einzubrechen.«
    »Gab es erneut einen Einbruch?«, fragte Christoph.
    »Nein.«
    »Dann ist das kein Beweis für Nebojšas Unschuld.«
    »Wir können mit unserer dünnen Personaldecke die Observation aber
nicht unbeschränkt fortsetzen«, gab der Beamte zu bedenken.
    Christoph stimmte ihm zu. »Wir sollten sie noch bis einschließlich
des kommenden Wochenendes aufrechterhalten, auch wenn es schwierig ist.«
    Der Kollege versprach, sich darum zu kümmern.
    Christoph widmete sich den Papieren auf seinem Schreibtisch, als die
Tür aufgerissen wurde. Zu seiner Überraschung trat nicht Große Jäger ein,
sondern ein ihm fremder Mann mit kurzem Haar, zumindest an den Stellen, an
denen die Kahlheit noch nicht Besitz von der Kopfhaut ergriffen hatte. Das
verlebt aussehende Gesicht mit der schweren Hornbrille auf der Nase saß auf
einem unsichtbaren Hals, der durch ein Seidentuch verdeckt wurde. Das Hemd
spannte sich über den Bauch, die Lederjacke war offen.
    »Sind Sie der Zuständige für die Einbrüche?«, fragte der Mann mit
einer heiseren Stimme, die den langjährigen Raucher verriet.
    »Guten Morgen«, sagte Christoph.
    »Sind Sie das nun? Die haben mich hochgeschickt.« Er sah noch einmal
auf die Zimmernummer, die an der Tür angebracht war. »Ist doch richtig. Also?«
    »Möchten Sie eine Aussage machen? Oder ist bei Ihnen eingebrochen
worden? Dann bringe ich Sie zum zuständigen Beamten.« Christoph stand auf.
    »Das ist immer so.« Der Mann pöbelte. »Hier fühlt sich niemand
zuständig. Statt für den Bürger da zu sein, wird man von einer Null zur
nächsten geschickt.«
    »Wenn Sie mir endlich sagen würden, um was es geht, könnte ich Ihnen
behilflich sein.«
    »Hab ich doch gesagt. Die Einbrüche.«
    »Können Sie meine Frage bitte beantworten.«
    »Welche Frage?«
    Der Mann war offensichtlich darauf aus, seinen Unmut loszuwerden. Er
stand im Türrahmen und hielt die Türklinke in der Hand, als er von hinten
angesprochen wurde. Er sah sich nicht einmal um.
    »Warten Sie«, sagte er.
    »Ich wohne hier aber«, erwiderte Große Jäger und schob den Mann
vorsichtig zur Seite.
    Der Besucher wollte sich umdrehen und schimpfen, als er erstarrte,
den Oberkommissar ansah, mit dem Finger auf ihn zeigte und stotterte: »Da ist er
ja.«
    »Wer?«, fragte Christoph.
    »Der Einbrecher.«
    Christoph lachte. »Kommen Sie erst einmal herein, schließen die Tür
und nehmen Sie Platz.«
    Der Mann sah noch einmal auf den Flur und vergewisserte sich, dass
dort nicht noch mehr »Gangster« lauerten, dann rückte er den Besucherstuhl an
Christophs Schreibtisch zur Seite, um dem Oberkommissar nicht den Rücken
zuzukehren.
    »Ich bin gestern mit meinem Hund spazieren gewesen. Am Stadtweg. Da,
wo derzeit gebaut wird. Da hab ich ihn getroffen.« Er zeigte mit dem Daumen auf
Große Jäger. »Der kam mir gleich verdächtig vor.« Jetzt musterte er den
Oberkommissar vom Scheitel bis zur Sohle. »So eine ungepflegte Gestalt. Der
führt irgendwas im Schilde, habe ich mir gedacht. Und prompt macht er mich an.«
    Große Jäger hatte an seinem Schreibtisch Platz genommen und die
Beine weit von sich gestreckt. Er verzichtete in Gegenwart des Besuchers
darauf, die Füße in der Schublade zu parken.
    »Ich habe Sie nur darauf hingewiesen, dass es nicht rechtens ist,
wenn Sie die Hinterlassenschaft Ihres Hundes mitten auf dem Gehweg liegen
lassen.«
    »Dafür zahle ich Hundesteuer«, behauptete der Mann. »Und zwar nicht
zu knapp.«
    »Na und«, erwiderte der Oberkommissar gelassen. »Ich zahle sicher
wesentlich mehr Steuern als Ihr Hund und kacke auch nicht vor Ihre Haustür.«
    »Da – hören Sie das? Er macht mich schon wieder an.«
    »Ich kann an der Äußerung des Kollegen nichts Anstößiges finden«,
antwortete Christoph.
    »So ist das. Sag ich doch. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge
aus. Ich werde mich bei Ihrem Chef beschweren. Wie heißt der?«
    Große Jäger grinste. »Der Leiter der Dienststelle ist der Erste
Hauptkommissar

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